In Paris ist am Jahrestag des Attentats auf die Satirezeitung «Charlie Hebdo» ein Anschlag auf eine Polizeiwache vereitelt worden. Polizisten erschossen einen mit Messer und Bombenattrappe bewaffneten Angreifer, der «Allah ist gross» rief.
Der Mann wollte am Donnerstag in das Kommissariat im 18. Bezirk unweit des Touristenviertels Montmartre eindringen, wie das Innenministerium mitteilte. Bei ihm wurde später ein Blatt Papier mit der IS-Fahne und einem handschriftlichen, eindeutigen Bekennerschreiben in arabischer Sprache gefunden, wie die Staatsanwaltschaft erklärte.
Genauere Angaben zum Inhalt dieses Schreibens machte die Ermittlungsbehörde nicht. Die Identität des Mannes war zunächst unklar. Ermittelt wird nun wegen Mordversuchs gegen Polizisten im Zusammenhang mit einem Terrorvorhaben.
Umgebung abgeriegelt
Den Angaben zufolge wurden nach dem Vorfall die Polizeiwache im Norden der Hauptstadt geräumt und die Umgebung abgeriegelt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein Komplize auf der Flucht sei. Die Polizei forderte Passanten auf, sich in Sicherheit zu bringen, Geschäfte in der Umgebung liessen ihre Rollläden herunter.
Eine Journalistin, die gegenüber der Wache wohnt, berichtete, ihre Schwester haben den Vorfall beobachtet. Deren Augenzeugenbericht zufolge schrien die Polizisten den Mann an. Er sei dann auf die Einsatzkräfte zugestürmt, und diese hätten geschossen.
Zunächst wurde vermutet, der Mann trage einen Sprengstoffgürtel. Sprengstoffexperten untersuchten den leblos vor dem Polizeirevier liegenden Angreifer mit Hilfe eines ferngesteuerten Roboters - und gaben dann Entwarnung.
Der Mann habe unter seiner Jacke eine festgeklebte Tasche getragen, aus der ein Draht herausgekommen sei, sagte ein Justizvertreter. Sprengstoff habe sich dort aber nicht befunden.
Ein Jahr nach «Charlie Hebdo»
Innenminister Bernard Cazeneuve begab sich zusammen mit dem Pariser Polizeipräfekten Michel Cadot zum Kommissariat. Der Angriff ereignete sich auf den Tag genau ein Jahr nach den islamistischen Attacken auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» und einen jüdischen Supermarkt, bei denen vor einem Jahr 17 Menschen getötet wurden.
Im November geriet die französische Hauptstadt erneut ins Visier von Islamisten: Bei zeitgleich verübten Anschlägen auf Bars, Restaurants, ein Stadion und eine Konzerthalle starben 130 Menschen. (sda/afp/reu/dpa)