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Das kann ja heiter werden: Über 30 SBB-Grossbaustellen sorgen im Sommer für Zugsausfälle

Das kann ja heiter werden: Über 30 SBB-Grossbaustellen sorgen im Sommer für Zugsausfälle

24.04.2018, 14:0024.04.2018, 16:43
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Das SBB-Netz gleicht im Sommer einer grossen Baustelle. Darum fahren die SBB-Züge während der Sommerferienzeit nach einem speziellen Fahrplan. Reisende müssen auf gewissen Strecken mit Einschränkungen rechnen.

Im Sommer wird schweizweit auf über 30 SBB-Grossbaustellen gearbeitet. Dabei werden rund 55 Kilometer Fahrbahn erneuert. Rund 92'000 Schwellen und 130'000 Tonnen Schotter werden verbaut. Dies entspricht rund einem Viertel der jährlich verbauten Schottermenge.

Bei einem durchschnittlichen Ladegewicht eines Schotterwagens von 50 Tonnen ergäbe die Gesamtmenge einen Zug mit 2600 Schotterwagen oder rund 39 Kilometern Länge.

Kaum mehr Zeit für Nachtarbeiten

In den letzten zehn Jahren sei die Zahl der täglichen Reisenden um 32 Prozent, diejenige der Züge pro Tag um 12 Prozent gestiegen, sagte Ruedi Büchi, Leiter Betrieb SBB Infrastruktur am Mittwoch vor den Medien in Olten SO. Demgegenüber sei die Nachtpause auf drei Stunden zusammengeschrumpft, so dass nur noch wenig Zeit für nächtliche Arbeiten bleibe.

Grosse Herausforderung für die SBB

Die zahlreichen Baustellen im Sommer 2018 sind für die SBB besonders anspruchsvoll. Für den Sommerfahrplan ändern rund 95 Prozent der Fahrzeug-Laufwege im Fernverkehr. Zudem werden rund 70 Prozent der Touren des Zug- und Lokpersonals für diesen Zeitraum angepasst. Des Weiteren hat die SBB rund 70 Prozent der Ersatzkonzepte im Störungsfall angepasst, damit sie dem Sommerfahrplan entsprechen.

Bei den Arbeiten im Sommer stehen über 2000 Mitarbeitende der SBB und spezialisierten Firmen im Einsatz. Zwischen dem 30. Juni und dem 26. August 2018 kommt es zu Teil- und Streckensperrungen.

Reisende müssten während dieses Zeitraums auf gewissen Strecken zeitweise mit angepassten Abfahrtszeiten, verlängerten Reisezeiten, Gleisänderungen, Verbindungen mit Umsteigen und Zugsausfällen rechnen.

Strecke Lausanne-Bern unterbrochen

Die grösste Baustelle liegt in der Westschweiz. Der Abschnitt Lausanne–Puidoux auf der Strecke Lausanne–Bern ist vom 7. Juli bis 26. August komplett gesperrt. Die SBB erneuern die Fahrbahn und zwölf Weichen auf der Strecke, sanieren die Tunnel und bauen neue Gleisentwässerungen.

Hätte man auf dem gleichen Streckenabschnitt jeweils eine Spur saniert und eine für den Bahnverkehr offengelassen, so hätten die Bauarbeiten statt sieben Wochen acht Monate in Anspruch genommen. Die achtmonatigen Arbeiten hätten 46 Millionen Franken gekostet. Mit einer Totalsperre reduzieren sich die Baukosten auf 27 Millionen Franken.

Auf der Strecke Basel–Olten erneuern die SBB zwischen Gelterkinden und Tecknau auf einer Länge von 4,3 Kilometern die Fahrbahn und bauen neue Gleisentwässerungen. Deswegen ist die Strecke vom 30. Juni bis 13. August nur einspurig befahrbar.

Auch westlich von St. Gallen ist vom 7. Juli bis 13. August nur eines von zwei Gleisen befahrbar. Die SBB erneuern dort ebenfalls die Fahrbahn auf einer Länge von 6 Kilometern und passen die Abstände zwischen den Signalen an.

Weitere Bauarbeiten sind an mehreren Stellen um den Bahnhof Bern, auf der Bahn 2000-Strecke, in der Region Olten und am Bözberg geplant. Ein weiterer Teil der SBB-Baustellen befindet sich in der Ostschweiz und in der Romandie.

Weniger Pendler betroffen

Die Bauarbeiten fänden während der Sommerferien statt, damit weniger Pendler von den Fahrplananpassungen betroffen seien, begründen die Bundesbahnen ihre Massnahme. Zudem könnten die SBB während einer kompletten Sperrung eines Streckenabschnitts die Gleisbaumaschinen konzentriert und ohne Unterbruch einsetzen.

Im Sommer sind zwar weniger Pendler unterwegs, aber die SBB mussten dennoch die sommerlichen Grossereignisse mit in die Planung einfliessen. Diese betreffen vor allem die alljährlichen Musikfestivals und andere Events mit jeweils Zehntausenden von Besuchern und Besucherinnen.

Die SBB garantieren zwar, dass trotz Sommerfahrplan sämtliche Verbindungen im Fern- und Regionalverkehr sichergestellt sind. Sie raten aber, vor dem Reiseantritt den bereits jetzt aufgeschalteten Online-Fahrplan zu konsultieren, der immer à jour ist.

Um die Reisenden über den Sommerfahrplan ins Bild zu setzen, wird die ganze Propaganda-Maschinerie der SBB in Gang gesetzt. Reisende werden überall über Informationstafeln, Plakate, Durchsagen, Kundenbetreuer oder im Internet über die Situation ins Bild gesetzt. (whr/sda)

24 Bilder aus der guten alten SBB-Zeit

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24 Bilder aus der guten alten SBB-Zeit
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quelle: foto service sbb / str
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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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SeDahkLohd
24.04.2018 14:15registriert Oktober 2014
Wenn man im Sommer einen Viertel des Schotters verbaut den man jährlich braucht, ist das dann viel oder genau der Schnitt...🤔
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Temeraire
24.04.2018 15:09registriert August 2017
Bei einer Stellwerkstörung wird kritisiert, dass die SBB zu wenig in den Unterhalt und die Modernisierung der Anlagen investiert.
Sobald Bauarbeiten durchgeführt werden, wird kritisiert, dass die vielen Baustellen an der Bahninfrastruktur eine Zumutung sind.
Was denn nun, liebe SBB-Hater? Beides geht nicht...
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Lai Nair
24.04.2018 14:56registriert Dezember 2016
Wer mit der Bahn reisen will oder muss, ist glücklich darüber wenn es reibungslos von statten geht, wenn es mal harzt oder wenn Züge ausfallen, wird gleich mal lauthals reklamiert. Wenn man aber glücklich und gut reisen will muss man auch in kauf nehmen, wenn es mal nicht so geht wie man es sich wünscht. Also ruhig nehmen und locker bleiben und den Fahrplan konsultieren, damit man vor etwelchem Ungemach verschont bleibt.
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