Die US-Regierung hat auf die weltweite Gefahr von Terroranschlägen hingewiesen. Angesichts einer «verstärkten terroristischen Bedrohung» ergehe eine allgemeine Reisewarnung an alle Landsleute, teilte das US-Aussenministerium in Washington mit. Die derzeit vorliegenden Informationen liessen den Schluss zu, dass extremistische Organisationen wie der selbsternannte «Islamische Staat» (IS), al-Kaida oder Boko Haram weitere Anschläge «in vielen Regionen» der Welt planten.
Das Ministerium verwies dabei auf die jüngste Terrorserie in Frankreich sowie auf die Anschläge in der Türkei, in Mali und in Nigeria. «US-Bürger sollten wachsam sein, wenn sie sich an öffentlichen Plätzen aufhalten oder öffentliche Verkehrsmittel benutzen», heisst es in der Mitteilung. Größere Menschenmengen sollten gemieden werden, besondere Wachsamkeit sei während der Ferienzeiten geboten. Die Hinweise gelten den Angaben zufolge bis zum 24. Februar 2016.
Das US-Aussenministerium gibt häufig Reisehinweise für einzelne Länder heraus. Eine Warnung für alle Weltregionen ist allerdings selten. Mit der aktuellen Mitteilung ruft die Behörde nicht zu einem Verzicht des Reisens auf, es warnt mit dem sogenannten Travel Alert vor grundsätzlichen Gefahren. Es geht dabei den offiziellen Angaben zufolge vor allem um Geschehnisse von kurzer Dauer, beispielsweise «Beweise für ein gestiegenes Risiko eines Terroranschlags». Bei länger anhaltenden Krisen, zum Beispiel im Fall eines Bürgerkriegs, können die USA auch sogenannte Travel Warnings herausgeben.
Jetzt warnte das US-Aussenministerium zudem vor Attentätern, die keiner Organisation zuzurechnen sind, sich aber durch die Anschläge extremistischer Gruppierungen angestachelt fühlen. Weiter heisst es in der Mitteilung: «Die Wahrscheinlichkeit terroristischer Angriffe wird fortbestehen, da IS-Mitglieder aus Syrien und dem Irak zurückkehren.» Damit bezieht sich das Ministerium auf Europäer und US-Bürger, die in Syrien und im Irak zu Kämpfern ausgebildet wurden und dann wieder in ihre Heimatländer einreisen.
Auch der Drahtzieher der Terrorserie von Paris war mehrfach in Syrien. Abdelhamid Abaaoud ist Belgier mit marokkanischen Wurzeln, in den vergangenen Jahren hinterliess er zudem Spuren in Deutschland, Belgien und Griechenland.
Bei der Anschlagsserie in Paris, zu der sich der IS bekannte, wurden am 13. November 130 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Frankreich versucht seither, eine breite Militärallianz zu schmieden, um den IS in Syrien und im Irak zu bekämpfen.
Unter anderem der britische Premier David Cameron sagte Paris seine Unterstützung zu: Die französische Luftwaffe kann nun den britischen Stützpunkt auf Zypern nutzen. Cameron kündigte zudem an, zwei Schnelle-Eingreif-Brigaden zum verstärkten Kampf gegen den Terrorismus bilden zu wollen. Die Truppen sollen jeweils 5000 Mann umfassen, weltweit einsatzbereit sein und bis 2025 ins Leben gerufen werden. Auch Russland und Iran zeigten sich am Montag solidarisch in ihrem Kampf gegen die Terrormiliz.
Frankreich setzt seit den Terroranschlägen in Paris auf verstärkte Luftangriffe: Der Flugzeugträger «Charles de Gaulle» ist inzwischen im Mittelmeer angekommen, am Montag starteten von dort die ersten Jagdbomber zu Einsätzen gegen den IS. (kad/aar/ap/dpa/afp/reu)