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Corona: Mehr Menschen wollen sich impfen lassen in der Schweiz

Der neue mobile COVID-19-Test-Truck, fotografiert am Mittwoch, 3. Februar 2021, vor dem Bundeshaus, auf dem Bundesplatz, in Bern. Zunaechst wird das Fahrzeug im Rahmen eines Schnelleinsatzes in das Ka ...
Im neuen «Covid-19»-Truck sollen schon bald Menschen geimpft werden. Bild: keystone

Impfbereitschaft steigt deutlich – doch der Weg zur Herdenimmunität ist lang

Eine halbe Million Impfdosen wurden in der Schweiz verimpft – und mit der steigenden Anzahl scheinen sich immer mehr Menschen für die Impfung zu interessieren. Trotzdem geht es noch nicht so schnell vorwärts, wie es das BAG für Februar geplant hat.
18.02.2021, 09:5009.03.2021, 09:52
Lea Senn
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Bereits verabreichte Impfdosen

Insgesamt hat die Schweiz bereits 806'025 Impfdosen von den Herstellern erhalten – verabreicht wurden bis zum 14. Februar 541'231 davon. Gut 100'000 Personen haben sogar bereits die zweite Impfdosis erhalten.

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Rein rechnerisch – weil jede Person zwei Impfdosen benötigt – wären also von 100 Personen in der Schweiz bereits 2,8 vollständig geimpft – natürlich verteilt sich dies in der Praxis auf eine Gruppe von erst einmalig Geimpften und eine (kleinere) Gruppe von doppelt Geimpften.

Anteil Durchimpfung
Bild: watson

Welche Kantone die meisten Impfungen verabreicht haben, findest du hier:

Impfbereitschaft in der Schweiz

Seit Anfang September 2020 erhebt die Universität Zürich Daten zur Impfbereitschaft in der Schweiz. Gut 400 Personen aus allen Teilen der Schweiz werden pro Woche befragt, ob sie sich impfen lassen wollen respektive dies bereits getan haben.

Nachdem die Zustimmung im letzten Jahr jeweils bei rund 45 Prozent lag, ist diese seit dem Impfstart im Januar deutlich angestiegen. Rund 59 Prozent der Bevölkerung gibt inzwischen an, dass sie sich impfen lassen will. Dazu kommen rund 6 Prozent, die laut eigenen Angaben bereits mindestens eine Impfung erhalten haben.

Lieferplan der Impfdosen in den kommenden Monaten

Die ersten Lieferungen der beiden in der Schweiz zugelassenen Impfstoffe von Moderna und Pfizer/Biontech sind bereits seit Dezember in der Schweiz. Allerdings machen sie einen verhältnismässig nur sehr kleinen Teil der insgesamt bestellten Impfdosen aus. Ein Grossteil der Lieferungen wird in den Monaten Mai und Juni erwartet.

Nach diesem Video verstehst auch du, wie Covid-Impfungen funktionieren

Video: watson/jah/lea

Der Weg zur Herdenimmunität

Seit Beginn der Impfung rückt auch das Konzept der Herdenimmunität wieder mehr in den Fokus. Rund 70 Prozent der Bevölkerung soll entsprechend immun sein, damit sich Sars-CoV-2 nicht weiter ausbreitet – wegen der sich schneller ausbreitenden Virenmutationen sind allerdings vielleicht sogar bis zu 80 Prozent nötig.

In den letzten Tagen wurden jeweils rund 16'000 Impfungen verabreicht in der Schweiz. In diesem Tempo würden wir ungefähr in zwei Jahren, im März 2023, die 70 Prozent Herdenimmunität erreichen – bei 80 Prozent sogar erst im Sommer 23.

Das geplante Impfvolumen für diesen Monat hat man bisher deutlich unterschritten: Angepeilt wären 50'000 Impfdosen pro Arbeitstag. Können wir das Tempo auf diesen Wert erhöhen (im Mittel entspräche das rund 35'000 pro Tag), wären bereits in einem Jahr, im Februar 2022, rund 70 Prozent immun.

Verabreichte Impfdosen in der Schweiz

daten: BAG / hochrechnungen: watson

Allerdings ist noch immer nicht geklärt, ob die Impfung auch vor der Übertragung schützt – also eine sogenannte «sterile Immunität» verleiht. Schützt sie nur vor der Erkrankung und man kann das Virus trotzdem weitergeben (sogenannte «klinische Immunität»), wird es mit der Herdenimmunität sowieso schwierig.

Doch wichtig, zu wissen, ist: Das Ziel der Impfung ist nicht in erster Linie, die Herdenimmunität zur erreichen, sondern Risikogruppen zu schützen. Schliesslich ist es nämlich das, was uns dem Alltag wieder ein Stück näher bringt.

So ist beispielsweise Israel zwar noch deutlich von einer Herdenimmunität entfernt – doch weil von den älteren Personen schon verhältnismässig viele geimpft sind, sinken die Hospitalisierungen deutlich und das Gesundheitssystem wird entlastet.

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So wird in Luzern geimpft
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So wird in Luzern geimpft
Eine über 90-jährige Frau wird als erste Person im Kanton Luzern und als eine der ersten Personen der Schweiz mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech gegen Corona geimpft, in einem Pflegeheim im Kanton Luzern, am Mittwoch, 23. Dezember 2020. (KEYSTONE/Urs Flüeler)
quelle: keystone / urs flueeler
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Herr Impfexperte, was wird uns da eigentlich gespritzt?
Video: watson
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103 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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*Diesisteinzensurportal*
18.02.2021 10:15registriert Oktober 2018
Zusammengefasst bedeutet das: Im günstigsten Fall wird es noch mindestens ein Jahr dauern, bis wieder so etwas wie "Normalität" herrscht. Das ist doch Mal ein Schlag in die Magengrube...!
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Posersalami
18.02.2021 10:56registriert September 2016
Völlig lächerlich wie langsam das gehen soll. In Israel impfen sie 200 000 Menschen pro Tag! Wieso ist hier nur 1/4tel davon angepeilt?

Ich bin immer wieder aufs neue erstaunt, wie schlecht die Schweiz organisiert ist. Hoffentlich passiert hier nie was wirklich schlimmes.
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sterpfi
18.02.2021 10:15registriert März 2014
Wenn wir bisher 16'000 pro Tag hatten und nun auf 50'000 pro Tag wechseln ist der Schnitt nicht 35'000 pro Tag, sondern berechnet sich abhängig von den Anzahl Tagen mit denen wir 16'000 pro Tag impften und den Anzahl Tagen in denen wir in Zukunft mit 50'000 pro Tag impfen. Die Prognose mit Februar 2022 ist also falsch, das werden (und sollten wir, ansonsten muss die Zahl von 50'000 pro Tag noch hochgeschraubt werden) schon ca. im Herbst 2021 erreichen.
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