meist klar
DE | FR
Schweiz
SBB

Millionenteure Software macht Probleme: Der SBB droht im Dezember ein Blindflug

SBB
Verspätete Züge und Ausfälle waren in der letzten Zeit bei den SBB häufiger als sonst.bild: watson

Millionenteure Software macht Probleme: Der SBB droht im Dezember ein «Blindflug»

19.11.2017, 14:1419.11.2017, 14:17
Mehr «Schweiz»

Im November führte die SBB eine neue Software für die Dienstplanung der Lokomotivführer ein. Weil diese fehlerhaft war, kam es in den letzten Tagen öfters zu Zugausfällen und Verspätungen. Die SBB haben nun eine Task Force eingesetzt, um die Probleme zu beheben, schreibt die «NZZ am Sonntag».

Die Deadline der Task Force ist der 10. Dezember, dann ist Fahrplanwechsel. «Diese arbeitet mit Hochdruck daran, die Leistung des neuen Systems so schnell wie möglich zu verbessern», sagt SBB-Sprecher Reto Schärli zur Zeitung. Sollten die Probleme bis dahin nicht behoben sein, droht grosses Ungemach.

Die Mängel des Systems, das die SBB 2011 für 19 Millionen Franken einkaufte, zeigen sich besonders bei Betriebsstörungen. Das Personal wird in solchen Fällen nicht richtig umdisponiert. Bei weniger komplexen Dienstplänen wie denjenigen des übrigen Zugpersonals habe die Umstellung keine Probleme verursacht.

Start des Systems wurde bereits einmal verschoben

«In einem Monat droht ein Blindflug», sagt Hubert Giger, Präsident des Verbands Schweizer Lokomotivführer (VSLF). Die Lokführer wüssten nach dem Fahrplanwechsel nämlich nicht mehr, wie ihre Schichten aussehen.

Laut Insiderquellen der NZZ am Sonntag koste die Panne die SBB einen Betrag im zweistelligen Millionenbereich. Sprecher Schärli kommentiert diese Zahl auf Anfrage der Zeitung nicht. Er hält fest: «Trotz zusätzlicher Kosten ist das Projekt langfristig wirtschaftlich.»

Pikant: Bereits im Frühling hatten Personalverbände Einwände gegen das neue System vorgebracht und die SBB auf die Notwendigkeit von Anpassungen hingewiesen. Die Einführung wurde dann auf November verschoben. Die Probleme scheinen trotzdem nicht restlos behoben zu sein. (leo)

Pascal über egoistische Pendler:

Video: watson/Pascal Scherrer, Emily Engkent

SBB will in Zukunft mehr Luxuswohnungen bauen

1 / 8
SBB will in Zukunft mehr Luxuswohnungen bauen
Luxuswohnungen an bester Lage: Das Baufeld F der Europaallee beim Zürcher Hauptbahnhof. Bewirtschafterin ist die SBB – im Auftrag des Bundes.
quelle: sbb / handout
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Themen
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
7immi
19.11.2017 14:25registriert April 2014
das system steht schon seit ersten tests 2013(!!!) in der kritik. man musste aber wechseln, da neu ausgeschrieben werden musste und das piper (altes system) zu teuer war. sopre kostete dann 19 mio und weitere 50-100 mio in der weiterentwicklung (überlegte man sich beim kauf nicht). der hersteller schlug kürzlich ein reboot vor (dauert 6h), was zeigt, wie viel ahnung man von der materie hat. alles in allem ein absoluter flop... aber hauptsache günstig in der beschaffung.
662
Melden
Zum Kommentar
avatar
p4trick
19.11.2017 14:53registriert März 2017
Wer irgend was von IT versteht führt so eine Software garantiert nicht einen Monat vor Fahrplan Wechsel ein.
Aber die haben ja sicher die Integration Tests darauf ausgelegt und diese Szenarien durchgespielt. "Einmal im Leben mit Profis arbeiten"
629
Melden
Zum Kommentar
avatar
c_meier
19.11.2017 15:29registriert März 2015
Ich mache glaubs auch eine IT-Firma auf, lohnt sich scheinbar... 🙈🙈

Spass beiseite: wenns nicht funktioniert dann eben verschieben Herr Meyer
324
Melden
Zum Kommentar
11
Schwerverletzter nach Unfall mit Tram in Basel – Polizei sucht Zeugen

Am frühen Montagmorgen ist an der Güterstrasse in Basel ein Fussgänger von einem Tramzug angefahren worden. Der 55-jährige Mann musste schwer verletzt in ein Spital gefahren werden, wie die Basler Kantonspolizei mitteilte.

Zur Story