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Armenien gibt mehr als 120 Orte in Karabach an Aserbaidschan ab

Armenien gibt mehr als 120 Orte in Karabach an Aserbaidschan ab

23.11.2020, 16:21
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Eine Woche nach der vereinbarten Waffenruhe dauern die K
Bild: sda

Im Konflikt mit Aserbaidschan um die Südkaukasusregion Berg-Karabach gibt Armenien die Kontrolle über mehr als 120 Ortschaften ab.

Die armenische Regierung veröffentlichte am Montag eine Liste mit insgesamt 121 Städten und Dörfern, die in die aserbaidschanische Kontrolle übergehen. Teils hatte Armenien die Kontrolle über die Orte zuletzt bei Kämpfen verloren, teils kommt es zu einer kampflosen Übergabe.

Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan: Darum geht's

Video: watson/jah

Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan hatte in der Nacht zum 10. November unter Vermittlung des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev ein Abkommen über das Ende der Kämpfe unterzeichnet. Aliyev feierte das als «grossen Sieg». Paschinjan hingegen sieht sich bei Protesten in Armenien mit Rücktrittsforderungen konfrontiert, weil er die «Niederlage» und den Verlust der Gebiete zu verantworten habe.

Berg-Karabach ist seit Jahrzehnten zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan umkämpft. In dem neuen Krieg, der am 27. September begonnen hatte, holte sich Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Das Land sah sich dabei von seinem «Bruderstaat» Türkei unterstützt. Armenien sieht Russland als seine Schutzmacht.

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow mahnte bei einem Treffen am Samstag mit Aliyev in Baku, dass in Karabach die Bedingungen geschaffen werden müssten, damit Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Ethnien friedlich zusammenleben könnten. In der Vergangenheit war es zu Konflikten zwischen christlichen Karabach-Armeniern und muslimischen Aserbaidschanern gekommen. In Karabach sind rund 2000 russische Friedenssoldaten zur Kontrolle der Waffenruhe stationiert. (aeg/sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Donald
23.11.2020 21:30registriert Januar 2014
Die Armenier sind echt nicht zu beneiden. Die "Schutzmacht" Russland hat wohl geschlafen. Und auch hier ist das grösste Problem scheinbar wieder einmal die Religion...
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Stefan003
23.11.2020 16:50registriert Juni 2020
Nun, da haben wir den regulären Krieg, den es ja scheinbar nicht mehr geben soll...
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Hamudi Dudi
23.11.2020 21:21registriert September 2019
@Watson: Könnt ihr an der Sache dranbleiben und über die wahrscheinlich kommenden oder schon stattfindenden Vertreibungen, etc. berichten?

Zum Thema: Aserbaidschan greift Arzach an und wird sogar mit Gebietsgewinnen belohnt. Wann gab es das in den letzten Jahren? Abgesehen vom türkischen Einmarsch in Syrien.
Wo blieb eigentlich der internationale Aufschrei bezüglich der aserbaidschanischen Aggression? Den gibt es doch sonst auch immer...
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