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Corona-Impfung ab Januar und geheime Armee-Lagerplätze – die Sonntagspresse

Corona-Impfung ab Januar und geheime Armee-Lagerplätze – das schreibt die Sonntagspresse

Die Verschärfung der Massnahmen gegen das Coronavirus in den Kantonen, die Details zum Impfplan des BAG und die Leiden der Schweizer Stadthotellerie: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
06.12.2020, 05:4706.12.2020, 14:16
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Krisentreffen mit Kantonen

In einem Sitzungsmarathon haben Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und Gesundheitsminister Alain Berset am Samstag per Video-Konferenz die Regierungen von sechs Kantonen aufgefordert, angesichts steigender Infektionen mit dem Coronavirus die Massnahmen zu verschärfen. Laut «NZZ am Sonntag» und «SonntagsBlick» nahmen Vertreter der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, St.Gallen, Solothurn Tessin und Thurgau an den Gesprächen teil.

Bundespraesidentin Simonetta Sommaruga spricht neben Bundesrat Alain Berset waehrend einer Medienkonferenz des Bundesrates zur aktuellen Lage und Massnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus, am Mit ...
Bundesräte Sommaruga und Berset.Bild: keystone

Das Treffen zeigte Wirkung. In den nächsten Tagen wollen die Kantone über Massnahmen beraten und Entscheide fällen. Zürich, der bevölkerungsreichste Kanton, nahm nicht an den Gesprächen teil. Der Zürcher FDP-Ständerat Ruedi Noser und der Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, Lukas Engelberger, sehen aber laut «SonntagsZeitung» Handlungsbedarf. Es sei wichtig, dass die besonders betroffenen Kantone jetzt Massnahmen beschlössen.

Laut «SonntagsBlick» erwartet Berset ein konsequentes Vorgehen. So sollen Freizeit- und Kultur-Einrichtungen geschlossen werden. Auch die Obergrenze für Veranstaltungen soll rasch weiter sinken. Allenfalls sollen auch Restaurants in die Zwangsferien geschickt werden. Handeln die Kantone nicht rasch, greife der Bund durch. Dem Vernehmen nach zeigten sich die meisten Kantone kooperativ.

Erste Impfungen im Januar

Bereits Anfang nächsten Jahres sollen Schweizerinnen und Schweizer gegen die Lungenkrankheit Covid-19 geimpft werden. Die Impfungen sollten sechs Monate dauern und im Sommer 2021 abgeschlossen sein, sagte Virginie Masserey, Leiterin Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».

Impfung Coronavirus
Bald könnte auch in der Schweiz geimpft werden.Bild: shutterstock.com

Die Verteilung des Impfstoffes organisiere jeder Kanton für sich. Beim Start im Januar dürften jedoch noch nicht alle Kantone bereit sein. In einer ersten Phase fänden die Impfungen konzentriert in den grossen Zentren statt. Geplant seien bis zu 70'000 Impfungen pro Tag. Das BAG möchte sechs Millionen Menschen impfen können.

Die Kosten der Pandemie

Die Corona-Pandemie kostet die Schweizer Krankenversicherer mehr als eine halbe Milliarde Franken. Das geht aus einer Schätzung des Dachverbandes Santésuisse hervor, die der «SonntagsBlick» veröffentlicht hat.

Nicht einberechnet sind dabei Beträge, die Kantone und der Bund zahlen. Einbezogen hat Sanésuisse Kosten von 130 Millionen Franken für die erste Welle, 180 Millionen für stationäre Behandlungen, ambulante Kosten von 40 Millionen sowie 200 Millionen Franken Impfkosten.

Laut Christoph Kilchenmann, Chefökonom von Santésuisse, wird es wegen Corona zu keinen Prämienerhöhungen kommen. So seien die Kosten für die Prämienzahlerinnen und -zahler verkraftbar. Sie dürfen darauf zählen, dass nach der Krise nicht noch zusätzliche Corona-Kosten anfielen.

Hotellerie in Bedrängnis

Die Stadthotellerie trifft die Corona-Pandemie hart. Während die Bergdestinationen dank der Skigebiete attraktiv sind, zieht es die Touristen eher wenig in die Städte. Tiefer könne das Buchungsniveau kaum noch sinken, sagte Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse, gegenüber dem «SonntagsBlick».

Im Herbst hätten die Touristiker in den Städten noch gehofft, dass zumindest noch Weihnachtsmärkte stattfänden, schreibt die «Sonntagszeitung». Diese Hoffnung habe sich mit steigenden Corona-Zahlen jedoch zerschlagen. Guglielmo Brentel, Präsident von Zürich Tourismus, hofft auf die Wirkung der Impfungen. Er schlägt einen international anerkannten Impfausweis vor. Die Schweiz müsse jetzt mit anderen Ländern über eine gegenseitige Anerkennung eines solchen Ausweises verhandeln.

FDP-Gössi fordert mehr Geschlossenheit

Die FDP-Parteipräsidentin Petra Gössi fordert nach den jüngsten Wahlniederlagen mehr Geschlossenheit von ihrer Partei. Sie kündigte eine Stadt- und Agglomerations-Strategie an, wie sie gegenüber der «SonntagsZeitung» sagte. Die grüne Strategie habe der FDP nicht geschadet. Ohne sie hätte die Partei noch mehr verloren.

Nationalraetin Petra Goessi, FDP-SZ, rechts, spricht an der Seite von Nationalraetin Magdalena Martullo-Blocher, SVP-GR, links, waehrend einem Point de presse von einigen buergerlichen Parlamentariern ...
Petra Gössi.Bild: keystone

Probleme ortet Gössi in den Zentren und verlangt dort mehr freisinniges Engagement, wie sie gegenüber dem «SonntagsBlick» sagte. Die FDP brauche eine direktere und emotionalere Kommunikation, die die Menschen mehr berühre und mitziehe. Die Partei könne sich nicht auf ihre Geschichte ausruhen. Sie müsse wieder lernen zu kämpfen. Daran müssten sich einige Mitglieder erst noch gewöhnen.

Vertragskündigungen in Spitälern

Schweizer Spitäler sind laut der «NZZ am Sonntag» von einer Welle von Vertragskündigungen betroffen. Zahlreiche Krankenversicherer forderten von den Spitälern und den Belegärzten ultimativ tiefere Tarife für das Segment der Patienten mit einer privaten oder halbprivaten Spitalzusatzversicherung. Das betreffe total 1,7 Millionen Personen und ein Prämienvolumen von 4 Milliarden Franken. Die CSS als einer der grössten Krankenversicherungen habe auf Ende Jahr gut 120 Verträge mit Spitälern gekündigt. Fraglich sei, ob sich alle Spitäler mit den jeweiligen Krankenkassen bis Anfang Januar auf neue Verträge einigen könnten. Bei vertragslosen Zuständen drohten die Spitäler, von den Patienten eine Vorkasse zu verlangen.

Papst könnte in Chur eingreifen

Die gescheiterte Wahl eines neuen Bischofs für das Bistum Chur hat einen tiefen Graben zwischen den liberalen und konservativen Lagern offen gelegt. Das zeigt das Sitzungsprotokoll, das die «SonntagsZeitung» veröffentlicht hat. So fürchteten die konservativen Domherren eine feindliche Übernahme des Bistums durch progressive Kirchenmänner.

epa08850362 Pope Francis delivers the Angelus prayer from the window of his office at Saint Peter's Square in Vatican City, 29 November 2020. EPA/FABIO FRUSTACI
Papst Franziskus.Bild: keystone

Eine hauchdünne Mehrheit habe daher die Bischofswahl blockiert. Da die Domherren ihr Wahlprivileg nicht wahrgenommen hätten, werde der Papst nun einen neuen Bischof ernennen. Laut Theologen sind alle drei vorgeschlagenen Kandidaten fähig, zuzuhören und die Vielfalt des Bistums anzuerkennen.

Bund kündigt Migrationsvertrag mit China

Der Bund verzichtet vorläufig darauf, den seit 2015 geltenden Migrations-Vertrag zwischen der Schweiz und China zu verlängern. Eine Verlängerung liege zwar grundsätzlich im Interesse der Schweiz. Es gebe aber keine Dringlichkeit, sagte ein Sprecher des Staatssekretariats für Migration der «NZZ am Sonntag».

Damit läuft das Abkommen am kommenden Montag ab. Es hatte Beamten des chinesischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit erlaubt, ohne offiziellen Status in die Schweiz zu reisen, sich hier während zweier Wochen aufzuhalten und die Identität von Personen zu ermitteln, die sich illegal in der Schweiz aufhalten und mutmasslich chinesischer Nationalität sind. Das Abkommen löste harsche Kritik am Bundesrat aus, der für aussenpolitische Verträge zuständig ist.

Armee lagert Impfstoffe

Bis Ende des Jahres wird die Schweizer Armee alle Lagereinrichtungen für die Impfstoffe zum Schutz vor dem Coronavirus eingerichtet haben. Um die nötigen niedrigen Temperaturen zu garantieren, musste die Armee Kühl-, Gefrier- und Ultratiefkühlgeräte beschaffen. Sie sind nötig, um den Impfstoff bei sehr niedrigen Temperaturen zu lagern. Die genaue Anzahl und Lage der Lagerplätze könne aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden, liess die Armee gegenüber der Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche» verlauten. Die Armee will damit Sabotage, Diebstahl oder Spionage verhindern. (jaw/sda)

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20 Kommentare
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RicoH
06.12.2020 08:11registriert Mai 2019
Liebe Frau Gössi
Die FDP braucht keine direktere und emotionalere Kommunikation, die die Menschen mehr berührt und mitzieht.
Die FDP muss sich endlich für Menschen und nicht für ihre Sponsoren aus der Wirtschaft einsetzen. Solange das nicht glaubwürdig passiert, kann die FDP kommunizieren wie sie will...
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
06.12.2020 10:13registriert Juni 2016
Ausgerechnet jetzt Künden die Kassen die Verträge.
Jetzt wo Zahlreiche Bereiche in Spitälern geschlossen oder stark reduziert sind.
Somit wird eine Zentralisierung und ambulanzarientierte Medizin forciert und wenn wir Pech haben müssen Menschen dann Stundenlang Fahren oder Teuer den Heli avisieren den die Kasse nicht zahlt.
Wir müssen aufpassen nicht Britisches oder Amerikanisches Versorgungsniveau zu erreichen.
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In vino veritas
06.12.2020 09:16registriert August 2018
Ach, die Gössi wieder. Wenn sie nicht will, dass die FDP in 10 oder 15 Jahren aus dem letzten Loch pfeift sollte sie sich überlegen wer wahlberechtigt ist. Das sind nämlich keine Unternehmen, sondern Wähler. Wähler welche von der FDP in Stich gelassen werden. Das bekämpfen von sozialen Errungenschaften wird von den Wählern glücklicherweise immer weniger goutiert. Die Pandemie hat es wieder gezeigt, dass die FDP selbst kleinste Einbussen der Wirtschaft nicht akzeptiert, während das Volk 100 Tote pro Tag zu akzeptieren hat...
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