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Fall Khashoggi

Saudische Behörden fordern Todesstrafe für Khashoggi-Mörder und entlasten Prinz Mohammed

Saudische Behörden fordern Todesstrafe für Khashoggi-Mörder und entlasten Prinz Mohammed

15.11.2018, 11:4115.11.2018, 14:11
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epa07119344 Protestors hold candles and pictures of Jamal Khashoggi during the demonstration in front of Saudi Arabian consulate in Istanbul, Turkey, 25 October 2018. Turkish President Erdogan address ...
Trauer um Jamal Khashoggi.Bild: EPA/EPA

Der saudische Generalstaatsanwalt hat im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi die Todesstrafe für fünf an der Tat Beteiligte gefordert. Das wurde bei einer Medienkonferenz am Donnerstag in Riad verkündet.

Es seien insgesamt elf Männer angeklagt, als Drahtzieher gelte der ehemalige Vizechef des Geheimdienstes, Ahmed al-Asiri.

Der Regierungskritiker Khashoggi hatte am 2. Oktober das Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul betreten, um Dokumente für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Er tauchte nie wieder auf. Erst unter immensem internationalen Druck gab Saudi-Arabien den Tod Khashoggis zu. Riad kündigte eine eigene Untersuchung an.

Saudi-Arabien beschuldigt hochrangige Regierungsmitarbeiter, ein 15-köpfiges Spezialteam zur Ausführung der Tat auf eigene Faust losgeschickt zu haben. Insgesamt liess die saudische Führung 18 Verdächtige festnehmen. Damit habe sie offensichtlich den mächtigen Kronprinzen aus der Schusslinie nehmen wollen, meinten Kritiker.

Nach Darstellung Riads vom Donnerstag sollte das 15-köpfige Team Khashoggi überzeugen, mit ihnen nach Saudi-Arabien auszureisen. Die Situation sei eskaliert und dem im Exil lebenden Kolumnisten der «Washington Post» sei eine Injektion verabreicht worden, an der er starb. Sein Körper sei zerstückelt und aus dem Konsulat gebracht worden.

Nach Angaben der türkischen Justiz wurde Khashoggi kurz nach Betreten des Konsulats erwürgt, seine Leiche wurde zerstückelt und entsorgt. Türkische Ermittler gehen davon aus, dass der Befehl für die Tötung Khashoggis aus höchsten Regierungskreisen kam. Ankara hatte die Geheimdienstinformationen - darunter Audioaufnahmen - unter anderem mit Deutschland geteilt. (aeg/sda/dpa)

Fall Khashoggi: Ein Mord mit politischen Konsequenzen

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Einstürzende_Altbauten *
15.11.2018 11:44registriert Dezember 2014
Hauptsache Mord, Mord scheint immer die Lösung zu sein. Zuerst wird hinterrücks ermordet, dann werden die vermeindlichen Mörder hingerichtet. Mir ist echt beides zuwider.
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demokrit
15.11.2018 11:56registriert Oktober 2015
Welche Strafe blüht dem Prinzen denn jetzt gemäss der islamischen Sharia?
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TanookiStormtrooper
15.11.2018 13:26registriert August 2015
Diese ganze Kashoggi-Sache ist unglaublich tragisch und macht mich wütend. Wenn ich aber ein bisschen Kritik üben darf, die etwas am Thema vorbei geht:
Warum machen die Medien nicht in seinem Sinne weiter und decken den weiteren Mist auf, den die Saudis sich so leisten? Da ist der Mord an einem Journalisten nämlich nur die Spitze eines gewaltigen Eisbergs. Deckt mal die Beziehungen zu US-Präsidenten (Trump, Clinton), die Tatsache, dass dort Komplizen von 9/11 unbehelligt weiterleben und die Katastrophe im Yemen auf. Saudi Arabien ist nichts weiter als ein IS mit zu viel Geld.
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Nach Jahren des Zwists: EU macht Schritt auf Erdogan zu
Nach jahrelangem Stillstand möchte die EU die Beziehungen zur Türkei wieder aufleben lassen.

Die Europäische Union habe ein strategisches Interesse an einem stabilen Umfeld im östlichen Mittelmeer und einer für beide Seiten vorteilhaften Beziehung, heisst es in einer in der Nacht zu Donnerstag in Brüssel verabschiedeten Erklärung der Staats- und Regierungschefs. Entscheidend sei aber, inwiefern sich Ankara konstruktiv beteilige.

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