26.06.2015, 11:1026.06.2015, 20:43
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Terror-Anschlag in Frankreich
Mindestens ein Angreifer hatte die Fabrik in Saint-Quentin-Fallavier südöstlich von Lyon am Freitagvormittag attackiert. Ein Mann wurde enthauptet, es gab zwei Leichtverletzte.
quelle: x02976 / emmanuel foudrot
Was passiert ist:
- In der Gemeinde Saint-Quentin-Fallavier im Bezirk Isère, zwischen Lyon und Grenoble, haben 2 Täter einen Mann enthauptet und 2 weitere Personen verletzt.
- Der mutmassliche Täter, der 35-jährige Yassine S. wurde verhaftet. Offenbar wurde zudem eine Flagge mit islamistischem Aufdruck am Tatort gefunden.
- In Sousse, einem bekannten Ferienort in Tunesien, ist es zu einem weiteren Anschlag gekommen. Zwei Bewaffnete haben einen Strand und ein Hotel gestürmt und mindestens 37 Menschen getötet. Viele Opfer sind offenbar Touristen. Mindestens einer der Sousse-Attentäter ist getötet worden.
- Ein dritter Anschlag fand in Kuwait statt. Dort haben IS-Kämpfer eine Moschee gestürmt mindestens 13 Schiiten getötet.
Was wir nicht wissen:
- Das Motiv: Ob die Angreifer politisch motiviert oder womöglich Islamisten waren, ist noch völlig unklar. Bislang hat sich keine Organisation zu der Tat bekannt.
- Zusammenhang: Ob die Taten gemeinsam geplant wurden und in einem Zusammenhang stehen, ist nicht klar.
Das Video der mutmasslichen Verhaftung des zweiten Attentäters in Sousse/Tunesien ist aufgetaucht. Die Quellen des Videos konnten allerdings nicht verifiziert werden.
Das tunesische Gesundheitsministerium hat die Opferzahl für den Terrorangriff von Sousse nach oben korrigiert. Es starben mindestens 37 Menschen.
Der Mann, der geköpft wurde, war offenbar der Chef des Verdächtigen. Das berichtet die Agentur AFP in Berufung auf eine Quelle aus dem Ermittlungsumfeld.
Laut Berichten aus Tunesien wurde der zweite Attentäter von Sousse von der Polizei verhaftet.
Gemäss französischen Medienberichten gehen die Untersuchungsbehörden davon aus, dass die beiden Attentäter von Grenoble, darunter Yasin Salhi,
einen Kurierfahrer überfallen und getötet haben. Danach sollen sie mit dem Fahrzeug ihres Opfers auf das Gelände von Air Productions gefahren sein und dessen Leichen dort ausgeladen und das vom Rumpf abgetrennte Haupt auf dem Zaun zum Areal platziert haben.
Gemäss eines mit Vorsicht zu geniessenden Berichts der britischen Zeitung
«The Mirror» hat sich die Ehefrau eines der Attentäter von Grenoble, Yasin Salhi, gegenüber einem Radiosender folgendermassen verlauten lassen: Ja, wir sind Muslime, aber wir sind eine normale Familie, ich verstehe das nicht.
Gemäss Angaben des Innenministeriums ist Salhi
zuletzt 2006 vom Geheimdienst fichiert worden wegen seiner Aktivitäten in der Salafistischen Bewegung in Frankreich. Seither sei die Überwachung nicht mehr konstant gewesen und die Fiche nicht mit neuen Erkenntnissen ergänzt worden.
Die französische Polizei hat die Identität des vor der Air Productions-Fabrik in Grenoble verhafteten Attentäters preisgegeben. Es handelt sich um den 35-jährigen Yasin Salhi, der den Geheimdiensten bereits als Mitglied einer salafistischen Organisation bekannt war. Salhi ist bei einem Schusswechsel offenbar am Kopf verletzt und später verhaftet worden. Seine Identität habe bei der Verhaftung festgestellt werden können. Salhi ist Vater von drei Kindern. Mehrere seiner Verwandten sind nach dem Anschlag in Untersuchungshaft genommen worden, wie
«Paris Match» berichtet.
Gemäss Sky News sind bei zwei Anschlägen auf Ferienanlagen in Sousse und Tunis in Tunesien mindestens sieben Personen getötet worden.
Auch auf eine Moschee in Kuwait und im vom Briten frequentierten Ferienort Sousse in Tunesien sind heute Morgen Terrorattacken verübt worden. Gemäss der Nachrichtenagentur Reuters hat sich der IS zu dem Anschlag auf die Moschee in Kuwait bekannt. Zu den mutmasslichen Urhebern der Attacke in Tunesien, die mit Maschinengewehren und Granaten am Strand von Sousse angriffen, ist noch nichts bekannt.
François Hollande richtete sich von Brüssel aus an die Öffentlichkeit. Der Angriff habe die Handschrift eines Terror-Anschlages getragen. «Es gibt keine Zweifel, dass die Angreifer versucht haben, die Fabrik in die Luft zu jagen», so Hollande. Der Verdächtige sei verhaftet und identifiziert, es habe ein Todesopfer und zwei Verletzte gegeben. Hollande sagte auch, es könnte einen zweiten Angreifer gegeben haben.
Die Frage, ob mehr Polizeischutz den Anschlag hätte verhindern können, stellt sich nicht. Das Fabrikgelände liegt in einem unbelebten Industriegebiet und die französischen Behörden haben bereits alle Hände voll zu tun, nach den vergangenen Anschlägen in Frankreich öffentliche Orte und insbesondere jüdische Einrichtungen zu schützen. Eine BBC-Moderatorin bezeichnete die Gasfabrik gar als «soft target». Der Pariser Korrespondent des Senders entgegnete: «Die Auswahl [solcher Ziele] ist grenzenlos.»
Frankreichs Präsident François Hollande bircht ein Treffen der EU-Staatschefs in Brüssel ab. Er kehrt nach Frankreich zurück und wird am Nachmittag dort ankommen.
Bild: ERIC VIDAL/REUTERS
Gemäss Informationen der «La Dauphine libéré» habe die Polizei an diesem Morgen vor dem Attentat in der Region einen Mann in einem Fahrzeug gesucht. Laut einer Quelle des inneren Sicherheitsdienstes habe in den letzten Wochen Alarmstufe Rot für einen Anschlag in Frankreich geherrscht.
Dieses Bild stammt von Streetview. Es zeigt die Fabrik-Hallen der amerikanischen Gasherstellerin Air Products in der Nähe von Grenoble.
Frankreichs Premierminister Manuel Valls hat vor wenigen Minuten die Polizei angewiesen, die Sicherheitsvorkehrungen und -standards um sämtliche «sensitiven», also möglicherweise von Terroranschlägen bedrohten, Einreichtungen zu erhöhen. Valls selbst hat sich auf den Weg an den Tatort gemacht, um sich persönlich einen Eindruck der Lage verschaffen zu können.
Bild: EPA/EFE
Es kommen mehr verstörende Details ans Licht: Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet, sei der abgetrennte Kopf des Todesopfers an einem Zaun bei der Fabrik aufgehängt worden. Auf dem Kopf sollen sich arabische Schriftzeichen befinden.
Auf diesem Fabrikgelände der amerikanischen Gas-Herstellerin Air Products in Saint-Quentin-Fallavier hat die Attacke stattgefunden. Air Products stellt unter anderem Stickstoff- und Wasserstoffprodukte her, die in Raketenantrieben der NASA benutzt werden.
Gemäss «La Dauphine libéré» handelt es sich bei dem Verhafteten um einen ungefähr 30-jährigen Mann. Er sei dem französischen Inlandsgeheimnis (DCRI) bekannt gewesen.
Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve (Bild) ist gemäss Medienberichten vor wenigen Minuten in Saint-Quentin-Fallavier eingetroffen.
Bild: STEPHANE MAHE/REUTERS
Gemäss der französischen Lokalzeitung
La Dauphine libéré hat sich der Anschlag um 9.50 in einer Fabrik in Saint-Quentin-Fallavier bei Grenoble ereignet.
Es sei ein
Mann enthauptet worden, so La Dauphine libéré. Man habe seinen Kopf mehrere dutzend Meter entfernt von seinem Körper gefunden.
Mehrere Menschen seien zudem verletzt worden. Feuerwehr, Polizei und eine Spezialeinheit sei vor Ort.
Gemäss Zeugen habe es auch Explosionen gegeben. Diese Information ist jedoch nicht bestätigt.
In der Nähe der Stadt Grenoble ist es laut übereinstimmenden Berichten zu einem Terroranschlag gekommen. Demnach wurde ein Mann in einer Fabrik enthauptet. Mehrere Personen wurden verletzt.
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