Ein funktionierendes Sturmduo Niederreiter/Corvi, ein Frustfoul von Sven Andrighetto und eine mangelnde Chancenauswertung prägten die WM-Startpartie der Schweiz gegen Österreich. Bereits einen Tag nach dem 3:2 nach Verlängerung folgt gegen die Slowakei Spiel Nummer 2.
Niederreiter und Corvi hatten sich im Vorfeld wie kleine Kinder gefreut, dass sie erstmals seit den gemeinsamen Junioren-Zeiten im EHC Chur wieder gemeinsam in einer Linie spielen dürfen. «Wir trainieren zwar im Sommer manchmal zusammen in Davos, doch es ist schon sehr lange her, dass wir so richtig in einer Linie zusammen spielten. Das muss bei den Mini-Novizen gewesen sein», so Niederreiter vor der WM. «Es ist herrlich, ich freue mich extrem darauf.»
Gleich im ersten WM-Auftritt demonstrierte das Churer Duo seine Spielfreude. Bereits nach wenigen Sekunden lancierte Corvi seinen Sturmpartner Niederreiter ein erstes Mal, in der 19. Minute kombinierten sie sich durch die österreichische Abwehr zum 1:0-Führungstreffer. Und in der Verlängerung schoss Corvi auf Zuspiel von Niederreiter den siegbringenden Treffer. «Letztlich sind wir die richtigen Sieger», so Corvi.
Fischer freute sich über die Leistung der beiden Bündner Jugendfreunde. «Man spürt, dass sie Freude haben, miteinander zu spielen. Heute machten die beiden den Unterschied aus», lobte der Nationaltrainer das Duo. «Zusammen mit Grégory (Hofmann) bilden sie eine starke Linie. Enzo machte in den letzten Jahren einen Riesenschritt vorwärts», so Fischer mit einem Sonderlob an den Siegtorschützen.
Weniger Freude hatte Fischer am Kniestich und der Matchstrafe gegen Sven Andrighetto. Die unnötige und wohl aus leichtem Frust entstandene Aktion brachte die Schweizer aus dem Tritt und hätte beinahe dazu geführt, dass die Mannschaft mit einer zweiten Blamage gegen Österreich nach 2015 (3:4 n.P.) in eine WM gestartet wäre.
#SUIvsAUT After a massive hit on @hockeyaustria's Steven Strong, @SwissIceHockey's Andrighetto is thrown out of the game.
— IIHF (@IIHFHockey) 5. Mai 2018
Strong leaves the ice on a stretcher. pic.twitter.com/2OVvHCHXCt
«Sven weiss, dass er den Check nicht hätte voll durchziehen dürfen. Jeder macht Fehler. Wichtig ist, dass man daraus lernt», kommentierte Fischer Andrighettos Aktion, die noch zusätzliche Spielsperren zur Folge haben könnte. «Klar, wir vermissten ihn heute, und wir werden ihn auch morgen gegen die Slowakei vermissen.»
Fischer wusste auch, was seine Spieler am Sonntag gegen die Slowaken verbessern müssen. «Wir müssen endlich lernen, solche Spiele wie gegen Österreich sicher nach Hause zu bringen. Gegen uns werden beim Gegner immer die Torhüter zu den besten Spielern der Partie gewählt», so der Zuger.
Fischer sprach damit die einmal mehr ungenügende Chancenauswertung und die mangelnde Qualität der Abschlüsse ab. «Wenn wir kaltblütiger sind, dann kommen wir nie in eine Situation wie gegen Österreich.» Auf das Tor des österreichischen Goalies Bernhard Starkbaum schossen die Schweizer ganze 41 Mal. Zum Vergleich: Österreich benötigte für seine beiden Tore nur 19 Abschlüsse.
Österreichs Torhüter gelang aber auch eine Glanzleistung. Mit zwei unglaublichen Paraden hielt Starkbaum seine Mannschaft im Spiel: Zuerst wehrte er einen Schuss von Joël Vermin mit dem Schoner in der Luft ab, später stoppte er einen Abschluss von Nino Niederreiter mit der Kelle.
Die Partie am Sonntag gegen die Slowakei dürfte bereits wegweisend sein für den weiteren Turnierverlauf. Denn zumindest auf dem Papier sind die Slowaken der ärgste Widersacher der Schweizer im Kampf um das Viertelfinal-Ticket.
Allerdings feierten die Schweizer in den nur sechs WM-Duellen gegen die Slowakei noch nie einen Sieg. Ein Triumph gegen die Slowaken wäre also die zweite statistische Erfolgsmeldung aus Kopenhagen nach dem ersten WM-Erfolg gegen Österreich seit 25 Jahren. (pre/sda)