In der 28. Runde und damit so früh wie noch nie, seit die Young Boys 2018 den FC Basel als Serienmeister abgelöst haben, könnte YB am Sonntag im Stade de Suisse den Titel feiern. Allerdings muss vieles für das Team von Gerardo Seoane laufen, damit den Bernern ab Sonntag auch mathematisch der vierte Titelgewinn in Folge nicht mehr zu nehmen ist.
Weniger Rechenspiele braucht es am Tabellenende. Das Schlusslicht Sion ist im Vaduzer Rheinpark enorm unter Druck. Eine weitere Niederlage - die dritte im vierten Duell mit den Liechtensteinern - könnte kapitale Folgen haben für die Walliser, würde doch der Rückstand auf den Barrage-Platz acht Runden vor Schluss auf sechs Punkte anwachsen. Dies wären genauso viele Zähler, wie die Walliser in den letzten acht Spielen geholt haben.
Den einst abgeschlagenen Vaduzern hingegen bietet sich die Chance, mit dem dritten Liga-Sieg in Folge endgültig den Anschluss an das Mittelfeld zu schaffen, womit beim Rest der Liga - mit Ausnahme des designierten Meisters YB - das grosse Zittern beginnen würde. Die Plätze 2 (Servette) und 9 (Vaduz) sind vor Beginn des letzten Meisterschaftsviertels nur durch neun Punkte getrennt.
Auch das Duell zwischen Luzern und Basel verspricht Brisanz. Beim FCB feiert Patrick Rahmen nach der Entlassung von Ciriaco Sforza endlich sein Debüt als Basler Cheftrainer. Der 52-Jährige soll bereits 2017 als Nachfolger von Urs Fischer gehandelt worden sein, als ihm Raphael Wicky vorgezogen wurde. 2019 war Rahmen dann praktisch schon im Amt, ehe Präsident Bernhard Burgener eine spektakuläre Kehrtwende vollzog und doch weiter an Marcel Koller festhielt.
«Es ist eine spezielle Sache, als Basler hier Trainer zu sein», sagte Rahmen. Er ist angehalten, die sportliche Talfahrt der Bebbi sofort zu stoppen, bevor die Lage noch ungemütlicher wird. «Der Druck ist da, wir müssen punkten.» Die Basler sind im Kalenderjahr 2021 das schwächste Team der Super League, der Fall in die Barrage ist bei einem Vorsprung von nur noch sieben Punkten auf Vaduz inzwischen kein abwegiges Szenario mehr.
Es wäre der Super-Gau für den einst so stolzen Serienmeister, der aufgrund der Eskalation im Streit um die Besitzverhältnisse zwischen VR-Präsident Burgener und David Degen auch abseits des Rasens seit Wochen für negative Schlagzeilen sorgt. (abu/sda)