Die SVP-Bundesratskandidaten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt mussten sich am Dienstagabend im SRF-«Club» vor ihren Kritikern verteidigen.
Sanija Ameti, Präsidentin der Operation Libero, ist nicht der grösste Fan der beiden. Dies offenbart sie, als sie auf eine Frage von Moderatorin Barbara Lüthi antwortet.
«Wer wäre für Sie der grünere Bundesrat, Frau Ameti?» Daraufhin beginnt die Operation-Libero-Präsidentin zu lächeln und sagt, es seien beide stramme SVP-Politiker. Sie fügt hinzu: «Ich kann mir, wahrscheinlich, politisch betrachtet, keinen von ihnen schöntrinken.» Wenn sie «Rösti» höre, habe sie wenigstens gute kulinarische Assoziationen.
Diese Aussagen will der Professor für Privat- und Wirtschaftsrecht Hans-Ueli Vogt nicht auf sich sitzen lassen. Für ihn lebe der Staat von unterschiedlichen Meinungen. Aber: «Auch wenn Sie politisch woanders stehen, würde ich Ihnen nie sagen, dass ich mir Sie nicht schöntrinken kann.»
Er sei für Konkordanz. Für ihn bedeute das, zu respektieren, dass Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen sprechen. «Mit ihrer kruden Beleidigung» würde Ameti eine Gesprächsblockade schaffen, beanstandet Vogt. Dies sei «ganz schlecht». Albert Rösti nickt zustimmend und stellt sich hinter Vogt: «Ich bin dankbar, dass er diesen Punkt gesetzt hat. Weil so geht das nicht!»
Da schaltet sich Caspar Hirschi, Historiker an der Universität St.Gallen, in die Diskussion ein. Er möchte Ameti in Schutz nehmen. «Sie wollte, glaube ich, ein Wortspiel machen – und das ist auf Rösti herausgelaufen», sagt Hirschi.
Das sei aber nicht wahnsinnig respektvoll, bringt sich sofort Albert Rösti wieder ein. Für Hirschi ist jedoch klar, dass gerade die SVP dies auf die Spitze treibe: dass man mit dem politischen Gegner nicht respektvoll umgehe. «Die SVP ist die Partei, welche den Respekt am häufigsten nicht zeigt», so der Historiker.
Genau dieses psychologische Spiel habe sie für einmal umgedreht, verteidigt sich Sanija Ameti. «Ich habe mir schon überlegt, was ich hier gesagt habe. Ich wollte schauen, wie sie reagieren», sagt sie.
Moderatorin Barbara Lüthi möchte das Thema ändern und fasst zusammen, es sei ein Wortspiel von Frau Ameti gewesen. «Nein, das war eine Beleidigung und das geht nicht», widerspricht ihr Albert Rösti. Sanija Ameti schaut ihn daraufhin an und betont: «Es war ein Wortspiel, Herr Rösti.»
Eine Entschuldigung wäre in meinen Augen angebracht.