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Protest gegen Peter Handke – Kosovo boykottiert Nobelpreis-Verleihung

epa08052144 Austrian writer Peter Handke, Nobel Prize Literature laureate 2019, delivers his Nobel Lectureat the Swedish Academy in Stockholm, Sweden, 06 December 2019. The Nobel Prizes for Medicine,  ...
Peter Handke hielt am 7. Dezember 2019 seine Nobelvorlesung. Er ging dabei nicht auf die Kontroverse um seine Haltung im Jugoslawien-Konflikt ein. Bild: EPA

Protest gegen Nobelpreis-Gewinner Handke – Kosovo boykottiert Verleihungszeremonie

08.12.2019, 11:5508.12.2019, 12:52
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Aus Protest gegen die Vergabe des Literaturnobelpreises an den österreichischen Schriftsteller Peter Handke will Kosovo die Verleihungszeremonie am Dienstag boykottieren. Das Aussenministerium des Kosovo teilte am Samstag im Onlinedienst Facebook mit, dass seine Botschafterin in Schweden, Shkendije Geci Sherifi, nicht an der Zeremonie im Stockholmer Konzerthaus teilnehmen werde.

Sherifi boykottiere die Veranstaltung «wegen des umstrittenen Nobelpreisgewinners Peter Handke, eines Freundes und Anhängers der Politik von Milosevic», schrieb der kosovarische Aussenminister Behgjet Pacolli nach Angaben des schwedischen Senders SVT auf Facebook. Alle nach Schweden entsandten ausländischen Botschafter werden traditionell zu der Preisverleihung eingeladen.

Zuvor war bereits bekannt geworden, dass Peter Englund, Mitglied der Schwedischen Akademie, seine Teilnahme an der Zeremonie abgesagt hat. «Ich werde nicht an der diesjährigen Nobelwoche teilnehmen. Peter Handkes Nobelpreis zu feiern, wäre für mich eine grobe Heuchelei», schrieb der 62-jährige Autor, der in den 1990er-Jahren für die schwedische Tageszeitung «Dagens Nyheter» vom Balkankrieg berichtet hatte.

Permanent secretary of the Swedish Academy, Peter Englund faces the media as he prepares to announce French writer Patrick Modiano as the winner of the 2014 Nobel Prize in Literature, Thursday Oct. 9, ...
Peter Englund bei einer Medienkonferenz (Archivbild). Bild: AP/TT NEWS AGENCY

Wegen seiner pro-serbischen Haltung während der Balkan-Kriege löst Handke bis heute heftige Kontroversen aus. Kritik provozierte er auch 2006 mit einer Rede bei der Beerdigung des wegen Kriegsverbrechen und Völkermords angeklagten einstigen serbischen Staatschefs Slobodan Milosevic. (sda/apa/afp/dpa)

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quelle: epa/keystone / jean-christophe bott
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17 Kommentare
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AquaeHelveticae
08.12.2019 12:50registriert September 2018
Klar, Handke nimmt sicher keine neutrale Position ein und schildert die Ereignisse nur einseitig.
Andererseits finde ich es gut, dass auch die andere Seite gezeigt wird. Mir sind nur wenige Geschichten seitens der Kriegsverlierer bekannt. Und ich finde es gut, dass beide Seiten dokumentiert werden. In diesem Konflikt war keine Partei heilig.
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RobinB
08.12.2019 12:29registriert Dezember 2015
Nicht gerade Thema des Artikels: Bin ich der einzige, der den Kosovo immer mit Artikel schreiben würde? Beipielsweise wirkt "will Kosovo die {...} boykottieren" für mich immer irgendwie falsch.
Bei anderen Ländern macht man das ja Teilweise auch, bspw. Bei der Schweiz oder den Malediven.
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Kunibert der Fiese
08.12.2019 15:17registriert März 2016
Sein werk mag nobelpreiswürdig sein, seine menschenkenntnis ist es auf jedenfall nicht.
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