Bemerkenswert: Bei Parma stürmte Vater Enrico, während Gianluigi Buffon im Tor stand. Dieser war später Juventus-Goalie, als dort Sohn Federico spielte.
Nein, das ist kein Fehler. Tatsächlich hiessen Grossvater, Vater und Sohn alle gleich – und alle spielen oder spielten fürs Nationalteam.
Grossvater Vladimir Weiss, 2018 gestorben, lief in den 1960er-Jahren dreimal für die Tschechoslowakei auf. Dessen Sohn Vladimir Weiss spielte insgesamt 31 Mal für die Tschechoslowakei bzw. nach der Trennung des Landes für die Slowakei. Er war Nationaltrainer, als sein Sohn Vladimir Weiss sein erstes von bis heute 71 Länderspielen absolvierte.
Oft wiegt der Stempel «Sohn von» schwer auf jungen Fussballtalenten. In der Familie Chapuisat war der Sprössling jedoch noch talentierter: Während Vater «Gabet» primär als cholerisches Raubein in Erinnerung blieb, wurde aus Stéphane einer der erfolgreichsten Schweizer Nationalspieler der Geschichte. Heute hat der frühere Weltklasse-Stürmer als Chefscout massgeblichen Anteil an den YB-Erfolgen der jüngeren Geschichte.
Der 24. April 1996 war ein ganz besonderer Tag der Fussballgeschichte: Erstmals überhaupt wurde in einem offiziellen Länderspiel ein Sohn für seinen Vater eingewechselt. Der 17-jährige Eidur ersetzte damals seinen 34-jährigen Papa Arnor:
Arnor wurde Torschützenkönig in Belgien und dreimal Meister mit dem RSC Anderlecht, aber sein Sohn toppte dies. Eidur ist der wohl grösste Fussballer Islands, er gewann mit Barcelona die Champions League, wurde spanischer Meister, vorher schon mit Chelsea zweimal englischer Meister.
Heute spielt die dritte Generation der Gudjohnsens im Nationalteam. Eidurs 23-jähriger Sohn Sveinn debütierte im März für Island, dessen Bruder Andri (19) vor drei Wochen. Andri scheint ein Toptalent zu sein, er gehört Real Madrid – wo auch der 15-jährige Daniel spielt, ein weiterer Bruder.
Zugegeben, in kleineren Ländern wie Island oder dem Fürstentum Liechtenstein ist die Konkurrenz kleiner. Schwierig, zu den besten elf Fussballern des Landes zu gehören, ist es aber trotzdem.
Noah Zinedine Frick und Yannik Frick werden wohl nie an ihren Vater herankommen. Mario Frick ist Liechtensteins Rekordtorschütze (16 Treffer in 125 Länderspielen), er spielte über 100 Mal in der italienischen Serie A und schoss dort 20 Tore.
Mario Fricks Söhne spielen aktuell für kleinere Klubs. Noah (19 Jahre, 11 Länderspiele) stürmt für den SC Brühl in der Promotion League, Yanik (23 Jahre, 22 Länderspiele) in der italienischen Serie D bei Pont Donnaz Hône Arnad im Aostatal.
Vermutlich können wir diese Geschichte über grosse dänische Schlussmänner in rund zehn Jahren erweitern. Dann dürfte Kasper Schmeichels Sohn Max ins Alter kommen, in dem er zur Nummer 1 des Nationalteams aufsteigt. Nach der Sensationsmeisterschaft von Kasper Schmeichels Leicester City 2016 offerierte jedenfalls ein Wettanbieter schon einmal die Quote 250:1 dafür, dass nach Peter und Kasper dereinst auch Max englischer Meister wird …
Gemeinsam mit Goalie Schmeichel wurde 1992 auch Brian Laudrup Europameister – nicht aber sein Bruder Michael. Der hatte sich mit dem Nationaltrainer verkracht und fehlte im EM-Aufgebot beim grössten Triumph Dänemarks. Die Brüder legten Weltkarrieren hin: Michael (104 Länderspiele, 37 Tore) spielte unter anderem bei Juventus, dem FC Barcelona und Real Madrid, Brian (85 Länderspiele, 21 Tore) stürmte für Bayern München, die AC Milan oder Ajax Amsterdam. Beide übertrafen als Nationalspieler ihren Vater: Finn Laudrup lief 19 Mal für Dänemark auf, erzielte dabei sechs Tore.
Die dritte Generation schaffte es nicht ganz. Michael Laudrups Söhne Mads und Anders waren beide Nachwuchs-Nationalspieler, beendeten ihre Karriere aber mit Mitte 20, als sich der ganz grosse Durchbruch nicht mehr abzeichnete.
Es ist mit Sicherheit nicht einfach, wenn der Vater der grösste Fussballer war, den dein Land je hervor gebracht hat. Aber dafür macht es Ianis Hagi bislang sehr gut. Noch vor dem 18. Geburtstag debütierte er in der Serie A, es dauerte danach aber einen Moment, bis er wirklich Fuss fasste bei den Erwachsenen. Bei den Glasgow Rangers war er letzte Saison bei der Meisterschaft zumeist in der Startelf, auch im rumänischen Nationalteam ist er mittlerweile stets dabei.
Kein anderes Vater-Sohn-Duo hat gemeinsam mehr Länderspiele (204) auf dem Buckel als die beiden Südkoreaner mit langer Bundesliga-Vergangenheit. Papa Cha Bum-kun (130 Länderspiele/58 Tore, UEFA-Cup-Siege mit Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen) wurde vom asiatischen Verband zu Asiens Fussballer des 20. Jahrhundert gekürt. Sohn Du-ri (74 Länderspiele/4 Tore) gehörte zu Südkoreas Team, das an der Heim-WM 2002 sensationell Rang 4 erreichte.
Souleyman «Samy» Sané kam im Senegal auf die Welt. Als er vier Jahre alt war, zog die Familie nach Frankreich. In den 1980er-Jahren stürmte er an der Seite von Jogi Löw beim SC Freiburg, später in Nürnberg und bei Wattenscheid 09. Er lernte die deutsche Turnerin Regina Weber kennen und lieben, der Ehe entsprangen drei Söhne. Leroy, der mittlere, ist heute ein Weltstar, dessen 18-jähriger Bruder Sidi ein hoffnungsvolles Talent beim FC Schalke 04.
Stürmerlegende Dario Zuffi hat drei Söhne, die es allesamt im professionellen Fussball versuchten. Luca, der mittlere, schaffte den ganz grossen Durchbruch, der dem älteren Bruder Sandro und dem jüngeren Nicola verwehrt blieb. Aber beide schafften es auf Einsätze in der Challenge League.
Die Maldinis sind untrennbar mit den grössten Erfolgen in der Geschichte der AC Milan verknüpft. Paolo spielte im Nationalteam zwischen 1996 und 1998 unter Papa Cesare, der nach der Spielerkarriere während rund drei Jahrzehnten als Trainer arbeitete. Weil mittlerweile auch Paolos Sohn Daniel (19) bei der AC Milan spielt, bringt es die Familie dank dem Trio auf über 1000 Serie-A-Einsätze für die «Rossoneri».
2004 ist Thiago Alcantara ein 13-jähriges Talent mit weltmeisterlichem Vater:
Vater Mazinho (39 Länderspiele, kein Tor) war Stammspieler bei Brasiliens Triumph an der WM 1994. Auch sein Sohn Rafinha (2 Länderspiele, 1 Tor, aktuell bei PSG) spielte für die Seleçao – am meisten Länderspiele hat aber Mazinhos anderer Sohn auf dem Buckel. Thiago, hochdekorierter Mittelfeldspieler von Barcelona, Bayern München und aktuell Liverpool, entschied sich für die spanische Nationalmannschaft. Er lief bislang 46 Mal auf und erzielte zwei Tore.
Noch ein Weltmeister, dessen Sohn später ebenfalls Nationalspieler wurde. Abwehrgott Lilian Thuram ist Rekordspieler der «Equipe Tricolore», wurde 1998 Welt- und 2000 Europameister. Die Titelträume von Angreifer Marcus platzten zuletzt an der EM 2020 beim Achtelfinal-Aus gegen die Schweiz, bei dem er im Penaltyschiessen traf. Lilians zweiter Sohn, Khépren, ist langjähriger Nachwuchs-Nationalspieler, der 20-Jährige spielt in der Ligue 1 im defensiven Mittelfeld für Nizza.
Harald Berg begründete die Dynastie mit 43 Länderspielen (12 Tore) in den 60er- und 70er-Jahren. Sein Sohn Örjan Berg spielte nicht nur beim FC Basel, sondern auch im Nationalteam (19 Spiele, 1 Tor). Als Sportdirektor von Bodö/Glimt war er mitverantwortlich für den sensationellen Meistertitel des Klubs 2020, bei dem sein Sohn Patrick Berg (7 Länderspiele) auf dem Platz stand. Auch Örjans Bruder Runar trug fünf Mal das Nationaltrikot.
Klar, Norwegens heissestes Eisen ist aktuell nicht Patrick Berg, sondern der junge Herr auf der rechten Seite:
Haaland senior spielte in England für Nottingham Forest, Leeds United und Manchester City. Bei den «Citizens» hoffen sie ein bisschen darauf, dass Erling Haaland deshalb bei seinem zu erwartenden Abgang von Borussia Dortmund zu einem noch grösseren Klub sie auswählt.
Der Vater wagte sich als bald 30-Jähriger in die Bundesliga, wo er bei Leverkusen und Duisburg eine Randfigur blieb. Sein gleichnamiger Sohn war ebenfalls schon 28 Jahre alt, als er seine Heimat verliess und beim FC Luzern anheuerte, wo er hinten links unbestrittener Stammspieler ist.
Glenn & Tobias HYSEN#HappyFathersDay
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Vater Glenn ist eine Legende in Schweden: Mit IFK Göteborg gewann er 1982 und 1987 den UEFA-Cup, mit dem FC Liverpool wurde er 1990 Meister. Dazu absolvierte der Verteidiger 68 Länderspiele (8 Tore).
Seine drei Söhne Tobias, Alexander und Anton versuchten sich auch alle als Fussballprofis. Alexander schaffte es bis in die U21-Nati – und Tobias ins A-Team. Der Offensivspieler, der mit Djurgardens und Göteborg zahlreiche Titel gewann, erzielte in 34 Spielen für Schweden zehn Treffer.
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Englischer Meister mit Manchester United, Supercup-Sieger mit dem FC Barcelona, UEFA-Cup-Final mit dem krassen Underdog Deportivo Alaves – Jordi Cruyff hat einiges erreicht. Und doch nichts im Vergleich mit seinem übermächtigen Vater, der Fussball-Ikone Johan. Der Spielmacher wurde nicht nur Vizeweltmeister 1974, sondern hatte als zentrale Figur im niederländischen «totaalvoetbal» wesentlichen Einfluss auf die traditionell offensive Spielweise von Ajax Amsterdam und Barça. Das Taktikportal «Spielverlagerung.de» bezeichnete Johan Cruyff als die «womöglich einflussreichste Einzelperson des Fussballs.»
Keine Namen, die man sich als Fussballfan in der Schweiz zwingend merken muss. Ihre Besonderheit: Sowohl Vater wie Sohn standen exakt ein Mal für Belgien im Einsatz. Vater Alfons 1967 für 90 Minuten gegen Polen, Sohn Philip dreissig Jahre später für 16 Minuten gegen San Marino.
Väter haben bekanntlich nicht nur Söhne, sondern auch Töchter. Wolfgang Feiersinger, einst in der Bundesliga bei Borussia Dortmund, brachte es auf 46 Länderspiele für Österreich. Tochter Laura, seit einem Jahrzehnt in der deutschen Bundesliga, lief bislang 83 Mal (16 Tore) für Rot-Weiss-Rot auf.