Einige Fussballfeste dürften in der Schweiz diesen Sommer ein jähes Ende finden: Ab Mitternacht dürfen in den grössten Deutschschweizer Städten keine Public Viewings mehr durchgeführt werden, schreibt die «SonntagsZeitung». Aufgrund der Zeitverschiebung betrifft das einen Grossteil der Spiele.
Einzige Ausnahme stellt die Fussballstadt Basel dar. Dort dürfen Gartenbeizen und Strassencafés ohne Spezialbewilligung bis 2.30 Uhr Matchs übertragen. «Diese Regelung hat sich bisher bewährt», sagt André Frauchiger vom Bau- und Verkehrsdepartement. In Luzern, Zürich, Biel, Winterthur und St. Gallen will man von brasilianischen Nächten vom 12. Juni bis 13. Juli trotzdem nichts wissen. Die Nachtruhe steht im Vordergrund.
Die Public-Viewing-Verbote der Städte betrifft viele Spiele: Aufgrund der Zeitverschiebung zwischen Brasilien und der Schweiz werden 11 Spiele nach Mitternacht angepfiffen. Eines davon ist die Spitzenpartie England - Italien. Auch für die 18 Spiele, die nach 22 Uhr beginnen, gelten besondere Regeln. Das Polizeidepartement der Stadt Zürich schreibt vor, dass «die Fernsehgeräte 15 Minuten nach Spielschluss abzuschalten» seien.
In Luzern setzte die Stadt ein Vuvuzela-Verbot durch und verpflichtet die Veranstalter zu Lautsprecheranlagen mit «schmalem Abstrahlwinkel». Die Stadt St. Gallen hält fest, dass «störende, Lärm verursachende Aktivität im Freien grundsätzlich verboten» sei.
Während sich die Schweizer Stadtverwaltungen auf die detailreiche Ausarbeitung von Betriebsregeln für die öffentliche Übertragung von WM-Spielen konzentrieren, zeigen die nördlichen Nachbarn, dass es auch anders geht: In Deutschland will die Bundesregierung die Nachtruhe per Public-Viewing-Verordnung aufheben – wie schon 2006 und 2010. (rey)