Mauerfall - 25 Jahre danach
Deutschland

Berlin lässt Mauer aus Licht in die Nacht aufsteigen

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Berlin feiert den Mauerfall
Prominente und Politiker lassen die Ballone beim Brandenburger Tor aufsteigen.
quelle: getty images europe / adam berry
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7000 leuchtende Luftballone

Berlin lässt Mauer aus Licht in die Nacht aufsteigen

09.11.2014, 20:4710.11.2014, 08:49
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25 Jahre nach ihrem Fall hat sich die Berliner Mauer symbolisch noch einmal aufgelöst: Tausende leuchtende Ballone, die entlang der ehemaligen Grenze aufgestellt worden waren, stiegen in den Abendhimmel auf. 

Die Aktion, die am Brandenburger Tor gestartet wurde, bildete den Höhepunkt der Jubiläumsfeiern. Insgesamt waren am Freitag in der Berliner Innenstadt 7000 Ballone entlang der früheren Mauer auf einer Strecke von 15 Kilometern Länge aufgestellt und mit Helium gefüllt worden. Nach dem Start der Aktion am Brandenburger Tor dauerte es etwa eine halbe Stunde, bis am früheren Grenzübergang Bornholmer Strasse die letzten Ballone in die Luft aufstiegen. 

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Hunderttausende Schaulustige nahmen in der gesamten Berliner Innenstadt an den Feiern zum Fall der innerdeutschen Grenze teil. Bis in die Abendstunden dauerte das Bürgerfest, an dem Stars wie Daniel Barenboim oder Udo Lindenberg teilnahmen. Wegen des grossen Andrangs wurden die Zugänge zum Fest unter dem Motto «Mut zur Freiheit» geschlossen. 

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit sagte am Brandenburger Tor, die Deutschen seien noch immer stolz und glücklich, dass die Mauer vor 25 Jahren niedergerissen worden sei. Mit dabei waren auch Bundespräsident Joachim Gauck sowie der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow und Polens Ex-Präsident Lech Walesa. Die Zuschauer bejubelten insbesondere den 83-jährigen Gorbatschow, der als einer der Väter der deutschen Einheit gilt. Bei seinem Auftritt vor dem Brandenburger Tor riefen viele Anwesende «Gorbi, Gorbi!». 

«Der Mauerfall hat uns gezeigt: Träume können wahr werden.»
Bundeskanzlerin Angela Merkel

Blumen für die Mauertoten

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wowereit hatten am Vormittag an der Gedenkstätte Bernauer Strasse symbolisch Blumen in die Fugen der dort verbliebenen Mauersegmente gesteckt. Nach einem ökumenischen Gottesdienst in der wieder errichteten Versöhnungskapelle zündeten sie Kerzen an, mit denen der Mauertoten gedacht wurde. Die dort neu eröffnete Ausstellung dokumentiert auch die Aussagen von Zeitzeugen des DDR-Grenzregimes. 

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Merkel bezeichnete die Geschehnisse von 1989 als Vorbild für andere Freiheitsbewegungen: «Der Mauerfall hat uns gezeigt: Träume können wahr werden.» Sie fügte hinzu: «Diese Erfahrung wollen wir mit unseren Partnern in der Welt teilen.» Die Dinge könnten zum Guten gewendet werden, das sei die Botschaft des Mauerfalls. Dies gelte in diesen Tagen auch für andere Regionen wie Ukraine, Syrien oder Irak. 

«Wohin man 1989 in Europa blickte – der Funke der Freiheit war entzündet.»
Martin Schulz, präsident des europaparlaments

Schulz: «Vorbild für Freiheitskämpfer»

Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, sagte am Nachmittag beim Festakt des Landes Berlin im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, der Mut der DDR-Bürgerrechtler sei «Freiheitskämpfern auf der ganzen Welt bis heute ein Vorbild». Er fügte mit Blick auf die anderen osteuropäischen Länder hinzu: «Wohin man 1989 in Europa blickte – der Funke der Freiheit war entzündet.» Die Wege zur Freiheit seien damals unterschiedlich gewesen, «aber sie waren immer friedlich». 

Auch an vielen anderen Orten entlang der einstigen innerdeutschen Grenze wurde an die historischen Ereignisse erinnert. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und ihr hessischer Amtskollege Volker Bouffier überquerten die «Brücke der Einheit» über die Werra und legten am ehemaligen Grenzstreifen Kränze für die Maueropfer nieder. 

In Helmstedt und am ehemaligen Grenzübergang Marienborn erinnerten die Regierungen von Sachsen-Anhalt und Niedersachsen an die Ereignisse vor 25 Jahren. Mehr als 100'000 DDR-Bürger hatten von 1961 bis 1989 die Flucht über die innerdeutsche Grenze versucht. Über 600 von ihnen kamen ums Leben; mindestens 136 von ihnen starben an der Berliner Mauer. (dhr/sda/afp/dpa)

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