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Nationalrat bewilligt 14,4 Milliarden Franken für das Bahnnetz

ARCHIVBILD ZUR HEUTIGEN MK DES VOEV ZUR BAHNINFRASTRUKTUR 2021-2024, AM MONTAG, 24. AUGUST 2020 - The track field of railroad yard Limmattal in Spreitenbach in the canton of Aargau, Switzerland, pictu ...
In den nächsten vier Jahren sollen 14,4 Milliarden Franken in das Schienennetz investiert werden.Bild: keystone

Nationalrat bewilligt 14,4 Milliarden Franken für das Bahnnetz

21.09.2020, 18:0421.09.2020, 19:44
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Der Nationalrat ist einverstanden damit, mehr Geld als bisher ins Schienennetz zu investieren. Mit grosser Mehrheit hat er am Montag 14.4 Milliarden Franken für die nächsten vier Jahre bewilligt. Das sind 1.2 Milliarden Franken mehr als bisher.

Die zusätzlichen Mittel sollen dazu beitragen, die Verfügbarkeit und die Qualität des Netzes zu verbessern und damit den Bahnverkehr zu stabilisieren. Zudem soll der höhere Bedarf bei Fahrbahn, Bahnhöfen, Sicherungsanlagen, Brücken und Tunnels sowie bei den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes und des Umwelt- und Naturschutzes gedeckt werden.

Mit dem Geld aus dem Zahlungsrahmen 2021-2024 können Bahnunternehmen zum Beispiel Gleisabschnitte, Brücken oder Signalanlagen sanieren. Damit wird die Substanz des Schienennetzes erhalten. Dieses soll aber auch modernisiert und bei Bedarf auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden können.

Hohe Unterhaltskosten

Mit rund 11.5 Milliarden Franken ist der grösste Teil des Zahlungsrahmens für Erneuerungen vorgesehen. Für Betriebsabgeltungen werden rund 2.1 Milliarden Franken eingesetzt. Rund 350 Millionen Franken sind für Optionen und als Reserve für unvorhersehbare Ausgaben vorgesehen. Mit 500 Millionen Franken werden netz- und unternehmensübergreifende Aufgaben finanziert, zum Beispiel bei der Kundeninformation, dem Zugbeeinflussungssystem ETCS oder beim Bahnstrom.

Die Ausgaben für den Betrieb und den Substanzerhalt der Bahninfrastruktur werden vollumfänglich aus dem Bahninfrastrukturfonds (BIF) finanziert. Sie belasten den Bundeshaushalt nicht.

Kürzung abgelehnt

Ein Antrag aus der SVP, den Kredit um rund 500 Millionen Franken zu kürzen, scheiterte mit 139 zu 50 Stimmen. Benjamin Giezendanner (SVP/AG) hatte argumentiert, der Zustand der Bahninfrastruktur sei gut. Für den Erhalt würden die bisherigen Mittel ausreichen. Giezendanner warnte auch, dass dem BIF wegen der Corona-Krise die Mittel ausgehen könnten.

Die Kürzung sei nicht mit den Vorgaben vereinbar, sagte Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga. Sie warnte auch davor, ausgerechnet in der Corona-Krise Mittel zu kürzen, die zum grössten Teil Schweizer Unternehmen zugute kämen.

Der Nationalrat stimmte auch einen Rahmenkredit von 300 Millionen Franken für Investitionsbeiträge an private Güterverkehrsanlagen in den nächsten vier Jahren zu. Damit soll der Gütertransport auf der Schiene und die Verlagerung des Güterverkehrs durch die Alpen gefördert werden. Dieser Kredit wird nicht aus dem BIF finanziert, sondern über die Mineralölsteuer und weiteren für den Strassen- und Luftverkehr zweckgebundener Mittel.

Beide Vorlagen gehen nun an den Ständerat. (sda)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sandlerkönig Eberhard
21.09.2020 20:03registriert Juli 2020
Giezendanner scheint ja ein echter Bahnexperte zu sein. Als Lokführer kann ich nur sagen: Chapeau Beni! Er weiss nicht nur, dass es keine Nachtzüge braucht, sondern ist auch bestens informiert, wenn es um Verfügbarkeit und Zustand des Schienennetzes geht. Ein echtes Multitalent, der Beni, und das mit 38 Jahren. Und Nationalrat ist er auch noch. Und wahrscheinlich auch noch ein Rocco im Bett bei all den Kenntnissen, die er zu haben scheint. Eigentlich schade, dass niemand begreift, dass er offensichtlich der Chuck Norris des Aargau ist. Tjanu, sei das eben so.
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Bildung & Aufklärung
21.09.2020 19:10registriert Juli 2019
Und einfach für all die, welche meinen, das sei jetzt aber schampar viel Geld: Ja, faktisch ist das sehr viel Geld, leider hat man ja jegliches Vorstellungsvermögen bei diesen Zahlen längst verloren. Als Kind sind 5 Franken noch ein echter Batzen und man weiss ihn zu schätzen und hat ein Gefühl für den Wert. Später: "5? Was, nur 5 Millionen? Schnäppchen, hätte jetzt 5 Milliarden gedacht..."

Was ich sagen will, relativ gesehen ist es aber eben nicht so viel Geld. Beispiel gefällig?

Die Agrarindustrie kostet die SchweizerInnen ca. 21'000 Millionen (21 Mia). Im Jahr. + Kosten für Lebensmittel.
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vescovo
21.09.2020 21:44registriert Januar 2018
Dem BIF könnte wegen Corona das Geld ausgehen, meint die SVP? Vorschlag: Wir könnten die vorgesehene, jährliche Erhöhung des Militärbudgets um 1.4% einsparen und gescheiter einsetzen.
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