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ATP Miami: Nichts geht mehr bei Novak Djokovic

Novak Djokovic, of Serbia, walks to his chair during his match against Benoit Paire, of France, at the Miami Open tennis tournament, Friday, March 23, 2018, in Key Biscayne, Fla. Paire won 6-3, 6-4. ( ...
Ausgepumpt und ratlos – Djokovic kassiert in Miami seine dritte Niederlage in Serie.Bild: AP/AP

Nichts geht mehr bei Djokovic: «Ich würde ja gerne besser spielen, aber ...»

Novak Djokovic hat beim Masters-1000-Turnier seine dritte Niederlage in Serie kassiert. Der einstige Dominator rutscht immer tiefer in die Krise – und wirkt dabei ratloser denn je.
24.03.2018, 14:0024.03.2018, 14:40
Philipp Reich
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Novak Djokovic schlittert immer tiefer in die Krise. Wie schon in Indian Wells ist die einstige Weltnummer 1 auch beim Masters-1000-Turnier in Miami bei erster Gelegenheit gescheitert. Das 3:6, 4:6 gegen den Franzosen Benoît Paire (ATP 47) war bereits die dritte Niederlage in Serie für den 30-jährigen Serben, der das Turnier in Miami bereits sechsmal gewinnen konnte.

Djokovic wirkte danach frustriert und ziemlich ratlos. «Ich versuche alles, aber nichts funktioniert. Mehr kann ich im Moment gar nicht sagen. Ich fühle mich einfach nicht gut genug, um mein bestes Tennis spielen zu können. Ich würde ja gerne besser spielen, aber das geht momentan einfach nicht», erklärte er sich nach dem Spiel.

Die Highlights der Partie.Video: streamable

Dabei war der «Djoker» vor dem Turnier noch so zuversichtlich, weil er nach seiner Ellbogenverletzung und einer Operation am Handgelenk «seit langer Zeit wieder schmerzfrei» trainieren konnte. «Ich konnte mich endlich wieder auf mein Spiel konzentrieren und war nicht abgelenkt von dem Gedanken: Kommt der Schmerz zurück, oder nicht? Dieses Gefühl in den letzten Tagen war wirklich erfrischend», erklärte die Weltnummer 12 noch am Dienstag.

Doch im Ernstkampf baute Djokovic nach einem ordentlichen Start wie schon in Indian Wells gegen Daniel Taro kontinuierlich ab. Der Serbe wirkte fahrig, teilweise gar konfus, es war kein klares Konzept erkennbar. In der kalifornischen Wüste hatte er in drei Sätzen 61 unerzwungene Fehler produziert, gegen Paire waren es in zwei Durchgängen zwar nur noch 19 – immer noch zu viele, um konkurrenzfähig zu sein. 

Die Pressekonferenz mit Novak Djokovic (auf Englisch).Video: streamable

Das verloren gegangene Selbstvertrauen und die fehlenden Automatismen waren in seinem sechsten Match seit dem Comeback von seiner Ellbogenverletzung augenscheinlich. Ausserdem wirkte er körperlich nicht ganz auf der Höhe. Das merkte auch Benoît Paire: «Novak spielt momentan nicht so, wie er früher gespielt hat. Er wirkt physisch nicht mehr so stark und auch sein Service ist nicht bei 100 Prozent.» Warum er trotzdem immer weiterspielt, bleibt ein Rätsel.

Vor der Niederlage tankte Djokovic noch Kraft in der Natur:

Das hatte aber schon vor Indian Wells nichts gebracht:

Kein klarer Plan ersichtlich

Djokovic selbst analysierte seine neueste Niederlage so: «Die ersten fünf, sechs Games waren ja noch okay, doch dann ging mir bereits das Benzin aus und ich verlor die wichtigen Punkte. Ich bin ganz offensichtlich einfach noch nicht bereit für diese Turniere.» Eigentlich war sein Plan, erst in Madrid auf die Tour zurückzukehren, doch diesen warf er wegen der Fortschritte im Training kurzfristig über den Haufen.

Er sei nach Indian Wells und Miami gekommen, um ein paar Matches vor der Sandsaison zu spielen, erklärte Djokovic gestern und merkte selber: «Ich war schlicht nicht bereit. Aber es ist, wie es ist. Ich bin nicht auf dem Niveau, auf dem ich gerne wäre. Das Leben geht weiter. Ich muss weiter an mich glauben und hoffen, dass mein Spiel bald zurückkehrt.»

epa06625198 Novak Djokovic of Serbia in action against Benoit Paire of France during a second round match at the Miami Open tennis tournament on Key Biscayne, Miami, Florida, USA, 23 March 2018. EPA/C ...
Djokovic ist nur noch ein Schatten seiner selbst.Bild: EPA/EPA

Ob Djokovic ab dem 14. April in Monte Carlo in die Sandsaison starten wird, wollte er noch nicht endgültig beantworten. «Das war der Plan, wir werden sehen», sagte er nur. Für den Serben steht viel auf dem Spiel: Auf Sand hat er in der letzten Saison den Grossteil seiner noch verbliebenen ATP-Punkte geholt. Findet Djokovic den tritt nicht bald wieder, droht ihm in der Weltrangliste der Totalabsturz.

Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)

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Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
Novak Djokovic (2008 bis 2023): 24 Grand-Slam-Titel (10-mal Australian Open, 7-mal Wimbledon, 4-mal US Open, 3-mal French Open).
quelle: keystone / thibault camus
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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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giandalf the grey
24.03.2018 15:17registriert August 2015
Ich hatte schon immer etwas Mitleid mit ihm, weil er trotz hervorragendem Tennis nie so beliebt war wie Federer oder Nadal. Trotzdem gönnte ich ihm den Erfolg nicht, weil ich natürlich für Federer war. Jetzt wo er keine direkte Konkurrenz mehr ist (und nicht mehr mit Becker arbeitet) tut er mir langsam wirklich leid und ich würde ihm jeden Erfolg gönnen.
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Platonismo
24.03.2018 16:42registriert Juli 2014
Ernährungsesoterik...
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Typu
24.03.2018 17:38registriert Oktober 2015
Er macht zu viel „gschpürschmi“ sachen. Er muss klar analysieren, hart die automatismen trainieren, 100% fit werden und sein umfeld muss top solide sein. Fehlt es irgendwo, wird er gegen die besten scheitern. Das puzzle muss überall vollendet sein.
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