Städte leiden weiter unter zu wenig abgegoltenen Zentrumslasten

Städte leiden weiter unter zu wenig abgegoltenen Zentrumslasten

28.08.2017, 10:40

Viele städtische Leistungen etwa für Verkehr, Kultur, Freizeit, Sport und Sicherheit kommen auch Auswärtigen zugute. Nicht immer werden die Städte dafür ausreichend entschädigt, sie bleiben auf den ungedeckten Zentrumslasten sitzen.

Eine Studie zeigt nun die Beträge pro Kopf. Stadtgenfer Steuerzahlende sind dabei die Spitzenreiter, wie die Konferenz der städtischen Finanzdirektorinnen und -direktoren (KSFD) in einer am Montag veröffentlichten Studie ausweist. Genferinnen und Genfer müssen pro Kopf 1200 Franken jährlich zugunsten der Bewohner der Agglomeration, des übrigen Kantons oder der restlichen Schweiz aufwerfen.

Etwas weniger drastisch ist der ungedeckte Betrag mit 480 Franken pro Kopf in Lausanne oder mit 300 Franken in Luzern. Stadtbernerinnen und -berner bleiben auf 150 Franken sitzen, die ihre Besucher nicht decken. In kleineren Städten wie Biel BE oder Gossau SG sind es 70 Franken pro Kopf.

An der Studie beteiligten sich Bern, Biel, Genf, Gossau, Kloten, Lausanne, Luzern, Solothurn und St. Gallen. Bei den ungedeckten Zentrumslasten pro Kopf sind die positiven Aspekte wie Imagegewinn, Zentrumsnutzen und übrige finanzielle Abgeltungen bereits abgezogen.

Die A-Stadt-Problematik

Dabei hatten die untersuchten Städte unterschiedliche Zentrumslasten zu tragen. In einigen Städten sorgt etwa die Kantonspolizei für die Sicherheit, andere haben städtische Polizeikorps.

Grössere Städte weisen allgemein höhere Lasten auf, weil neben der Zentrumsfunktion auch die so genannte A-Stadt-Problematik durchschlägt. Das bedeutet, dass diese Städte Kosten für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Arbeitslosen, Armen, Alleinstehenden, Auszubildenden, Ausgesteuerten, Alten und Ausländern zu tragen haben.

Wie stark eine Stadt unter den Zentrumslasten zu leiden hat, hängt eng mit dem jeweiligen kantonalen und regionalen Lastenausgleich zusammen. Als vorbildlich bezeichnet die Studie hierbei den Kanton Bern. Dieser eruiere die Lasten periodisch neu und lege den für den Ausgleich massgebenden Anteil der Lasten fest.

Viele der untersuchten Städte bezeichneten die Kosten für ihre Kulturinstitutionen als die wesentlichen Zentrumslasten. In Lausanne etwa kommen bis zu zwei Drittel der Besucherinnen von Konzerten, Theatern und ähnlichem von ausserhalb. Angesichts dessen fordern die städtischen Finanzdirektoren Solidarität von den Gemeinwesen, die von den Zentren profitieren. (sda)

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