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Trump trifft den «Tropen-Trump» – und sie mögen sich (darum gab's Geschenke)

epa07448947 US President Donald J. Trump (R) and Brazilian President Jair Bolsonaro (L) shake hands at the conclusion of their joint news conference in the Rose Garden of the White House in Washington ...
Bild: EPA/EPA

Trump trifft den «Tropen-Trump» – und sie mögen sich (darum gab's Geschenke)

19.03.2019, 23:49
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US-Präsident Donald Trump und Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro haben bei ihrem ersten Treffen grosse Einigkeit demonstriert. «Brasilien und die Vereinigten Staaten waren sich nie näher, als wir es jetzt sind», sagte Trump am Dienstag in Washington. Er brachte sogar eine Nato-Mitgliedschaft des südamerikanischen Landes ins Spiel.

«Ich muss mit einer Reihe von Leuten reden», so dass Brasilien «vielleicht ein Nato-Verbündeter» werden könne, fügte der US-Präsident vor Journalisten hinzu. Eine Aufnahme Brasiliens in das transatlantische Verteidigungsbündnis würde «die Sicherheit und Zusammenarbeit unserer Länder ausserordentlich voranbringen».

Vor seinem Besuch bei Trump im Weissen Haus hatte Bolsonaro ein Abkommen unterzeichnet, wonach die USA Brasiliens Weltraumbahnhof Alcántara nutzen dürfen. «Wir wollen Brasilien wieder gross machen, so wie Trump die USA wieder gross machen will», sagte Bolsonaro am Montag bei der US-Handelskammer mit Blick auf Trumps Wahlkampfslogan.

Die Vereinbarung mit US-Unternehmen sieht technische Sicherheitsmassnahmen vor, um kommerzielle Satellitenstarts in Alcántara zu ermöglichen. Alcántara liegt im nördlichen Bundesstaat Maranhao an der brasilianischen Atlantikküste. Wegen seiner günstigen Lage nahe am Äquator brauchen Trägerraketen dort weniger Treibstoff als an anderen Startplätzen.

Former President of Brazil Fernando Henrique Cardoso, center, places his hand on his chest as he is introduced before being conferred with an honorary doctor of laws degree as biographer and literary  ...
Henrique CardosoBild: AP/AP

Mit dem Abkommen mit den USA will Brasilien den europäischen Weltraumbahnhof in Kourou im benachbarten Französisch-Guayana ausstechen. Das brasilianischen Parlament muss dem Abkommen allerdings noch zustimmen. Eine ähnliche Vereinbarung von Ex-Präsident Fernando Henrique Cardoso hatte es mit Verweis auf Brasiliens Souveränität abgelehnt. Im Jahr 2003 waren bei der Explosion einer Trägerrakete in Alcántara 21 Menschen ums Leben gekommen.

«Historische Gelegenheit»

Trumps Nationaler Sicherheitsberater, John Bolton, nannte Bolsonaros Besuch in Washington eine «historische Gelegenheit», die beiden «grössten Demokratien des Westens» neu auszurichten.

Die beiden politisch rechtsgerichteten Präsidenten Trump und Bolsonaro liegen in vielen Fragen auf einer Linie. Die Reise in die USA ist Bolsonaros erster Staatsbesuch seit seinem Amtsantritt im Januar. Der selbsterklärte Trump-Bewunderer hat eine Neuausrichtung der brasilianischen Aussenpolitik und eine Annäherung an die USA angekündigt.

Drohfinger Richtung Venezuela

Seit Wochen versucht die US-Regierung mit immer neuen Strafmassnahmen, den venezolanischen Staatschef Maduro zum Rückzug zu drängen. Trump nutzt den Besuch des brasilianischen Präsidenten in Washington nun für eine weitere Drohung Richtung Caracas.

«Wir haben noch nicht die härtesten Sanktionen verhängt», sagte Trump am Dienstag während einer gemeinsamen Medienkonferenz mit Bolsonaro in Washington. «Wir können noch deutlich härter werden.» Die US-Regierung belegte die venezolanische Führung erst am Dienstag mit weiteren Sanktionen und nahm diesmal den Goldsektor ins Visier. Trump und Bolsonaro gaben sich bei ihrem gemeinsamen Auftritt betont eng.

Beide unterstützen Guaidó

In Venezuela tobt seit Wochen ein Machtkampf zwischen der Regierung und der Opposition. Juan Guaidó, Chef des entmachteten Parlaments, hatte sich Ende Januar zum Interimspräsidenten erklärt und Maduro damit offen herausgefordert. Zahlreiche Staaten, darunter die USA und Brasilien, haben Guaidó als rechtmässigen Übergangspräsidenten anerkannt.

Juan Guaidó erklärt sich zum Staatschef Venezuelas:

Video: srf

Die US-Regierung versucht seit Wochen, Maduro zum Rückzug zu drängen – vor allem über wirtschaftlichen Druck. Das Finanzministerium verhängte nach und nach diverse Sanktionen gegen das Umfeld von Maduro, auch gegen den wichtigen Ölsektor des Landes.

Auf die Nachfrage, ob auch eine militärische Intervention der USA in Venezuela denkbar sei, sagte Trump am Dienstag zum wiederholten Mal: «Alle Optionen sind offen.» Er fügte hinzu: «Wir werden sehen, was passiert.» Die Entwicklung in Venezuela sei sehr traurig mit anzusehen. Es sei ein sehr reiches Land gewesen, doch unter Maduro gebe es dort kein Essen, kein Wasser, keinen Strom.

Bolsonaro sagte mit Blick auf eine mögliche militärische Intervention, dies sei eine strategische Frage, die nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werde.

Trikottausch

Die beiden Präsidenten kommen offenbar wirklich gut miteinander aus – deshalb gab es dann auch noch Geschenke. Trump nannte Brasilien eine «Fussballmacht» und sagte, er könne sich noch gut an den Fussballer Pelé erinnern. Als Zeichen ihrer guten Beziehung tauschten die beiden Staatsoberhäupter Trikots ihrer Nationalmannschaften aus – selbstverständlich mit dem jeweiligen Namen.

Der neue, rechtskonservative Präsident Brasiliens hat wegen seiner populistischen und in Teilen konfrontativen Äusserungen in Medien auch den Beinamen «Tropen-Trump» erhalten. Für seinen ersten bilateralen Besuch im Ausland seit seinem Amtsantritt zu Jahresbeginn wählte Bolsonaro demonstrativ die USA als Ziel. (vom/sda/dpa)

Diese Demokraten kandidieren gegen Trump

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Bernie Sanders, Senator aus Vermont, Jahrgang 1941. Sanders ist zwar ein unabhängiger Senator, aber Mitglied der demokratischen Fraktion.
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John Boltons Notiz sorgt für Spekulationen
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7 Kommentare
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Demo78
20.03.2019 00:52registriert August 2017
Mir wird schlecht 🤮
214
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Töfflifahrer
20.03.2019 06:14registriert August 2015
Adolf und der Duce.
2010
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7
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Ein starkes Erdbeben hat am Freitagmorgen den Westen Griechenlands erschüttert. Es hatte nach ersten Messungen des geodynamischen Instituts der griechischen Hauptstadt eine Stärke von 5,8 und ereignete sich um 9.12 Uhr Ortszeit (8.12 Uhr MEZ). Das Zentrum des Bebens lag etwa 20 Kilometer unter dem Meeresboden vor der Westküste der Halbinsel Peloponnes in der Nähe der Kleininseln Stamfani (auch Strofades). Vorangegangen war ein kleineres Beben mit einer Stärke von 4,1 in der Region.

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