Er rechne mit einer Ansteckungswelle bei Ungeimpften, sagte Gesundheitsminister Alain Berset auf Radio SRF in Bezug auf die Covid-Lage. Er rief die Bevölkerung einmal mehr zum Impfen auf. Denn die Fallzahlen nehmen seit Anfang Juli wieder zu, die Zahl der Neuinfektionen verdoppelt sich wöchentlich.
Eine Frage, die die Politik immer dringender beschäftigt für den Fall, dass die neue Welle kommt: Braucht es neue Einschränkungen?
Klartext spricht der Walliser Gesundheitspolitiker Philippe Nantermod (FDP). Er sagt zu CH Media:
Damit sei er einverstanden, betont er. Es sei zwar klar, dass jedermann frei ist, sich impfen zu lassen oder nicht. «Aber wenn eine neue Welle kommt, müssen die Leute, die nicht geimpft sind, zumindest am Anfang Einschränkungen akzeptieren. Und nicht jene Leute, die geimpft sind.» Das sei für ihn «normal und selbstverständlich», auch wenn es für einen Politiker unpopulär sei, das zu sagen. Es sei jetzt höchste Zeit, sich impfen zu lassen.
Dass je nach Entwicklung die Covid-Zertifikate an zusätzlichen Orten zur Pflicht werden könnten, darauf wies Anne Lévy hin, Direktorin des Bundesamts für Gesundheit BAG. Sie sagte in der «NZZ am Sonntag»: «Sollte sich die Lage zuspitzen, könnte man eventuell den Einsatz der Covid-Zertifikate ausweiten, etwa auf Besuche in Restaurants.» Das hält Levy für besser als erneute Schliessungen.
Die Restaurants seien nicht wirklich das Problem, sagt Lorenz Hess (Die Mitte), Gesundheitspolitiker und Präsident der Krankenkasse Visana. Weil vieles draussen stattfinde, weil es aber vor allem nicht zu wirklich grossen Ansammlungen von Menschen komme. «Das wirkliche Problem sind Grossanlässe: Sport, Events, Kultur», sagt Hess. Zertifikatspflicht sei hier das beste Mittel. Und: «Es löst vielleicht auch ein bisschen ein Umdenken aus – dass sich Leute überlegen, sich doch noch impfen zu lassen.»
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Der Berner, der das Covid-Zertifikat einst in die parlamentarische Debatte einbrachte, sagt, dass dieses zurzeit nicht verändert werden sollte, also weiterhin die drei drei G-Kategorien (Genesene, Geimpfte, Getestete) abdecken sollte. Aber: Sollten die Zahlen wieder ansteigen, ist für Hess klar: «Es kann ein Thema werden, dass nur noch Genesene und Geimpfte Zutritt zu Grossveranstaltungen haben. Sonst wird das Testen das neue Impfen, und das ist nicht gut.» Aus 3G würde dann 2G.
Die Aargauer Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel, Präsidentin der Gesundheitskommission, ist zurückhaltender. «Meines Erachtens soll es bei 3G bleiben», sagt sie. Aber: «Sobald sich alle impfen können, sollten Tests nicht mehr gratis sein.»
Humbel will keine Zertifikats-Pflicht für Restaurants. «Die entscheidende Grösse ist die Belastung des Gesundheitswesens, der Spitäler, und da sehe ich im Moment keine Zunahme», sagt sie. Restaurants könnten zudem heute schon das Covid-Zertifikat verlangen. Es sei derzeit wichtig, «vor allem die geltenden Massnahmen umzusetzen und die Impfkampagne zu intensivieren.»
Impfkampagnen nützten bei der breiten Masse nichts mehr, glaubt dagegen Hess. Wohl aber könnten solche Kampagnen fokussiert auf Zielgruppen wie das Gesundheitspersonal wirksam sein. Als «Mumpitz» lehnt er dagegen den Vorschlag ab, ungeimpftes Pflegepersonal mit «Stickern» zu kennzeichnen.
Der Freisinnige Nantermod sagt: «Ich rufe alle Leute auf: Lasst euch jetzt impfen! Denn die Frage ist nicht mehr: Impfen oder nicht. Die Frage ist: Impfen oder Virus.» Nantermod zeigt sich pessimistisch, was die Zahlen angeht: «Die Lage ist heute leider so, wenn wir die Entwicklung in anderen Ländern anschauen: Die nächste Welle kommt.» (ch media)
Weil ich in meinem Job als Führungskraft eine Vorbildfunktion lebe und weil ich so einen Beitrag gegen die weitere Ausdehnung der Mutationen leisten kann.
Das nennt sich Solidarität und wir in der Schweiz von vielen gelebt. Viele der Impfgegner verhalten sich rein egoistisch und jammern präventiv gegen Einschränkungen, welche sie durch ihr eigenes Verhalten erdulden müssten. Sorry, aber das ist „Birreweich“!
Dass über sowas überhaupt diskutiert wird, lässt mich erschaudern.