Fertig mit Zuschauerbeschränkungen an Events: Die Verantwortlichen des Open Airs Gampel sind nach dem heutigen Bundesratsentscheid in Feierlaune. «‹Iischi Party› kann wirklich steigen. Es herrscht eine Riesenfreude», sagt Gampel-Sprecher Olivier Imboden zu watson. Sogar in den legendären Outdoor-«Tanzschuppen» könnten heuer Partys steigen – dies ohne Maskenpflicht.
Covid-Zertifikat hin oder her: Das Walliser Open Air findet 2021 nur in abgespeckter Form statt. Die Gampel-Organisatoren sind von den Turbo-Öffnungen von Berset & Co. überrumpelt worden. Denn sie planten die gesamte Festival-Infrastruktur bloss für 10'000 Besucherinnen. «Wir können jetzt nicht – wie in normalen Jahren – einfach so 35'000 Leute aufs Gelände lassen. Dafür ist die Vorlaufzeit zu kurz», so Imboden weiter. Das Gampel findet vom 20. bis 22. August statt. Man werde zwar versuchen, die Kapazität noch etwas zu erhöhen. Dies sei aber wohl nur in kleinerem Ausmass möglich.
Denn die Festivals müssen wie alle anderen Grossveranstaltungen sicherstellen, dass nur Getestete, Genesene oder Personen mit Covid-Zertifikat auf das Gelände gelangen können. Bei Tausenden Besucherinnen sind die Eingangskontrollen ein gigantischer organisatorischer Aufwand. «Bei weniger Leuten sind die Checks einfacher abzuwickeln», so Imboden.
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Von einer «kurzen Vorlaufzeit», spricht auch Philippe Cornu, Organisator des Seaside Festivals in Spiez. Dieses steigt am 3./4. September. «Wir verspüren eine grosse Freude, aber auch viel Respekt nach dem Öffnungs-Entscheid. Es bleibt noch viel zu tun.»
Wichtig sei neben den Impfzertifikaten, dass die Behörden an Wochenenden mit vielen Grossevents genügend Testkapazitäten für Nicht-Geimpfte bereitstellten. Denn im Berner Oberland findet am selben Wochenende wie das Seaside-Festival etwa das Trucker-Festival in Interlaken statt. In Bern womöglich das Energy Air. Man plane, bei den Eingangskontrollen medizinisches Personal einzusetzen, um die Dokumente fachgerecht überprüfen zu können. «Wir wollen für jede Eventualität gerüstet sein», so Cornu.
Noch warten also einige Hindernisse und viele Überstunden auf die Veranstalter, bis die ersten grösseren Festivals seit über zwei Jahren steigen können. Am Telefon wird Cornu, der jahrelang das Gurtenfestival organisierte, schon fast philosophisch. «Die Normalität schwebt jetzt greifbar vor uns. Mit den Festivals können wir eine ‹Safe Bubble› schaffen. Ohne Maske tanzen und feiern. Das ist ein grosser Schritt zurück in die Freiheit.»