Digital
Tiktok

Nach Tod von Zehnjähriger in Italien: Tiktok sagt Alterskontrolle zu

Pallbearers holds aloft a white casket during the funeral ceremony for a 10-year-old girl who died while participating in a so-called
Die 10-Jährige wurde am 26. Januar in Palermo beerdigt. Sie war nach einer Tiktok-«Challenge» gestorben, bei der es darum ging, sich selbst bis kurz vor der Bewusstlosigkeit zu strangulieren und dabei mit dem Smartphone zu filmen. Bild: keystone

Nach Tod von Zehnjähriger in Italien: Tiktok verspricht Alterskontrolle, aber...

04.02.2021, 15:1705.02.2021, 07:42
Mehr «Digital»

Die bei Jugendlichen beliebte Social-Media-Plattform Tiktok hat auf Druck der Behörden in Italien neue Alterskontrollen und den Rauswurf von Nutzern unter 13 Jahren zugesagt. Das berichtet die Datenschutzbehörde Garante in Rom.

Vor rund drei Wochen war eine Zehnjährige in Palermo vermutlich bei einer gefährlichen Internet-Mutprobe für die Kurzvideo-App gestorben. Die Behörde hatte daraufhin Tiktok ein Ultimatum gestellt.

Wie erkennt TikTok Unter-13-Jährige?

Das Soziale Netzwerk aus China werde ab 9. Februar den Zugang für alle Nutzer in Italien blockieren und ihn erst nach Eingabe der Geburtsdaten wieder freigeben, erläuterte die Behörde. Wer unter 13 Jahre sei, dessen Nutzerkonto werde gesperrt. Diese Altersgrenze gilt gemäss den Nutzungsbedingungen des Unternehmens eigentlich schon länger, sie wurde aber bislang nicht durchgesetzt, wie unter anderem die italienische Datenschutzbehörde moniert hatte.

Die Verantwortlichen hätten zugesagt, das Alter der aktiven Tiktok-Fans in Zukunft verstärkt mit künstlicher Intelligenz zu kontrollieren, heisst es nun. Denn viele junge Nutzer und Nutzerinnen machen sich bei der Anmeldung älter.

Experten gehen davon aus, dass Internetfirmen durch eine Analyse der hochgeladenen Videos und durch das Verhalten im Netz das ungefähre Alter erkennen können.

«Es ist ein sehr wichtiger Schritt: Zum ersten Mal in Europa erhält eine Datenschutz-Behörde konkrete Antworten von Tiktok, das unter anderem einen zentralen europäischen Sitz in Irland hat, zu einem so wichtigen Thema wie dem Zugang von Kindern unter 13 und zur Verwaltung ihrer Daten»
Ginevra Cerrina Feroni, Vize-Präsidentin der italienischen Datenschutzbehörde

Weitere Massnahmen müssten folgen, sagte sie. «Wir erwarten auch, dass Algorithmen verwendet werden, um das Alter der Kinder zu überprüfen.»

Die Plattform Tiktok ist weltweit erfolgreich. Sie wird von mehreren europäischen Datenschutzbehörden skeptisch beobachtet. Die Italiener hatten Tiktok schon im Dezember in einem anderen Fall abgemahnt.

(dsc/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Du bist nicht dumm, diese Bilder sind nur sehr verwirrend
1 / 26
Du bist nicht dumm, diese Bilder sind nur sehr verwirrend
Wer erkennt es?
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wir erklären dir das Gesetz zur E-ID – in 90 Sekunden
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Donny Drumpf
04.02.2021 16:31registriert November 2019
Meiner Meinung nach braucht es vor allem Schulungen für die Eltern im Umgang mit "sozialen" Medien. Es gibt ausserdem viele Möglichkeiten, das Smartphone einzuschränken und da wissen viele Eltern einfach nicht Bescheid. Zum Beispiel lassen sich mit Google Family gezielt Apps blockieren oder die Nutzungszeit einschränken.
1061
Melden
Zum Kommentar
avatar
Klirrfactor
04.02.2021 15:49registriert August 2015
Die Beschreibung im Keystone Bild ist völlig falsch. Bei der F***-Challenge ging es drum sich zu strangulieren, nicht um möglichst lange Luft anzuhalten.
780
Melden
Zum Kommentar
avatar
Donald
04.02.2021 16:07registriert Januar 2014
TikTok versucht also in Zukunft die Regeln einzuhalten. Und das sieht die Datenschutzberhörde als Erfolg?

Interessante Verhältnisse. Sollte TikTok nicht einfach für jeden einzelnen Regelverstoss gebüsst, bestraft und zur Wiedergutmachung verpflichtet werden? Habe ich etwas verpasst?
6713
Melden
Zum Kommentar
15
Twint integriert Cumulus und Co. ins Bezahlen an der Ladenkasse – so funktioniert es
Twint versucht, Kundenkarten wie Migros Cumulus direkt in den Zahlungsvorgang an der Ladenkasse zu integrieren. Davon sollen Konsumenten und Händler profitieren.

2023 wurde an den Schweizer Ladenkassen fast doppelt so häufig mit Twint bezahlt als noch im Vorjahr. Mit ein Grund dafür dürfte sein, dass Nutzerinnen und Nutzer seit einiger Zeit unter anderem die Coop Supercard in der Bezahl-App hinterlegen können und beim Bezahlen mit Twint Treuepunkte sammeln, ohne zusätzlich das Kärtchen zücken zu müssen. Bislang konnten aber nur wenige Kundenkarten in der App hinterlegt werden. Das soll sich nun ändern.

Zur Story