Parteien: MCG-Politiker Eric Stauffer kündigt Rückzug in eineinhalb Jahren an

Parteien: MCG-Politiker Eric Stauffer kündigt Rückzug in eineinhalb Jahren an

13.03.2016, 07:28

Der Gründer und Ehrenpräsident der Genfer Protestpartei Mouvement citoyen genevois (MCG), Eric Stauffer, will sich spätestens in 18 Monaten aus der Politik zurückziehen. Dazumal läuft das Mandat des umstrittenen Genfer Grossrats ab.

Elf Jahre lang habe er sich mit aller Energie für das Gemeinwesen eingesetzt, sagte Stauffer in einem Interview mit der Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche». Nun habe er seinen Dienst geleistet. Ein 14-Stunden-Tag sei nicht zu vereinbaren mit einem verantwortungsvollen beruflichen Engagement. Darauf will sich Stauffer nach seinem Rückzug konzentrieren.

Er sei stolz darauf, was er mit MCG erreicht habe, sagte Stauffer weiter. Jetzt müsse die Partei, die sich seiner Einschätzung nach in einer Konsolidierungsphase befindet, einen «Anführer für morgen» finden.

Die 2005 gegründete Gruppierung, die sich gegen Grenzgänger richtet, zählt 20 Abgeordnete im Genfer Kantonsparlament, einen Regierungsrat sowie einen Nationalrat. Einen persönlichen Rückschlag hatte Stauffer jedoch bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr hinnehmen müssen: Er wurde aus der Exekutive der Stadt Onex abgewählt.

Genfereien en masse

Stauffer, der einst der SVP angehört hatte, fiel immer wieder mit umstrittenen Aktionen auf, die ihm zuweilen auch Probleme mit der Justiz einbrachten: Erst am vergangenen Freitag bestätigte das Bundesgericht eine Verurteilung wegen Amtsgeheimnisverletzung.

Eine Jury von Journalisten hatte ihm 2015 den ironischen Preis «goldene Genferei» für sein «Gesamtwerk» verliehen. Dazu verholfen haben ihm etwa der Wasserglas-Wurf gegen einen FDP-Politiker, ein Abgang aus dem Saal des Kantonsparlament mit Polizeibegleitung oder provokative Wahlplakate. Als «genevoiserie» oder Genferei werden Skandale bezeichnet, die zwar ans Lächerliche grenzen aber mit einer gewissen Regelmässigkeit die Genfer Politik erschüttern.

Für seine Zukunft ausserhalb der Politik kündigte Stauffer an, er werde zusammen mit weiteren Personen «viel Geld» in eine Telekommunikations-App investieren, die international für Furore sorgen werde. (sda)

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