Liebe Leute aus der Meute der Schaulustigen: Letzte Woche, es dürfte so um die 17. Stunde des Mittwochs gewesen sein, brach ein Ereignis über die unschuldigen, von Unzucht unbeleckten Büroräumlichkeiten des Hauses watson herein, das mir für Momente den Atem raubte. Was selten vorkommt, ich habe schliesslich jede einzelne bisherige Folge von «Germany's Next Topmodel» gesehen. Mich schockt nichts.
Was also ist geschehen? Bellydah! Bellydah war da! Die Rapperin aus Rapperswil! Stand plötzlich in der Tür, und die ganze watson-Redaktion musste zufälligerweise «zum Drucker», weil der neben besagter Tür ... Ich muss schon sagen: trügerisches Fernsehen, du! Was machst du mit den Menschen! Wie sehr richtest du sie ab, bis sie kläffenden Hunden gleichen? Wie entsetzlich müssen deine Torturen sein, dass sie sich nicht entblöden, ihre schlechtesten Eigenschaften zu entblössen?
Vor uns stand eine Frau, die im Vergleich zu ihrer Fernsehpersönlichkeit schampar scheu und auf jeden Fall petite und recht zierlich wirkte. Natürlich waren ihre diversen Optimierungsmassnahmen unschwer wiederzuerkennen, aber es war – ganz ehrlich – alles nicht so schlimm wie im verzerrenden Auge der TV-Kamera. Ich bin noch immer geschockt.
Clive hat Belly jetzt ja aus seinem Herzen entlassen und nach Hause geschickt. Hä? Wieso hat er das getan? Nachdem sie sich ihm doch ganz manierlich geöffnet hatte? Versteh ich nicht. Etwa, weil sie sagte, sie fände Anzugträger fade? Damit ist sie nicht allein! Und wieso musste die nette Seda heim? Weil Clive sie als zu sediert empfand? Weil sie zu wenig um ihn «kämpfte»?
Okay, ich bin nach Folge vier noch verzweifelter als sonst. Da war nichts los! Ein paar Ladys zogen sich fast ganz aus, setzten sich auf Clive drauf und ein Stuhl brach zusammen – so fucking what? Zwei Ladys mussten mit Clive auf den Meeresgrund, der einen wars zu bunt, die andere gewann eine Massage. Gäääääähhhn! Clive ist sich sicher, dass es mehrere grosse Lieben gibt im Leben und dass sich Sex besser anfühlt, wenn ihn beide geniessen. Wow, ein Dude so weise wie der Duden.
Der Unterschied zwischen «Clive macht Seich mit Ladys» und «Adam macht Sachen mit Eva» – also zwischen «Bachelor» und dem Paradies (nicht zu verwechseln mit «Bachelor in Paradise») ist ja der: Im Paradies verkleidete sich der Teufel als fiese sprechende Schlange und manipulierte Adam und Eva so TV-Macher-mässig. Im «Bachelor» gibts bloss eine tote Schlange in einer Flasche Alkohol. Ich glaube, das sagt alles. Oder ist es ein Zufall, dass das englische Wort «Bachelor» mit b wie «boring» beginnt? Na?
Ich bin mir sicher: Clive will am Ende eh Programmiererin Maria. Würde ich auch wollen. Schöne Frau in einem toughen Männerjob, die auch noch mehrere Monate ihre Oma pflegte. Während des gemeinsamen Dinners wollte Clive Marias harte Schale «knacken» – so wie Panzer der Krabben, die vor ihnen lagen.
Hat er wohl geschafft. Sie will ihn auch. Beim Rosenfang dann auch noch dieser Trick, dieses «Huch, ich weiss gar nicht mehr, wie sich deine Küsse anfühlen, deshalb küss ich dich jetzt einfach!». Tja, wer da nicht zurück küsst, muss echt in eine Therapie. Die sonnige Sanja will den Clive allerdings auch. Die andern, glaube ich, treiben ein «falsches Spiel». Ogott, wenn ich das nochmals höre, kipp ich mich direkt zu der toten Schlange in die Alk-Flasche, ich schwör's. Und aus.