Die Demonstrierenden zogen mit einem Meer von pinkfarbenen und weissen Ballons von der Schützenmatte durch die Berner Innenstadt auf den Bundesplatz, wo zehn Vertreterinnen der beteiligten Organisationen kurze Ansprachen hielten.
Aufgerufen zur Kundgebung hat ein breites Frauenbündnis von 48 Organisationen unter der Leitung von Alliance F und dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund. Mit dabei sind auch alle Frauensektionen der bürgerlichen Parteien mit Ausnahme der SVP. Gemäss einer Schätzung der Organisatoren haben mehr als 12'000 Frauen und Männer an der Demonstration teilgenommen.
Uns steht mehr Geld besser als ein Schnauz! #Lohngleichheit jetzt! Cc @mirjamballmer @brige83 @GrueneCH pic.twitter.com/Tf5JQmcnd5
— aline trede (@alinetrede) 7. März 2015
Im Vorfeld der Kundgebung hat das Bündnis ein Manifest zur Lohngleichheit lanciert. Dazu gingen bis am Samstagmorgen über 4600 Unterschriften ein.
Die Unterzeichnerinnen befürchten, dass die Anliegen der Frauen wegen des starken Frankens auf der Strecke bleiben könnten. Lohngleichheit sei aber keine Konjunkturfrage, heisst es im Manifest. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit sei ein Grundrecht – und dieses gelte auch in einem Wahljahr und in Währungskrisen.
Lohngleichheit jetzt! Komm an die Nationale Demo am 7. März in Bern!
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— David Stampfli (@David_Stampfli) 6. März 2015
Parallel zur grossen Kundgebung für Lohngleichheit in Bern sind am Samstag in Zürich rund 500 Frauen zum internationalen Frauenkampftag auf die Strasse gegangen. Die Kundgebung des Frauenbündnisses Zürich stand unter dem Motto «Frauen kämpfen!».
«Wir sind heute hier in Zürich und nicht an der Demo in Bern, um revolutionär und widerständig nicht nur gegen die Erhöhung des Frauenrentenalters und die Lohnungleichheit ein Zeichen zu setzen», teilten die Veranstalterinnen mit. Diese «Angriffe» seien «Teil der kapitalistischen Logik», der Kampf dagegen lasse sich nicht über Wahlkampagnen und Parlamentarismus gewinnen.
Vom Hechtplatz zogen die Frauen über die Limmat zum Paradeplatz und dann über den Löwenplatz und die Langstrasse bis zum Helvetiaplatz. Nach eigenen Angaben wurden dabei «zahlreiche Gebäude angegriffen, die symbolhaft für die kapitalistische und patriarchale Unterdrückung stehen».
Der Grundsatz der Lohngleichheit für Frau und Mann ist seit 1981 in der Bundesverfassung und seit 1996 im Gleichstellungsgesetz verankert. Trotzdem verdienen Frauen in der Schweiz rund 19 Prozent weniger als Männer, argumentieren die Organisatoren. Fast die Hälfte dieser Differenz sei nicht mit objektiven Faktoren erklärbar und damit eine unzulässige Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts.
Der Bundesrat will nun gesetzlich gegen die Lohndiskriminierung von Frauen vorgehen, wie er vergangenen Oktober entschieden hat: Unternehmen mit mehr als 50 Angestellten sollen verpflichtet werden, regelmässig Lohnanalysen durchzuführen, diese kontrollieren zu lassen und im Geschäftsbericht zu publizieren.
Das Justizdepartement soll bis Mitte 2015 eine Vernehmlassungsvorlage ausarbeiten. Der Vorschlag stösst bei Bürgerlichen und Arbeitgebern allerdings auf harten Widerstand. (rar/sda)