Das hier steht aktuell auf dem Edel-Verkaufsportal DuPont Registry zum Verkauf: «The World's Most Expensive Volvo».
Kostenpunkt: 20 Millionen US-Dollar.
Wie bitte? 20 Millionen für einen Volvo V70?
Okay, wie wir jüngst festgestellt haben, gibt es weiterhin Leute, die zweistellige Millionenbeträge für alte Göppel ausgeben. Den Markt gibt es.
Aber, erstens erreichte keine jener sauteuren alten Rostschüsseln 20 Millionen (am meisten erzielte ein 1934er Bugatti Type 59 Sports, der für 11,5 Millionen den Besitzer wechselte). Und zweitens hatten wir es da mit edlen Sammlerstücken und Rennwagen aus der Vorkriegsära zu tun und nicht mit einem Volvo-Kombi aus den Nuller-Jahren.
Nicht mal gewaschen ist er.
Okay, die Auflösung: Weshalb kostet dieser Wagen so viel?
Wegen ...
... dem ...
...
...
...
... Nummernschild!
Für 20 Millionen Dollar könntest du dir also mehrere Bugatti Chirons kaufen – oder diesen alten Volvo V70 mit einem personalisierten Nummerschilder-Set mit den offiziellen Kennzeichen «New York New York». So gesehen kauft man sich ein cooles Nummernschild und bekommt noch einen Volvo gratis dazu. Laut New Yorker Gesetz gehören Nummernschilder immer zum Auto, können ergo nur mit dem Auto zusammen verkauft werden. Der Besitzer kann dann die Schilder auf ein anderes Auto übertragen.
In den späten Siebzigerjahren bot der Staat New York erstmals individuell gestaltbare Nummernschilder an. Die Familie des heutigen Volvo-Besitzers bestellte eins mit der Aufschrift «New York». Das Kennzeichen blieb seither im Besitz der Familie. Es ist das einzige strassenzugelassene New Yorker Nummernschild, das den Namen des Bundesstaates trägt, und es kann niemals dupliziert werden.
Und das, lieber User, ist also 20 Millionen Dollar wert. (Auch wenn die Verkaufsannonce wie Tutti.ch aussieht.)
Abstrus?
Ja. Sehr.
Doch etlichen Menschen ist ihr Nummernschild alles andere als egal (frag' mal den durchschnittlichen Zürcher, der ins Aargau zieht). Und auch in der Schweiz werden mitunter unglaubliche Beträge für Kennschilder ausgegeben. Laut Aargauer Zeitung nahmen die Kantone etwa im 2019 über 14 Millionen Franken durch den Verkauf spezieller Kennzeichen ein. Das Geld, welches Leute freiwillig hinblättern, um ihren Jahrgang, eine Schnapszahl, die Postleitzahl oder schlicht eine tiefe Zahl am Auto zu haben, übersteigt schnell ein mal den Wert des Fahrzeuges. Der Rekord hält aktuell «ZG 10», der 2018 für 233'000 Franken ersteigert wurde.
Derweil bezahlte ein Geschäftsmann aus Abu Dhabi 14,3 Millionen Dollar für Nummernschilder, auf denen nur die Zahl «1» stand. Ein Satz britischer Nummernschilder mit der Aufschrift «F1» wurde für 20 Millionen Dollar angeboten.
Und nun auch «New York New York».