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Diese 4 Themen stehen im Zentrum des G7-Gipfels

Britain's Queen Elizabeth II talks with G7 leaders, from left, back row, President of the European Commission Ursula von der Leyen, German Chancellor Angela Merkel, Japan's Prime Minister Yo ...
Ein kleiner Schwatz kurz vor dem offiziellen Fototermin: Die Mitglieder des G7-Gipfels. Bild: keystone

Diese 4 Themen stehen im Zentrum des G7-Gipfels

12.06.2021, 06:46
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Die G7-Gruppe westlicher Wirtschaftsmächte setzt ihren Gipfel im englischen Cornwall am Samstag mit Beratungen über Wirtschaftsfragen, Gesundheit und Aussenpolitik fort. Dabei dürfte das zentrale Thema die Pandemiebekämpfung sein. Die G7 will den ärmeren Ländern eine Milliarde Impfdosen spenden, um den Kampf gegen die Pandemie voranzutreiben. Die USA wollen 500 Millionen Dosen beitragen, die britischen Gastgeber 100 Millionen, der deutsche Beitrag war bis Freitagabend noch offen.

Impfung & Patentschutz

Ausserdem dürfte es am zweiten von drei Gipfel-Tagen um die Frage gehen, ob der Patentschutz für Impfstoffe ausgesetzt werden soll, um deren Produktion in Entwicklungsländern zu fördern. Die US-Regierung hatte die Diskussion darüber angestossen. Bundeskanzlerin Angela Merkel stemmt sich dagegen. Zu den prinzipiellen Befürwortern gehört neben US-Präsident Joe Biden unter anderem der französische Präsident Emmanuel Macron.

Trotz Differenzen in diesem Punkt ziehen die USA unter Biden nach Jahren der Krise wieder mit den anderen führenden westlichen Demokratien an einem Strang. Biden will die traditionellen Verbündeten der USA bei seiner ersten Auslandsreise zum Schulterschluss bewegen, um Autokratien wie in Russland und China geschlossen entgegenzutreten. Zum Abschluss seiner ersten Europareise als US-Präsident wird Biden am kommenden Mittwoch in Genf mit Kremlchef Wladimir Putin zusammentreffen.

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Die Deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister Boris Johnson mit ihren Partner am Carbis Bay in Cornwall. Bild: keystone

Merkel sagte, Biden «repräsentiert das Bekenntnis zum Multilateralismus, das uns in den letzten Jahren gefehlt hat». Die «Amerika Zuerst»-Politik von Bidens Vorgänger Donald Trump hatte die G7 an den Rand der Spaltung gebracht.

Der G7 gehören neben den USA, Grossbritannien und Deutschland Frankreich, Italien, Japan und Kanada an. Als Gastländer sind ab Samstagnachmittag auch Australien, Südkorea, Südafrika und Indien dabei. Die indische Delegation nimmt wegen der angespannten Pandemielage im Land nur virtuell teil. Es ist der erste G7-Gipfel mit dem neuen US-Präsidenten Biden und der letzte mit Merkel. Am Sonntag sollen die Beratungen mit einer Abschlusserklärung enden.

Biden soll am Rande des Gipfels zum ersten Mal seit seiner Amtsübernahme persönlich mit Merkel zusammenkommen. Am Freitag wurde bekannt, dass Merkel am 15. Juli nach mehr als drei Jahren erstmals wieder im Weissen Haus in Washington empfangen wird. Wegen dieses Treffens in Washington wurde erwartet, dass es beim G7-Gipfel nur ein kurzes persönliches Gespräch mit Biden geben würde.

Gesundheitserklärung

Der britische G7-Vorsitz teilte in der Nacht zu Samstag mit, die Gruppe der grossen Industrienationen wolle bei ihrem Gipfel eine «Gesundheitserklärung von Carbis Bay» verabschieden. Vorgesehen sei, die Entwicklung von Impfstoffen, Behandlungsmethoden und Diagnosen für künftige Krankheiten auf unter 100 Tage zu drücken.

In einer Mitteilung des Weissen Hauses hiess es, die Verpflichtung zur Spende von einer Milliarde Impfdosen bilde die Grundlage für ein Paket von G7-Massnahmen zur Beendigung der Pandemie im nächsten Jahr. Ein Aktionsplan, der bei dem Treffen beschlossen werde, umfasse die Impfung der weltweit am stärksten gefährdeten Menschen, die Bereitstellung von Notvorräten und die Unterstützung des weltweiten wirtschaftlichen Aufschwungs. Bestandteil seien auch Massnahmen, damit sich die Staatengemeinschaft auf künftige Pandemien vorbereiten und diese verhindern, erkennen sowie darauf reagieren könne.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüsste die Initiative der G7 zu Impfspenden zwar, mahnte aber deutlich mehr Einsatz an. «Eine Milliarde ist sehr willkommen. Aber offensichtlich benötigen wir mehr als das», sagte er am Rande des Gipfels. Es gelte, schnell zu handeln und so viele Menschen weltweit wie möglich zu schützen, bevor das Virus immun gegen Impfstoffe werde, sagte Guterres. Nötig sei ein globaler Impfplan. «Wir sind im Krieg mit dem Virus.»

Erholung der Wirtschaft

Die USA erwarteten vom G7-Gipfel auch einen wichtigen Impuls zur Erholung der von der Pandemie gebeutelten Weltwirtschaft. Biden und die anderen Staats- und Regierungschef seien sich einig, die globale Ökonomie solange wie nötig politisch zu unterstützen, teilte das Weisse Haus mit. Ziel sei «eine starke, ausgewogene und integrative wirtschaftliche Erholung». Erörtert werden solle zudem, wie eine gerechtere und nachhaltigere Weltwirtschaft geschaffen werden könne.

President Joe Biden and Canadian Prime Minister Justin Trudeau attend the G-7 summit at the Carbis Bay Hotel in Carbis Bay, St. Ives, Cornwall, England, Friday, June 11, 2021. Leaders of the G-7 begin ...
Joe Biden und die USA erwarteten vom G7-Gipfel auch einen wichtigen Impuls zur Erholung der von der Pandemie gebeutelten Weltwirtschaft.Bild: keystone

Merkel äusserte sich beim Gipfel über die einschneidenden Folgen der Pandemie für Wirtschaft und Gesellschaft, wie es hiess. Demnach seien sich die G7 einig, dass jetzt nachhaltige Investitionen wichtig seien in den Bereichen Klima, Bildung, Forschung, Digitalisierung und für Wachstum. Der Klimaschutz ist ein weiteres wichtiges Thema bei dem Gipfel und ein zentrales Anliegen Bidens. Klimaaktivisten berichteten von Protesten in der Umgebung des Gipfels.

Globale Mindeststeuer

Das Weisse Haus teilte weiter mit, bei dem Gipfel werde eine Unterstützung für den US-Vorschlag für eine globale Mindeststeuer erwartet. Grosse Digitalkonzerne wie Apple oder Google sollen demnach künftig weltweit mindestens 15 Prozent Steuern zahlen. Die G7-Finanzminister hatten bei dem Thema in der vergangenen Woche einen Durchbruch erzielt. In einem nächsten Schritt sollen die G20-Staaten - eine umfassendere Gruppe führender und aufstrebender Wirtschaftsnationen - ins Boot geholt werden. (sda/dpa)

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