Cup-Blamagen waren für den FC Basel während zwei Jahrzehnten fast ein Fremdwort. Seit dem Aufstieg zum Schweizer Spitzenklub vor rund 20 Jahren verlor er im Cup nur einmal gegen einen Unterklassigen (2011 gegen den Challenge-League-Klub Biel). Doch 2021 weht ein anderer Wind. Auf das 2:6 im Februar in der letzten Saison gegen Winterthur folgte nun sogar das Ausscheiden gegen einen Klub aus der Promotion League.
Romain Kursner, ein früherer Junior von Servette, der den Sprung zum Profi nicht geschafft hat, sorgte mit seinem Tor in der 52. Minute im Anschluss an einen Freistoss für die Entscheidung.
In der Folge wechselte FCB-Trainer Patrick Rahmen, der zunächst mit einer besseren B-Mannschaft und mit acht Veränderungen im Vergleich zum letzten Meisterschaftsspiel angetreten war, zwar den Internationalen Fabian Frei und den Topskorer Artur Cabral ein – doch ohne Erfolg. Cabral kam in der Nachspielzeit mit einem Fallrückzieher dem Ausgleich nahe, doch Carouges Torhüter Damien Chappot blockierte den Ball mit einem starken Reflex auf der Linie.
«Wir haben es in der ersten Halbzeit verpasst, in Führung zu gehen», sagte Basels Führungsspieler Valentin Stocker im SRF. «Wir hatten zwar Möglichkeiten, aber zu wenig daraus gemacht. Es war von unserer Seite her zu wenig, um weiterzukommen. Es hat an allem gefehlt.»
FCB-Trainer Patrick Rahmen lobte den Gegner, der über sich hinausgewachsen sei und sehr gut gespielt habe: «Es war ein Cup-Fight und es ist einiges gegen uns gelaufen. Aber wir hätten sicher mehr Argumente auf den Platz bringen müssen, um dieses Spiel zu gewinnen.»
Etoile Carouge - Basel 1:0 (0:0)
3010 Zuschauer. - SR Wolfensberger.
Tor: 52. Kursner 1:0.
Basel: Gebhardt; Lopez, Cömert, Djiga, Tavares (46. Pelmard); Burger, Quintilla (69. Fernandes); Ndoye (68. Cabral), Palacios, Stocker (68. Millar); Males (80. Frei).
Bemerkungen: Basel ohne Petretta und Padula (beide verletzt). 23. Lattenschuss von Zoukit (Etoile Carouge) von der Mittellinie.
Die Young Boys scheitern zum zweiten Mal in Folge im Achtelfinal des Schweizer Cups. Eigentlich war es ein Abend, der für die Berner mit einem Erfolgserlebnis begann. David von Ballmoos parierte nach zehn Minuten einen zentral geschossenen Foulpenalty von Reto Ziegler. Der Goalie fiel bei der Aktion aber derart unglücklich auf seinen Arm, dass er ersetzt werden musste.
Abdullah Laidani kam so zu seinem ersten Einsatz in der ersten Mannschaft, und der 18-Jährige war noch nicht lange auf dem Feld, ehe er sich ein erstes Mal bezwingen lassen musste. Olivier Custodio nahm Sandro Lauper im Spielaufbau den Ball ab und lancierte gleich Zan Celar, der Laidani keine Chance liess.
Die Young Boys taten sich lange schwer, in die Partie zu finden. Erst als Christian Fassnacht zur Pause eingewechselt wurde, kam die Mannschaft von David Wagner zu Chancen. Der Nationalspieler sah aber zwei seiner Schüsse vom Pfosten zurückprallen. In der Folge nahmen die Berner mehr Risiko, standen höher, was der eingewechselte Mohamed Amoura bei einem Konter zum 2:0 nutzte.
Da Fabian Rieder kurz vor dem Ende einen Freistoss direkt verwandelte, kam bei den Bernern die Hoffnung zurück. Lugano brachte den Vorsprung aber über die Zeit und steht im Viertelfinal.
YB-Trainer David Wagner ärgerten besonders die ersten 45 Minuten seiner Mannschaft, die er als «wahnsinnig schlecht» bezeichnete. «Wir hatten technisch sehr viele Schwierigkeiten und waren im Passspiel sehr schlampig. In der zweiten Halbzeit haben wir dann reagiert, das war dann in Ordnung. Aber wer eine solche erste Halbzeit spielt wie wir, der hat es dann auch nicht verdient.»
Lugano - Young Boys 2:1 (1:0)
5914 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 21. Celar (Custodio) 1:0. 83. Amoura 2:0. 89. Rieder (Freistoss) 2:1.
Lugano: Saipi; Lavanchy, Hajrizi, Ziegler, Facchinetti; Custodio, Sabbatini, Lovric; Bottani (57. Aboubakar), Celar (72. Amoura), Lungoyi (72. Yuri).
Young Boys: Von Ballmoos (14. Laidani); Maceiras, Camara, Lauper, Lefort; Elia, Sierro (73. Rieder), Martins (46. Aebischer), Ngamaleu; Kanga (45. Siebatcheu), Mambimbi (46. Fassnacht).
Bemerkungen: Lugano ohne Baumann, Guidotti und Alexander Muci (alle verletzt). Young Boys ohne Zesiger, Nsame, Lustenberger, Faivre, Joël Monteiro und Petignat (alle verletzt). 10. Von Ballmoos pariert Penalty von Ziegler. 14. Von Ballmoos verletzt ausgewechselt. 45. Kanga verletzt ausgewechselt. Verwarnungen: 49. Ngamaleu, 50. Lavanchy, 57. Sierro, 58. Maceiras, 81. Hajrizi, 84. Amoura. (sda)
Das formschwache St.Gallen musste gegen Chiasso aus der Promotion League in die Verlängerung, nachdem der frühere YB-Spieler Alexander Farnerud mittels direkt verwandeltem Corner für die Tessiner ausgeglichen hatte (88.).
Letztlich war der eingewechselte Kwadwo Duah der Matchwinner für St.Galler. Beim 1:0 schob er den Ball nach einem Torhüterfehler aus 20 Metern ins Tor, beim 2:1 verwertete er ein tolles Zuspiel von Lukas Görtler.
Chiasso - St.Gallen 1:2 (0:0, 1:1) n.V.
1000 Zuschauer. - SR Horisberger.
Tore: 79. Duah 0:1. 88. Farnerud 1:1. 107. Duah 1:2.
St.Gallen: Watkowiak; Lüchinger, Stillhart, Fazliji, Traoré (84. Cabral); Görtler, Diakité (109. Nuhu), Youan; Ruiz (98. Besio); Schubert (65. Duah), Guillemenot (65. Diarrassouba).
Bemerkung: St.Gallen ohne Stergiou, Kempter, Staubli und Kräuchi (alle verletzt).
Als sechstes Team aus der Super League verabschiedete sich Servette aus dem Cup-Wettbewerb. Die Genfer, seit Wochen in der Meisterschaft auf Schlingerkurs und zuletzt drei Mal in Folge geschlagen, verloren beim Challenge-League-Klub Thun trotz Pausenführung 1:4.
Omer Dzonlagic, Marco Bürki, Alexander Gerndt und Nikki Havenaar schossen in der zweiten Halbzeit innerhalb von 25 Minuten die vier Tore für die Berner Oberländer. Thun schaltete damit nach den Grasshoppers in der Runde zuvor bereits den zweiten Klub aus der obersten Spielkasse aus.
Thun - Servette 4:1 (0:1)
2298 Zuschauer. - SR San.
Tore: 44. Stevanovic 0:1. 57. Dzonlagic 1:1. 60. Bürki 2:1. 65. Gerndt 3:1. 83. Havenaar 4:1.
Servette: Frick; Vouilloz, Rouiller, Severin, Sawadogo; Cespedes (66. Rodelin), Valls (66. Douline); Stevanovic, Imeri (79. Schalk), Antunes; Kyei.
Bemerkungen: Servette ohne Cognat, Fofana, Oberlin und Sauthier (alle verletzt).
Ohne Glanz, aber immerhin erfolgreich brachte der Titelverteidiger seine Aufgabe hinter sich. Die vielen Probleme, welche die Innerschweizer aus der Meisterschaft in den Cup mitgebracht hatten, wurden allerdings gegen den unterklassigen Widersacher nicht gelöst.
Luzern war beim 2:0 auswärts gegen Challenge-League-Klub Schaffhausen spielerisch das eher schlechtere Team. Erst das Kontertor zum 2:0 in der 88. Minute durch Varol Tasar beruhigte die Innerschweizer.
Schaffhausen - Luzern 0:2 (0:1)
1600 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 30. Ndiaye 0:1. 88. Tasar 0:2.
Luzern: Vasic; Schulz, Burch, Badstuber, Sidler; Campo (63. Emini), Gentner, Wehrmann, Ndiaye (63. Schürpf); Sorgic (81. Tasar), Ugrinic.
Bemerkung: Luzern ohne Müller, Cumic, Frydek, Farkas und Alabi (alle verletzt).
Die Auslosung ergab diese vier Partien:
Etoile Carouge (PL) – FC St.Gallen
Biel (PL) – FC Luzern
Yverdon (ChL) – Lausanne-Sport
Thun (ChL) – Lugano
Gespielt wird am 8./9./10. Februar 2022.
(ram/sda)
"Meine" sind auch draussen. Kurzes Hmpf.