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Nach Crash mit Autopilot: Schweizer zerrt Tesla vor Gericht

In a photo from Tuesday, April 7, 2015 in Detroit, a Tesla Model S 70D is seen during a test drive. Electric car maker Tesla Motors is seeking mainstream luxury buyers by adding all-wheel-drive and mo ...
Der Genfer war mit einem Tesla S unterwegs. Bild: AP/AP

Nach Crash mit Autopilot: Schweizer zerrt Tesla vor Gericht

Nach einem Unfall eines Schweizers mit seinem Tesla verdonnert das Genfer Zivilgericht Elon Musks Firma zu einer externen Untersuchung. 
18.12.2018, 11:3218.12.2018, 16:30
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Es passierte am 12. April 2017: Ein Schweizer Unternehmer ist mit seinen Kindern in seinem Tesla S auf der französischen Autobahn in Richtung Paris unterwegs. Der Autopilot steuert den Luxus-Wagen. Plötzlich prallt das Elektro-Auto in ein Wartungsfahrzeug. Die Kinder bleiben wie durch ein Wunder unverletzt und das Fahrzeug evakuiert. Ihr Vater ist im Wrack eingeklemmt, spürt seine Beine nicht mehr. Rettungssanitäter bringen ihn ins Spital Dijon, später wird er ins Genfer Universitätsspital transferiert. Der Genfer musste sieben Operationen über sich ergehen lassen und kann erst seit kurzem wieder auf seinen Beinen stehen. 

Jetzt hat der Vorfall auch für Tesla Folgen, wie die Zeitung «Tribune de Genève» berichtet: Der Mann ging juristisch gegen das US-Unternehmen vor. Das Genfer Zivilgericht hat soeben erstinstanzlich verfügt, dass ein unabhängiges Gutachten zum Unfall erstellt werden muss. Tesla ist angehalten, den Experten das Wrack sowie die damit aufgenommenen Daten zu übergeben. Denn der Knackpunkt ist: Das Auto fuhr Vollgas mit Autopilot, doch das System erkannte das andere Fahrzeug nicht. Der Tesla bremste nicht ab und wich auch nicht aus.

Das US-Unternehmen von Elon Musk sagt auf Anfrage der «Tribune de Genève»: «Ist das Autopilot-System aktiviert, ist der Fahrer dafür verantwortlich, auf seine Umgebung zu achten.» Er müsse jederzeit die Kontrolle über das Fahrzeug wieder erlangen können. Das Unternehmen sehe keinen Grund zu denken, der Autopilot sei fehlerhaft oder habe nicht so reagiert, wie er hätte sollen.

Der Elektroauto-Hersteller stand bereits mehrfach wegen seines Autopilot-Systems in der Kritik. In den USA gehen mehrere Autofahrer in sogenannten «Class Actions» gemeinsam gegen Tesla vor. In der Schweiz war bisher kein solcher Fall bekannt. (kün)

Elon Musk schickt ersten Tesla durch seinen Tunnel

Video: watson/nico franzoni
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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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A_C_Doyle
18.12.2018 11:39registriert Januar 2017
Die Rechtslage ist doch eigentlich relativ eindeutig oder irre ich mich? Verantwortlich ist stets der Fahrer, egal wie viele Fahrassistenz Systeme er einsetzt.
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Eine_win_ig
18.12.2018 11:53registriert Dezember 2016
Der einzige Grund wieso diese Anklage gerechtfertigt wäre:
Das Auto machte sich selbstständig und der Fahrer konnte den Autopiloten nicht mehr übersteuern. Alles andere: Fahrer ist schuld! Punkt!
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flying kid
18.12.2018 11:58registriert August 2017
Ganz ehrlich, ich finde Teslas ja richtig geile Autos, versteh den Hype darum einfach nicht.

Egal, wenn ich lese „Plötzlich prallt das Elektro-Auto in ein Wartungsfahrzeug.“, wird mir echt übel.
Welcher normal denkende Autofahrer verlässt sich blind auf den Autopiloten, wenn es ja immer heisst, der Fahrer muss seine Umgebung jederzeit im Auge behalten und reagieren können!
Eigentlich gehört der Lenker des Unfallwagens richtig bestraft, infolge Nichtbeherschen des Fahrzeuges.
Darwin lässt grüssen...
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