Schweiz

«Ohne Wenn und Aber!»: 12'000 demonstrieren in Bern für Lohngleichheit – in Zürich gehen 500 Frauen auf die Strasse

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12'000 demonstrieren in Bern für Lohngleichheit
12'000 Menschen fanden sich gemäss den Organisatoren am Samstag auf dem Berner Bundesplatz ein, um für die Lohngleichheit zu demonstrieren.
quelle: twitter / twitter
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«Ohne Wenn und Aber!»: 12'000 demonstrieren in Bern für Lohngleichheit – in Zürich gehen 500 Frauen auf die Strasse

In Bern haben sich am Samstagnachmittag mehrere tausend Frauen und Männer zu einer Kundgebung für Lohngleichheit versammelt. Sie verlangen eine rasche und konsequente Umsetzung der Lohngleichheit.
07.03.2015, 14:2207.03.2015, 19:18
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Die Demonstrierenden zogen mit einem Meer von pinkfarbenen und weissen Ballons von der Schützenmatte durch die Berner Innenstadt auf den Bundesplatz, wo zehn Vertreterinnen der beteiligten Organisationen kurze Ansprachen hielten.

Aufgerufen zur Kundgebung hat ein breites Frauenbündnis von 48 Organisationen unter der Leitung von Alliance F und dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund. Mit dabei sind auch alle Frauensektionen der bürgerlichen Parteien mit Ausnahme der SVP. Gemäss einer Schätzung der Organisatoren haben mehr als 12'000 Frauen und Männer an der Demonstration teilgenommen. 

Im Vorfeld der Kundgebung hat das Bündnis ein Manifest zur Lohngleichheit lanciert. Dazu gingen bis am Samstagmorgen über 4600 Unterschriften ein.

Die Unterzeichnerinnen befürchten, dass die Anliegen der Frauen wegen des starken Frankens auf der Strecke bleiben könnten. Lohngleichheit sei aber keine Konjunkturfrage, heisst es im Manifest. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit sei ein Grundrecht – und dieses gelte auch in einem Wahljahr und in Währungskrisen.

«Frauen kämpfen!»

Parallel zur grossen Kundgebung für Lohngleichheit in Bern sind am Samstag in Zürich rund 500 Frauen zum internationalen Frauenkampftag auf die Strasse gegangen. Die Kundgebung des Frauenbündnisses Zürich stand unter dem Motto «Frauen kämpfen!».

«Wir sind heute hier in Zürich und nicht an der Demo in Bern, um revolutionär und widerständig nicht nur gegen die Erhöhung des Frauenrentenalters und die Lohnungleichheit ein Zeichen zu setzen», teilten die Veranstalterinnen mit. Diese «Angriffe» seien «Teil der kapitalistischen Logik», der Kampf dagegen lasse sich nicht über Wahlkampagnen und Parlamentarismus gewinnen.

Vom Hechtplatz zogen die Frauen über die Limmat zum Paradeplatz und dann über den Löwenplatz und die Langstrasse bis zum Helvetiaplatz. Nach eigenen Angaben wurden dabei «zahlreiche Gebäude angegriffen, die symbolhaft für die kapitalistische und patriarchale Unterdrückung stehen».

Bundesrat will gegen Lohndiskriminierung vorgehen

Der Grundsatz der Lohngleichheit für Frau und Mann ist seit 1981 in der Bundesverfassung und seit 1996 im Gleichstellungsgesetz verankert. Trotzdem verdienen Frauen in der Schweiz rund 19 Prozent weniger als Männer, argumentieren die Organisatoren. Fast die Hälfte dieser Differenz sei nicht mit objektiven Faktoren erklärbar und damit eine unzulässige Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts.

Der Bundesrat will nun gesetzlich gegen die Lohndiskriminierung von Frauen vorgehen, wie er vergangenen Oktober entschieden hat: Unternehmen mit mehr als 50 Angestellten sollen verpflichtet werden, regelmässig Lohnanalysen durchzuführen, diese kontrollieren zu lassen und im Geschäftsbericht zu publizieren.

Das Justizdepartement soll bis Mitte 2015 eine Vernehmlassungsvorlage ausarbeiten. Der Vorschlag stösst bei Bürgerlichen und Arbeitgebern allerdings auf harten Widerstand. (rar/sda)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MergimMuzzafer
07.03.2015 18:40registriert Februar 2014
Dann dürfen die Frauen aber auch ins Militär, den Zivildienst oder Ersatzabgaben leisten! Und Pensionsalter ebenfalls 65. Gleichberechtigung braucht es auf beiden Seiten. Das wäre fair.
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stadtzuercher
07.03.2015 19:09registriert Dezember 2014
Ich habe eine Firma und ich bestimme selbst, wieviel Lohn ich den Angestellten bezahle. Da muss mir keine staatsbesoldete SP-Politikerin dreinreden, ich trage auch das Risiko mit meinem Lohn. Aber lustigerweise haben die linken Politikerinnen mit der PFZ bereits dafür gesorgt, dass ich spielend günstige ausländische Arbeitskräfte anstellen kann, für solche PFZ-Löhne stelle ich auch gerne eine Schweizerin an, wenn denn eine will.
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