Segelfische (Istiophorus platypterus) sind grosse Raubfische, die in vielen tropischen und subtropischen Regionen im offenen Ozean vorkommen. Charakteristisch ist neben der segelartigen Rückenflosse die lange, spitze Schnauze, die von Fachleuten Schnabel genannt wird. Zudem gelten die Tiere mit bis zu etwa 100 Kilometern pro Stunde Schwimmgeschwindigkeit als die schnellsten Fische überhaupt.
Jetzt haben Forscher herausgefunden, dass sich die einzelnen Segelfische bei der Jagd auf Sardinen im Ozean spezialisieren: Sie greifen entweder meist von rechts oder von links an, berichten Forscher des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) im Fachjournal «Current Biology». Auf der bevorzugten Seite erfolge die Attacke besonders schnell – was gerade bei besonders wendiger Beute wie Sardinen sehr wichtig sei.
Dass die Raubfische häufig in grösseren Gruppen auf Beutezug gehen und dann Angriffe von links oder von rechts starten können, mache sie unberechenbar, erklären die Forscher. Sie hatten 365 Angriffe von Segelfischen vor der mexikanischen Küste auf Video dokumentiert und untersucht.
«Die Segelfische treten meist in ziemlich grossen Gruppen auf und wechseln sich mit ihren ganz schnellen, kontrollierten Angriffen ab», sagte Ralf Kurvers vom IGB der Nachrichtenagentur DPA. Seine Kollegen und er schauten sich zudem die Waffen der Raubfische an: Abnutzungsspuren an den kleinen Zähnen auf den Schnäbeln bestätigten den Angaben zufolge, dass viele von ihnen bevorzugt von einer Seite angreifen.
Die Vorliebe für eine Seite verteile sich bei Segelfischen im Verhältnis 50 zu 50, so Kurvers. Diese Zahlen seien vergleichbar mit Top-Fechtern, bei denen es ebenfalls auf Unberechenbarkeit ankomme. In der Normalbevölkerung hingegen seien 90 Prozent Rechtshänder.
«Die gleiche Hand zu nutzen, hilft bei kooperativen Tätigkeiten, weswegen sich im Laufe der menschlichen Evolution eine angeborene Bevorzugung einer Handseite entwickelt hat», erklärte Kurvers. Linkshänder zu sein, bringe zwar auch Vorteile – aber in der heutigen Gesellschaft unwichtigere. Dazu zähle auch das Kämpfen. (whr/sda)