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Das Dortmund-Drama erzählt in 13 Akten mit dem Originalkommentar von Jürgen Klopp

Jürgen Klopp und seine Borussen sind zuunterst im Tabellenkeller gelandet.
Jürgen Klopp und seine Borussen sind zuunterst im Tabellenkeller gelandet.Bild: Bongarts
Der tiefe Fall auf den letzten Platz

Das Dortmund-Drama erzählt in 13 Akten mit dem Originalkommentar von Jürgen Klopp

Nach der gestrigen Niederlage in Frankfurt ist Dortmund auf den letzten Platz der Bundesliga abgerutscht. Zum ersten Mal nimmt Jürgen Klopp nun auch Stellung zu seiner Person. Wir blicken zurück, wie es soweit kommen konnte.
01.12.2014, 14:5902.12.2014, 15:18
Corsin Manser
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1. Akt:
Dortmund – Leverkusen 0:2​

Karim Bellarabi sorgt nach neun Sekunden für den ersten Dortmund-Gegentreffer der Saison.
Karim Bellarabi sorgt nach neun Sekunden für den ersten Dortmund-Gegentreffer der Saison.Bild: Bongarts

Schlechter kann man nicht in eine neue Saison starten. Am ersten Spieltag der Bundesliga dauert es gerade Mal neun Sekunden, bis es zum ersten Mal hinter Roman Weidenfeller einschlägt. Wie Karim Bellarabi von Leverkusen dieses Kunststück zustande gebracht hat, ist eigentlich ein Rätsel. Neun Sekunden? Selbst Usain Bolt hat länger, bis er sein Ziel erreicht.

«Für die erste Minute habe ich keine Erklärung. Danach hat sich die Partie komisch entwickelt.»
Jürgen Klopps Analyse des Saisonauftakts.

2. Akt:
Augsburg – Dortmund 2:3

Ramos und Reus schiessen den BVB zum ersten Saisonsieg.
Ramos und Reus schiessen den BVB zum ersten Saisonsieg.Bild: Bongarts

Der BVB fährt am zweiten Spieltag den ersten Dreier ein. Die Reaktion auf die Auftaktniederlage ist erfolgt. Reus, Sokratis und Ramos bringen Dortmund bis in die 78. Minute mit 3:0 in Front, müssen dann aber nochmals zittern. Letzten Endes gewinnen die Jungs von Klopp knapp mit 3:2.

«Wir haben ein gutes Bundesligaspiel gemacht. Wir haben gut reagiert auf das letzte Spiel.»
Ein zufriedener Klopp nach dem ersten Saisonsieg

3. Akt:
Dortmund – Freiburg 3:1

Shinji Kagawa feiert sein gelungenes Comeback mit den Fans.
Shinji Kagawa feiert sein gelungenes Comeback mit den Fans.Bild: INA FASSBENDER/REUTERS

Nach dem Sieg in Augsburg folgt der erste Triumph vor den eigenen Rängen. Erwähnenswert ist das Comeback von Shinji Kagawa. Einer der Meistermacher aus den Jahren 2011/2012 kehrt nach zwei Spielzeiten bei Manchester United zurück und trifft beim ersten Spiel prompt ins Schwarze. Nach dem Match steht er ganz alleine vor der mächtigen Südtribüne und lässt sich von ohrenbetäubenden Sprechchören feiern. Was muss das für ein Gefühl sein!

«Er war gut, für sein erstes Spiel sogar sehr gut. Shinji war schon heute eine prägende Figur.»
Jürgen Klopp über Rückkehrer Kagawa

4. Akt:
Mainz – Dortmund 2:0

Autsch, das tut weh: Ciro Immobile verschiesst gegen Mainz einen Elfmeter.
Autsch, das tut weh: Ciro Immobile verschiesst gegen Mainz einen Elfmeter.Bild: RALPH ORLOWSKI/REUTERS

Dortmund kassiert in Mainz die zweite Niederlage im vierten Spiel. Noch kein Beinbruch, aber definitiv ein Schritt in die falsche Richtung. Unvermeidbar wäre der Taucher aber nicht gewesen: Beim Stand von 0:1 verschiesst Ciro Immobile in der 70. Minute einen Elfmeter. Vier Minuten später trifft Unglücksrabe Matthias Ginter ins eigene Tor und besiegelt die Dortmund-Niederlage.

«Es kam alles zusammen, deswegen sind wir heute der verdiente Verlierer.»
Jürgen Klopp nimmt die Niederlage gefasst

5. Akt:
Dortmund – Stuttgart 2:2

Aubameyang trifft gegen Stuttgart. Für den Sieg reicht es aber nicht.
Aubameyang trifft gegen Stuttgart. Für den Sieg reicht es aber nicht.Bild: Bongarts

Dortmund kommt im Heimspiel gegen Stuttgart mit Ach und Krach zu einem Punkt. Die Schwaben gehen in der ersten Halbzeit per Didavi-Doppelpack mit 2:0 in Führung und können diese lange halten. Erst in der 73. (Aubameyang) und in der 86. Minute (Immobile) können die Borussen zurückschlagen und immerhin noch ein Pünktchen holen. 

«Mit den Händen aufgebaut, mit dem Arsch wieder umgehauen.»
Klopp über die zwei gravierenden Fehler, die Dortmund gegen Stuttgart begangen hat

6. Akt:
Schalke – Dortmund 2:1 

Joel Matip steigt beim Treffer zum 2:0 eine Etage höher als alle Dortmunder. 
Joel Matip steigt beim Treffer zum 2:0 eine Etage höher als alle Dortmunder. Bild: EPA/DPA

Niederlagen im Ruhrpott-Derby tun immer besonders weh: Dortmund erleidet in Gelsenkirchen einen Totalschaden und rutscht in der Tabelle auf den 12. Platz ab. Nach 23 Minuten ist der Mist bereits geführt, Schalke führt dank Treffern von Choupo-Moting und Joel Matip bereits mit 2:0. 

«Es war ein Scheiss-Abend, ohne Wenn und Aber.»
Klare Worte von Jürgen Klopp

7. Akt:
Dortmund – Hamburg 0:1

Feiernde Hamburger im Signal-Iduna-Park. Auch Valon Behrami (ganz links) freut sich sichtlich über den Coup.
Feiernde Hamburger im Signal-Iduna-Park. Auch Valon Behrami (ganz links) freut sich sichtlich über den Coup.Bild: INA FASSBENDER/REUTERS

Der BVB zieht auch gegen Hamburg den Kürzeren. Der Vizemeister ist seit nunmehr vier Spielen sieglos. Dennoch wird die Mannschaft von der Südtribüne gefeiert. Die Fans stehen immer noch voll und ganz hinter ihrer Mannschaft.

«Wir müssen jede Kritik, die jetzt aufkommt, erdulden.»
Jürgen Klopp ahnt, was auf ihn zukommt

8. Akt:
Köln – Dortmund 2:1

Marco Reus kann nach der Niederlage in Köln schon gar nicht mehr hinsehen.
Marco Reus kann nach der Niederlage in Köln schon gar nicht mehr hinsehen.Bild: Bongarts

Erstmals nimmt BVB-Manager Michael Zorc das Wort «Krise» in den Mund. Der Abstand zu den Bayern beträgt bereits 13 Punkte. Langsam findet man sich in Dortmund damit ab, dass dieses Jahr nicht um den Meistertitel gespielt wird. «Wir müssen erstmal schauen, dass wir da unten rauskommen», so Zorc.

«Wir haben uns die Suppe erneut selbst eingebrockt und waren nicht in der Lage, sie selbst auszulöffeln.»
Jürgen Klopp ist nach der Köln-Partie selbstkritisch

9. Akt:
Dortmund – Hannover 0:1

Der Frust sitzt tief: Maskottchen Emma und Lukasz Piszczek ziehen geknickt von dannen.
Der Frust sitzt tief: Maskottchen Emma und Lukasz Piszczek ziehen geknickt von dannen.Bild: Bongarts

Erstmals seit 14 Jahren kassiert Dortmund vier Niederlagen in Serie. Gegen Hannover bleibt man zum zweiten Mal in Folge zu Hause ohne Torerfolg. In der Tabelle rutschen die Borussen auf Rang 14 ab. Die magere Ausbeute: neun Spiele, sieben Punkte. 

«Solche Spiele könnten dazu führen, dass man sagt, es hat alles keinen Sinn mehr.»
Jürgen Klopp beginnt ein wenig zu hadern

10. Akt:
Bayern – Dortmund 2:1

Lewandowski schiesst seinen Ex-Verein ab.
Lewandowski schiesst seinen Ex-Verein ab.Bild: EPA/DPA

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Dank Marco Reus' Führungstreffer sieht es lange danach aus, als ob der BVB ausgerechnet bei Erzfeind Bayern der Befreiungsschlag gelingen würde. Doch der verlorene Sohn Robert Lewandowski sticht in der 72. Minute mitten ins Dortmund-Herz. In der 85. Minute macht Arjen Robben mit seinem Elfmeter die fünfte Borussen-Niederlage in Serie perfekt. Dortmund rutscht unter den Strich. 

«Jede Niederlage tut weh. Mit der Häufigkeit, mit der wir in der Bundesliga verlieren, potenziert sich das.»
Jürgen Klopp bemüht sich der Mathematik

11. Akt:
Dortmund – Gladbach 1:0

Sommer tröstet Kramer nach dessen Jahrhundert-Eigentor.
Sommer tröstet Kramer nach dessen Jahrhundert-Eigentor.Bild: Bongarts

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt Dortmund wieder einmal zu einem Sieg. Zu Hause gegen Mönchengladbach ist man zwar die deutlich bessere Mannschaft, doch der einzige Treffer der Partie ist ein Eigentor von Christoph Kramer. Aus 40 Metern überlobt er Torhüter Yann Sommer. Die BVB-Stürmer hingegen haben im Signal-Iduna-Park seit drei Spielen kein Tor mehr erzielen können. 

«Wenn das der Dosenöffner gewesen sein soll, nehme ich das gerne hin und werde das später als Anekdote erzählen.»
Jürgen Klopp hofft auf die Trendwende

12. Akt:
Paderborn – Dortmund 2:2

Marco Reus muss mit der Bahre vom Spielfeld getragen werden.
Marco Reus muss mit der Bahre vom Spielfeld getragen werden.Bild: Bongarts

Das Spiel in Paderborn ist für Dortmund der Super-Gau. Einerseits, weil sie beim Aufsteiger eine 2:0-Führung vergeigen und zum anderen, weil Leistungsträger Marco Reus verletzt ausfällt. Wann der Dortmund-Stürmer zurückkehrt, ist ungewiss. 

«Es fällt mir schwer, über Fussball zu sprechen.»
Jürgen Klopp zeigt sich menschlich und leidet mit Marco Reus mit
«Keine Verhandlungen mit Bayern»
Gemäss Dirk Hebel, dem Berater von Marco Reus, finden momentan keine Verhandlungen mit dem FC Bayern München statt. Hebel sagte gegenüber dem Fussballmagazin «Kicker»: «Es gibt kein Thema Marco Reus und Bayern München, und es gibt auch keine Gespräche»

13. Akt:
Frankfurt – Dortmund 2:0 

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Klopp und Aubameyang sind ganz unten angekommen.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Klopp und Aubameyang sind ganz unten angekommen.Bild: Bongarts

Der 13. und vorerst letzte Akt des Dortmund-Dramas. Klopp und seine Jungs werden in Frankfurt von Seferovic und Co. mit 2:0 besiegt und landen zuunterst im Tabellenkeller. Die sonst so wohlwollenden BVB-Fans sind ausser sich vor Wut und decken die Spieler mit Schmährufen und Pfiffen ein. Nach 13 Spieltagen und nur elf Zählern auf dem Punktekonto belegt Dortmund den 18. und letzten Platz der Bundesliga.

«Wenn nur das Glück zählt und ein Trainerwechsel das bringt, muss man mich nur anrufen, dann mache ich den Weg frei.»
Klopp denkt zum ersten Mal über einen Trainerwechsel nach 
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