Korallenriffe verlieren durch Ozeanversauerung ihr Zooplankton

Korallenriffe verlieren durch Ozeanversauerung ihr Zooplankton

19.09.2016, 17:04

Tropische Korallenriffe verlieren durch Ozeanversauerung zwei Drittel ihres Zooplanktons. Da diese Kleinstorganismen als wichtige Nahrungsquelle für Fische und Korallen dienen, hat dies weitreichende Folgen für die Lebensgemeinschaften im Riff.

Dies teilte das Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Montag in Bremerhaven mit. Ein deutsch-australisches Forscherteam hatte die Riffe um Kohlendioxid-Austrittsstellen vor der Küste Papua Neuguineas untersucht. An diesen vulkanischen Quellen entweicht so viel Kohlendioxid aus dem Meeresboden, dass das Wasser jenen Säuregrad hat, den Wissenschaftler auch für die Zukunft der Weltmeere vorhersagen.

Den Rückgang des Zooplanktons erklären die Forscher mit dem Verlust geeigneter Versteckplätze. Aufgrund der Versauerung wachsen anstelle dicht verzweigter Geweihkorallen robuste helmförmige Arten von Steinkorallen, die dem Zooplankton kaum Unterschlupf bieten.

Wasser immer wärmer und saurer

Zum einen aber ernähren sich viele Fischarten vom Zooplankton. Zum anderen sind auch die Korallen auf die schwebende Nahrung angewiesen. Denn angesichts des immer wärmeren und saureren Wassers müssen die Korallen immer mehr Energie aufbringen, um ihre Kalkskelette zu bauen. Diesen zusätzlichen Energiebedarf, aber auch den Bedarf an anderen wichtigen Stoffen, decken die Korallen, indem sie Zooplankton fressen.

Diese Option würde bei zunehmender Ozeanversauerung aber «enger werden», erklärte der AWI-Korallenexperte und Mitautor der Studie, Claudio Richter. Nach Angaben von Erstautorin Joy Smith vom Australian Institute of Marine Science belegt die Studie, «dass sich im Zuge der Ozeanversauerung die Struktur des Riffs grundlegend verändert».

Von den 29 verschiedenen untersuchten Zooplanktongruppen, die sich tagsüber im Riff verstecken und erst nach Einbruch der Dunkelheit zum Fressen aufsteigen, waren den Forschern zufolge bis auf drei alle vom Rückgang betroffen. Es gab aber auch keine Gruppe, die völlig verschwunden war. Die Studie erschien im Onlineportal des Fachmagazins «Nature Climate Change». (sda/afp)

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