Picknicken mit Plastikbesteck? Das wird bald der Vergangenheit angehören, denn die EU will zum Schutz der Umwelt bestimmte Kunststoffprodukte verbieten. Dazu legte die EU-Kommission im Mai einen Vorschlag vor. Das EU-Parlament hat dem Vorschlag am Mittwoch zugestimmt.
Die Lage ist ernst. Weltweit, aber auch in Europa, werden enorme Mengen Kunststoff genutzt und anschliessend weggeworfen. Nur knapp ein Drittel des Plastikmülls wird nach Angaben der EU-Kommission eingesammelt und wiederverwertet.
Ein Grossteil des Rests landet auf Müllkippen oder in der Umwelt. Plastik zerfällt aber sehr langsam und häuft sich besonders im Meer und an Stränden. Bis zu 85 Prozent aller in der EU angespülten Abfälle sind aus Kunststoff.
Für Vögel, Fische und andere Meerestiere ist Plastik eine grosse Gefahr. Sie fressen es oder verheddern sich darin. Plastikspuren in Fischen gelangen auch auf Teller von Menschen. Die EU-Kommission und der Umweltausschuss im Parlament haben nun eine Reihe an Massnahmen ins Rennen gebracht, um Plastikmüll einzudämmen.
Am deutlichsten spürbar für Konsumenten wären wohl geplante Verbote von Wegwerf-Plastikprodukten, die nur einmal benutzt werden. Darunter fallen Strohhalme, Plastikgeschirr und -besteck und Wattestäbchen. Verbannt werden sollen dabei aber nur Gegenstände, für die es aus Sicht der EU-Kommission bereits Alternativen gibt.
Der Umweltausschuss im EU-Parlament will aber zusätzlich leichte Plastiktüten und bestimmte aufgeschäumte Kunststoffe auf die Verbotsliste setzen, wie man sie zum Beispiel von den weissen Boxen für Essen zum Mitnehmen kennt.
Minderungsziele sollen die EU-Staaten einführen für Plastikprodukte, die nicht ohne weiteres durch andere Materialien ersetzbar sind. Das betrifft vor allem Behälter für Lebensmittel: zum Beispiel Boxen für Sandwichs sowie Verpackungen für Früchte und Gemüse. Alle Staaten sollen zudem bis 2025 90 Prozent der Plastikgetränkeflaschen zur Wiederverwertung sammeln, etwa mit Hilfe eines Pfands.
Der Umweltausschuss will zudem Zigarettenabfall reduzieren. In den Filtern ist oft Kunststoff enthalten, ein einziger Stummel kann bis zu 1000 Liter Wasser verschmutzen. Die Abgeordneten wollen, dass die Müllmenge aus plastikhaltigen Zigarettenfiltern bis 2030 um 80 Prozent sinkt.
Zudem ist eine Kostenbeteiligung der Hersteller für das Säubern der Umwelt vorgesehen. Denn bisher zahlen dafür vor allem der Steuerzahler oder die Tourismusbranche. (whr/sda/dpa)