Eine Geiselnahme im Kölner Hauptbahnhof hat die Polizei am Montag stundenlang in Atem gehalten. Der Geiselnehmer erlitt schwere Verletzungen und musste reanimiert werden. Auch eine unbeteiligte 14-Jährige wurde schwer verletzt.
Auch Stunden nach der Geiselnahme waren die Details zum Polizeieinsatz noch weitgehend unklar. In den Mittagsstunden hatte der Mann eine Frau in seine Gewalt gebracht und sich in der Apotheke im Bahnhofsgebäude verschanzt. Zeugenaussagen über Schüsse oder Rauch bestätigte die Polizei zunächst nicht.
Nach einem ersten Kontakt mit dem Geiselnehmer versammelte sie Spezialeinsatzkräfte vor dem Gebäude und drang schliesslich in die Apotheke ein. Der Geiselnehmer musste nach dem Einsatz wiederbelebt werden. Auf welche Weise und von wem er verletzt wurde, sagte die Polizei zunächst nicht. Die weibliche Geisel wurde leicht verletzt.
Ein unbeteiligtes Mädchen ist laut Polizei hingegen schwer verletzt worden. Unklar sei, zu welchem Zeitpunkt die 14-Jährige die Verletzungen erlitten hat. Sie war noch vor dem Zugriff durch die Polizei aus dem Kölner Hauptbahnhof ins Krankenhaus gebracht worden.
1300 Züge pro Tag am Kölner Bahnhof
Der Polizeieinsatz brachte den Bahnverkehr rund um den zentralen Knotenpunkt Köln nahezu zum Erliegen. Hinzu kam, dass auch die Schnellstrecke nach Frankfurt nach einem ICE-Brand mehrere Tage gesperrt ist.
Erste Notrufe vom Bahnhof hatten die Polizei am Mittag erreicht. Der Vorplatz des Hauptbahnhofs zum Dom wurde gesperrt und gesichert. Auch den Breslauer Platz an der Rückseite des Bahnhofs, an dem die Apotheke liegt, sperrten Einsatzkräfte grossräumig ab. Spezialeinsatzkräfte sammelten sich dort und bereiteten sich auf den Zugriff vor. Im Kurznachrichtendienst Twitter warnte die Polizei: «Bitte meiden Sie den Bereich.» Zu Forderungen des Mannes äusserte sich die Polizei zunächst nicht.
Der Kölner Hauptbahnhof gehört zu den meistfrequentierten in Deutschland. Er liegt im Stadtzentrum direkt neben dem Kölner Dom. Täglich durchströmen ihn rund 1300 Züge und bis zu 280'000 Reisende auf elf Gleisen. (sda/reu/dpa/afp)