Die Partei national orientierter Schweizer (Pnos) hat grösste Mühe, Lokale zu finden, um ihre Generalversammlung abzuhalten. Die Vermieter wollen entweder mit ihrer rechtsradikalen Ideologie nichts zu tun haben oder sie fürchten sich vor Störaktionen von Antifaschisten. Zuletzt wurde bekannt, dass eine Freikirche in Winterthur-Grüze die Pnos am 7. März wieder ausgeladen hatte.
Die Pnos ist eine Kleinstpartei, die seit dem Jahr 2000 besteht. Sie gibt an mehr als 700 Mitglieder zu haben. Pnos-Kameraden standen wiederholt wegen Rassendiskriminierung vor Gericht. Ihre Symbolik erinnert an die Frontenbewegung der 1930er Jahren, der Schweizer Ausprägung des Faschismus.
Diesen Sonntag ist es den Rechtsradikalen nun gelungen ihre Generalversammlung doch noch wie geplant im Kanton Zürich abzuhalten. Recherchen der Aargauer Zeitung ergaben, dass sich die Parteimitglieder um 13 Uhr im Bereich Grossriet in der Gemeinde Greifensee am gleichnamigen See trafen.
Von dort aus begaben sie sich zur Waldhütte im Milandia-Park, wo die Versammlung um 14 Uhr begann. Gemäss Pnos-Präsident Dominic Lüthard kamen rund 50 Personen. Zuerst habe man sich mit einem Buurezmorge gestärkt und sei dann zu statutarischen Teil übergegangen.
Der Sport- und Erlebnispark Milandia gehört der Migros Genossenschaft Zürich. Man sei von den Rechtsradikalen überrumpelt worden, sagt Migros-Zürich-Sprecher Christoph Frei auf Anfrage. «Hätten wir gewusst, dass es sich um eine Versammlung von Extremisten handelt, hätten wir ihnen unsere Räume nicht vermietet. Jeglicher Extremismus ist nicht mit den Werten der Migros vereinbar», sagt Frei.
Es sei aber nicht möglich, bei jeder Vermietung genau abzuklären, um wen es sich handelt. Der an der Versammlung zum neuen Mediensprecher der Pnos gekürte Raphael Rotzer bestätigt, dass sich die Pnos bei der Raummiete nicht zu erkennen gab und verteidigt das Vorgehen.
Zu dieser Massnahme habe man gegriffen, weil man zuvor in drei anderen Gemeinden mit einer offiziellen Anfrage scheiterte. Welche drei Orte das waren, wollte die Pnos nicht bekannt geben.
Recherchen zeigen aber: Die Rechtsradikalen wollten auch nach Dietikon. «Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir nun für die ordentliche Generalversammlung 2018 der Pnos die definitive Zusage für ein Veranstaltungslokal im Raum Zürich erhalten haben», schrieb Parteichef Dominic Lüthard Anfang Mai in einem Brief an die Mitglieder. Gemeint war damit das Schützenhaus Reppischtal.
Gemäss dem Stadtpräsident von Dietikon, Otto Müller (FDP), habe die Kantonspolizei Zürich empfohlen die Veranstaltung nicht in Dietikon zu dulden. «Darauf hin baten wir den Pächter des Schützenhauses, den Vertrag mit der Pnos wieder aufzuheben.» Entscheidend seien Sicherheitsfragen gewesen. Der Pächter wollte sich auf Anfrage nicht zur Sache äussern, sie sei für ihn erledigt. Gemäss Pnos-Sprecher Rotzer kam die Absage am Freitag, den 18. Mai.
Die Kameraden der Pnos regen sich nun über den Rückzieher Dietikons furchtbar auf. Die Meinungsfreiheit gelte auch für sie, schliesslich seien sie eine legale Partei, sagt Neosprecher Rotzer. Die Pnos kämpft seit einigen Jahren darum, Teil des demokratischen Spektrums zu werden, konnte sich aber bisher nicht von ihrem Neonazi-Image lösen.
Pnos-Sprecher Rotzer ist auch von der Kantonspolizei enttäuscht. «In Zukunft werden wir sie nicht mehr vorinformieren, wenn wir eine Veranstaltung planen», sagt Rotzer. So ist es auch schon am Sonntag im Fall der Migros-Waldhütte in Greifensee passiert. Erst durch eine Anfrage dieser Zeitung erfuhr die Kantonspolizei Zürich von der Versammlung der Rechtsradikalen. Als sie vor Ort ankam, waren die Pnos-Kameraden schon wieder abgereist. (aargauerzeitung.ch)