Seit drei Wochen (inklusive Testturnier) logieren die Tennisstars abgeschottet in zwei Hotels oder vereinzelt wie Novak Djokovic in Privatunterkünften in New York. Ob «Fake Bubble» oder nicht: Das primäre Ziel wurde erreicht – mit Ach und Krach.
Denn das erste US-Open-Wochenende zeigte auf, dass das Turnier im Chaos hätte versinken können, hätte es wie an der Adria Tour mehrere Corona-Fälle gegeben.
Das Unheil begann am Freitag, als die Behörden den Franzosen Adrian Mannarino nicht mehr zum Spiel gegen Alexander Zverev zulassen wollten, obwohl er seit dem bislang einzigen Covid-19-Fall in der Bubble (Benoit Paire) noch zwei Einzelsiege und täglich negative Corona-Test abgeliefert hatte.
Sogar Novak Djokovic versuchte mitten in den Vorbereitungen auf ein eigenes Einzel telefonisch, Andrew Cuomo zu erreichen und ihn davon zu überzeugen, den Franzosen spielen zu lassen. Djokovic kam nicht bis zum Gouverneur durch. Aber Mannarino durfte am Ende dennoch spielen.
Das gleiche Glück hatte Kristina Mladenovic nicht mehr. Die Französin wurde mit ihrer ungarischen Doppelpartnerin Timea Babos von den Behörden aus dem Turnier genommen. Mannarino und Mladenovic zählten zu jenen sieben SpielerInnen, die vor mehr als einer Woche in engem Kontakt mit Benoit Paire gestanden sind (gemeinsames Kartenspiel). Das Septett ist am US Open mittlerweile aus allen Konkurrenzen ausgeschieden.
Babos und Mladenovic waren im Frauen-Doppel topgesetzt. Sie gewannen vor einem Jahr das French Open und im Januar das Australian Open, das bislang einzige Grand-Slam-Turnier, das in dieser Saison zu Ende gespielt worden ist.
Die Disqualifikation von Babos/Mladenovic macht deutlich, dass Mannarino am Freitag Glück hatte, dass die Behördenmühlen zwischen Stadt New York, Amt Nassau und Bundesstaat New York auch in den USA langsam mahlen, und dass es während der zweiten US-Open-Woche keine Ausnahmen mehr geben würde.
Deshalb kann die organisierende United States Tennis Association (USTA) von grossem Glück reden, dass es bislang erst zwei positive Covid-19-Kontrollen gab. Vor dem Testturnier fiel vor drei Wochen der Fitnesscoach von Guido Pella und Hugo Dellien bei der Kontrolle durch, worauf die Südamerikaner nicht zugelassen wurden. Vor Beginn des US Open folgte der positive Test des Franzosen Benoit Paire.
Wenn ein positiver Test acht Akteure tangiert und in Quarantäne reisst (wie bei Paire passiert), wird es beim nächsten positiven Test problematisch, das Turnier regulär zu Ende zu spielen.
Alle wie Mannarino oder Mladenovic betroffenen Spieler sitzen derzeit in ihren Hotelzimmern in Quarantäne. Trainieren dürfen sie nicht mehr. Die Behörden verlangen, dass sie bis nächsten Freitag in ihrem Zimmer auf Long Island bleiben. Dann kommen sie aber zu spät nach Rom für die dortigen Coronatests. In Rom beginnt unmittelbar nach dem US Open das grösste Vorbereitungsturnier auf das French Open. Lösungen werden derzeit gesucht; Affaire à suivre. (abu/sda)