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Jolanda Spiess-Hegglin: Netzgenerator mit über tausend Anzeigen

Netzgenerator mit über tausend Anzeigen wegen Penisbildern

25.04.2021, 22:1826.04.2021, 16:13
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Über einen neuartigen Strafanzeigengenerator im Internet sind innerhalb eines Monats über tausend Anzeigen nach Belästigungen durch Penisbilder eingegangen. Mit dem vom Verein Netzcourage entwickelten Online-Formular können Frauen innert sechzig Sekunden eine Anzeige erstellen.

Im ersten Betriebsmonat gingen 1178 Anzeigen ein, wie Netzcourage-Geschäftsführerin Jolanda Spiess-Hegglin am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Dies zeige, wie wichtig dieser Anzeigengenerator sei, erklärte sie.

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Jolanda Spiess-Hegglin.Bild: KEYSTONE

Am meisten Anzeigen gingen den Angaben des Zentralschweizer Onlineportals Zentralplus zufolge aus dem Kanton Zürich ein, nämlich 211. Dahinter folgte die Waadt mit 197 Anzeigen und Basel-Stadt mit 89.

In wie vielen Fällen es tatsächlich zu einer Anzeige kam, war allerdings unklar. Das Online-Formular erstellt lediglich einen Strafantrag im PDF-Format. Damit dieser wirksam wird, müssen Betroffene diesen ausdrucken, unterschreiben und an die Staatsanwaltschaft des jeweiligen Kantons schicken.

Der Verein Netzcourage will Frauen helfen, die auf digitalem Weg ungefragt ein Penisbild zugeschickt bekommen haben. Wer ungefragt solche Bilder verschicke, erfülle den Pornografie-Tatbestand, erklärte die Organisation. Opfer solcher sexuellen Belästigungen können auf der Webseite www.netzpigcock.ch das Bildmaterial hochladen und einen Strafantrag generieren.

Bei der Schweizerischen Staatsanwälte-Konferenz (SSK) hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA im März, ein vergleichbares Tool zur Erstellung einer Anzeige sei ihr nicht bekannt. Grundsätzlich könne man davon ausgehen, dass eine via einen solchen Generator erstellte Anzeige entgegengenommen werde. Das Tool scheine sicherzustellen, dass alle notwendigen Angaben enthalten sind. Im Einzelfall müsse dies die zuständige Staatsanwaltschaft beurteilen. (sda)

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quelle: keystone / steffen schmidt
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81 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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G͓͚̼u͇̠̞g̻͚͔i̺̘̘
25.04.2021 22:45registriert August 2015
Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Männer es offenbar für einen guten Flirt-move halten, einfach Mal ein Dickpic zu schicken. Hat echt einen Steinzeit-Flair: "Schau mein Geschlechtsteil! Paare dich mit mir!"

Tja, wenn sie's nicht selbst kapieren, gibts jetzt ein hilfreiches Tool, die rechtlichen Mittel auszuschöpfen. Vielleicht hilft's ja.
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Noob
25.04.2021 23:05registriert Januar 2015
Wenn dick pics einfach und schnell versendet werden, dann sollte das mit der Anzeige auch gehen! Sehr gute Sache!
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LURCH
26.04.2021 01:27registriert November 2019
Da sieht man wieder einmal wer den Längenvergleich am nötigsten hat.
Hoi Tsüri!
😂
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