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Brexit

«Könnten am Ende ganz ohne Brexit dastehen»

May warnt Kritiker: «Könnten am Ende ganz ohne Brexit dastehen»

15.07.2018, 07:0815.07.2018, 07:52
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Grossbritanniens Premierministerin Theresa May hat parteiinterne Kritiker davor gewarnt, durch einen Boykott ihrer Brexit-Strategie den geplanten EU-Austritt des Vereinigten Königreichs komplett aufs Spiel zu setzen.

«Wir müssen das Ziel im Auge behalten, sonst laufen wir Gefahr, am Ende ganz ohne Brexit dazustehen», schrieb die Vorsitzende der konservativen Tories in einem Gastbeitrag für die «Mail on Sunday». Sie nehme die Bedenken mancher Parteimitglieder gegen ihren Kurs wahr, allerdings hätten diese bis heute keine «praktikable Alternative» vorgelegt. Deshalb sei ihr «praktischer und pragmatischer» Ansatz das Mittel der Wahl.

epa06880629 Romanian President Klaus Iohannis (R) and British Prime Minister Theresa May (C) at NATO headquarters in Brussels, Belgium, 11 July 2018. NATO countries' heads of states and governmen ...
Theresa May warnt ihre Parteikolleginnen und Parteikollegen. Bild: EPA/EPA POOL

Knapp neun Monate vor dem EU-Austritt am 29. März 2019 steckt Mays Regierung tief in der Krise. Die Brexit-Befürworter in ihrer Partei rebellieren gegen den neuen Kurs der Premierministerin, die einen weniger abrupten EU-Ausstieg anstrebt. Das nur unter grossem Druck gebilligte Brexit-Weissbuch Mays sieht etwa ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union vor. Hardliner fürchten eine zu enge Bindung an die EU und weitere Konzessionen an Brüssel im Laufe der Verhandlungen. Brexit-Minister David Davis und Aussenminister Boris Johnson traten im Streit über das Strategiepapier zurück, das Johnson laut Medienberichten im Kabinett als «Scheisshaufen» tituliert hatte.

Theresa May will trotz Wahlschlappe neue Regierung bilden

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Keine lange Wunschliste

May beteuerte in ihrem Gastbeitrag für die britische Sonntagszeitung, sie nehme eine knallharte Verhandlungsposition in den Gesprächen mit Brüssel ein. Bei ihrem Weissbuch handele es sich auch nicht «um eine lange Wunschliste, aus der sich die Unterhändler die Rosinen herauspicken können. Es ist ein vollständiger Plan mit einer Reihe von nicht verhandelbaren Ergebnissen.»

Zusätzlich unter Druck geraten war May durch die jüngste Attacke von US-Präsident Donald Trump, der ihre Brexit-Strategie in einem «Sun»-Interview offen kritisiert und damit gedroht hatte, bei einer zu engen Bindung Grossbritanniens an die EU die Idee eines bilateralen Freihandelsabkommens platzen zu lassen. Bei der von May angestrebten Vereinbarung handele es sich nicht mehr um das, wofür die Briten im Brexit-Referendum gestimmt hätten, sagte Trump der Boulevard-Zeitung. (sda/dpa)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rodolofo
15.07.2018 08:13registriert Februar 2016
... oder mit abgesägten Hosen.
Zum Glück haben die Briten ja noch ihren "Schwarzen Humor"!
Im Grunde wollen diese Briten aber "das Schweizer Modell" kopieren:
- Vom EU-Binnenmarkt profitieren
- Von der EU-Einkaufsgemeinschaft und damit EU-Marktmacht profitieren
- Vom Friedensprojekt Europäische Integration profitieren
- Im Finanzmarkt eine grösstmögliche Freiheit haben für Geldwäsche, Fluchtgelder und "Nazi-Raubgold"
- (Kultur-)Rassismus, Nationalismus und Chauvinismus fördern und kultivieren
- Sich um Menschenrechte und um das Völkerrecht foutieren
- mit Schurkenstaaten frei geschäften
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äti
15.07.2018 11:43registriert Februar 2016
Wo zum Kuckuck bleibt der Wadenbeisser Nigel Farage? Er sollte endlich hinstehen und alle seine Versprechungen einlösen. Nur er.
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