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Die 12 grössten Smartphone- und PC-Mythen: wahr oder falsch?

Je mehr Apps installiert sind, desto langsamer wird der PC oder das Handy: Wahr oder falsch? Bild: Getty Images North America
Irrtümer aus der Tech-Welt

Die 12 grössten Smartphone- und PC-Mythen: wahr oder falsch?

12.08.2014, 14:3917.08.2014, 20:02
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Obwohl wir sie täglich nutzen, ranken sich noch immer unzählige Ammenmärchen um PCs, Tablets und Smartphones. Wir haben uns den verbreitetsten Irrtümern angenommen, die sich seit Jahren in den Köpfen vieler PC- und Handy-Nutzer eingeschlichen haben.

1. Der Mac ist gegen Viren und Schadsoftware immun

Im März 1984 liefen diese Macintosh-Computer vom Fliessband.
Im März 1984 liefen diese Macintosh-Computer vom Fliessband.Bild: Paul Sakuma/AP/KEYSTONE

Falsch. Hartnäckig hält sich der Irrglaube, dass sich Apple-Computer nicht mit Schadsoftware infizieren können. Apple selbst hat die Behauptung «It doesn't get PC viruses» (Infiziert sich nicht mit PC-Viren) vor zwei Jahren von seiner Website entfernt. Dies wurde notwendig, nachdem ein Trojaner namens Flashback Macs infiziert hatte. Der erste Virus für den Mac wurde 2006 entdeckt. Da Macs weltweit nur einen geringen Marktanteil von gut 5 Prozent haben, lohnen sich Angriffe auf Windows-PCs für Virenautoren allerdings weit mehr.

Die weit grössere Gefahr für Mac-User sind Phishing-Angriffe sowie Attacken über Schwachstellen im Safari, Firefox oder Chrome. Kriminelle können so zum Beispiel Kreditkartendaten abgreifen.

2. Der Akku sollte erst geladen werden, wenn er fast leer ist. Häufiges kurzes Laden schadet dem Akku.

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bild: nokia

Falsch. Bei alten Nickel-Cadmium- (NiCd) und Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH) trat der sogenannte Memory-Effekt ein. Der Begriff bezeichnet den Kapazitätsverlust, der bei häufiger Teilentladung auftritt. Bei Lithium-Ionen-Akkus in neuen Smartphones tritt dieser Effekt nicht mehr auf. 

Allerdings haben alle Akkus eine begrenzte Anzahl Ladezyklen, bevor sie ihre maximale Kapazität verlieren. Moderne Akkus haben in der Regel gegen 1000 Zyklen, bevor sie deutlich schwächer werden. Als ganzer Ladezyklus zählt nur ein komplettes Aufladen. Häufiges kurzes oder nicht vollständiges Aufladen verringert die Lebensdauer also nicht.

3. Je höher die Pixeldichte (ppi) des Displays, desto besser

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bild: phonearena

Teils richtig. Je mehr Pixel ein Display hat, desto schärfer wirkt das Bild. Das Auge nimmt allerdings ab einer Pixeldichte von rund 300 dpi (Pixel pro Zoll) kaum noch einen Unterschied wahr. Die Grenze ist von Auge zu Auge etwas unterschiedlich. Grundsätzlich sollte man sich beim Smartphone-, Tablet-, oder TV-Kauf nicht auf die Auflösung fokussieren, sondern schauen, dass das Display genug hell ist. Nur so erkennt man bei Lichteinfall noch etwas auf dem Bildschirm.

4. Das iPhone nicht mit dem iPad-Ladekabel laden

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Hier wird es etwas komplizierter. Apple sagt, dass man sowohl iPhone als auch iPad mit dem gleichen Ladegerät aufladen kann. Technisch ist dies kein Problem. Der iPhone-Akku kann allerdings leiden, wenn er regelmässig und mehr als ein Jahr lang mit dem iPad-Ladegerät aufgeladen wird.

5. Notebooks machen impotent

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Falsch. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Männer, die ihr Notebook zu lange auf dem Schoss haben, impotent werden können. Ein kurzfristig negativer Einfluss auf die Spermienproduktion haben Forscher der State University von New York kürzlich nachgewiesen, Grund zur Panik besteht indes nicht. Notebooks, die warm laufen, erhöhen zwar die Temperatur der Hoden, langfristige Schäden entstehen dadurch allerdings nicht, versichern Forscher der Universität Oxford. 

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6. USB-Geräte vor dem Entfernen auswerfen/abmelden

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Falsch: Falls nicht gerade eine Datenübertragung stattfindet, können USB-Sticks und andere über USB angeschlossene Geräte ohne vorherige Abmeldung vom PC getrennt werden.

7. Leert man den Papierkorb, sind die Dateien gelöscht

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Falsch. Dateien im Papierkorb verschwinden nicht von der Festplatte, wenn der Papierkorb geleert wird. Vermeintlich gelöschte Dokumente, Fotos oder Musik-Dateien werden lediglich unsichtbar. Gleichzeitig gibt das Betriebssystem den belegten Speicher zum Überschreiben durch neue Dateien frei. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss die Festplatte oder den Speicher im Smartphone mehrmals mit neuen Daten überschreiben. Hierfür gibt es zahlreiche Apps.

8. Wer im Privatmodus surft, bleibt im Internet anonym

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Falsch. Viele Internet-Nutzer glauben, dass sie sich anonym im Internet bewegen, wenn sie im Webbrowser den Privat- oder Inkognito-Modus aktiviert haben. Das ist falsch. Privat oder inkognito surfen bedeutet lediglich, dass der Internet Explorer, Chrome, Firefox oder Safari die besuchten Webseiten nicht im Browserverlauf (History, Chronik) speichert. Wer seine Identität im Netz verschleiern will, kann den Tor Browser nutzen.

9. Mehr Megapixel liefern bessere Fotos

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Teils richtig. Zwischen einer Kamera mit 8 und 13 Megapixel gibt es kaum Qualitätsunterschiede. Denn nicht die Anzahl Megapixel ist entscheidend, sondern die Grösse der Pixel. Normalerweise liefern grössere Bildsensoren in Kameras auch grössere Pixel und somit bessere Bilder. Smartphones mit 20 bis 40 Megapixel-Kameras schiessen folglich nicht zwingend bessere Bilder, weil sie mehr Megapixel haben, sondern weil sie zusätzlich einen grösseren Sensor haben (siehe Bild).

10. Den PC nicht jeden Tag herunterfahren

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bild: mrcrowley

Falsch. Bei einigen Zeitgenossen hält sich der Irrglaube, dass es schädlich sei, den PC oder Mac jeden Abend herunterzufahren. Das Gegenteil ist der Fall. Ausgeschaltet verbrauchen die Geräte nicht nur weniger Strom, die mechanischen Bauteile werden auch weniger belastet, was die Lebenszeit positiv beeinflussen kann.

11. Den Akku nicht über Nacht laden

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bild: watson

Falsch. Die meisten Handy-Nutzer laden ihr Gerät über Nacht auf. Das Smartphone bleibt so mehrere Stunden am Stromnetz, obwohl der Akku längst geladen ist. Dies schadet weder dem Akku, noch wird unnötig Strom verbraucht. Moderne Akkus laden sich nicht weiter auf, wenn sie ihre Kapazität erreicht haben.

12. Mit der Zahl der installierten Programme wird der PC/Mac langsamer

Ein herkömmliches Festplattenlaufwerk (links) und eine SSD.
Ein herkömmliches Festplattenlaufwerk (links) und eine SSD.bild: wikipedia/Rochellesinger

Teils richtig. Bislang galt: Sind viele Programme auf der Festplatte installiert, steigt die Chance, dass Programme an verschiedenen Orten auf der Festplatte verstreut gespeichert werden. Die Festplatte wird so fragmentiert und der Lesekopf der Festplatte muss häufig hin- und herfahren, um die Programmfragmente aufzurufen. Der PC wird daher als langsam empfunden. Heute haben die meisten PCs und Macs SSD-Festplatten, die rund 100 Mal schneller auf Daten zugreifen als herkömmliche Festplatten. SSD-Festplatten sind zwar noch immer relativ teuer, lohnen sich aber auf jeden Fall.

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