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Der Kampf gegen die Brände im Mittelmeerraum ist noch nicht vorbei

Der dramatische Kampf gegen die Brände im Mittelmeerraum geht weiter

10.08.2021, 08:4310.08.2021, 13:44
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Diese Bilder zeigen das heftige Ausmass des Flammenmeers in Griechenland

Video: watson/Aya Baalbaki

Der Kampf gegen die Brände im Mittelmeerraum ist noch nicht vorbei. Auf der griechischen Insel Euböa spielten sich am Montagabend dramatische Szenen ab, dort brannte es die achte Nacht in Folge. Vor der Ortschaft Kamatriades rückten am frühen Abend Hunderte Freiwillige an, um gemeinsam mit den Anwohnern und Feuerwehrleuten eine Menschenkette gegen die Wand aus Flammen zu bilden, die sich dem Ort näherte.

A local resident looks an aircraft dropping water over a wildfire at Ellinika village on Evia island, about 176 kilometers (110 miles) north of Athens, Greece, Monday, Aug. 9, 2021. Firefighters and r ...
Ein lokaler Bewohner beobachtet ein Löschflugzeug über Ellinika auf der Insel Euböa.Bild: keystone

Neben Kamatriades wurden die Ortschaften Istiaia und Avgaria in derselben Region evakuiert. Strom und Wasserversorgung sind in den Brandgebieten ausgefallen, die Feuerwehr musste das Wasser in Löschwagen anliefern. Viele der Helfer waren lediglich mit Zweigen bewaffnet, um die nahenden Flammen auszuschlagen. Löschflugzeuge und -hubschrauber können bei Dunkelheit nicht fliegen.

epa09407197 A firefighter uses tree branches, due to water shortage, while battling flames during a wildfire at the village of Istiaia in the island of Evia, Greece, 09 August 2021. Fires that broke o ...
Ein Feuerwehrmann versucht das Feuer in Istiaia mit Zweigen zu bekämpfen.Bild: keystone

Die griechische Regierung will den Zivilschutz in Folge der schweren Brände im Land vollständig umorganisieren. «Künftig wird die Prävention im Mittelpunkt stehen, nicht die Reaktion», sagte Premier Kyriakos Mitsotakis am Montagabend in einer Fernsehansprache. Der Aufbauplan – auch für die Aufforstung, die nach neusten Erkenntnissen erfolgen soll – werde direkt dem Ministerpräsidenten unterstellt.

Den schnellen Wiederaufbau verbrannter Wohnhäuser und Industriegebäude sowie die Hilfe für andere Brandschäden bei den Bürgern will Athen mit einem Sonderhaushalt von 500 Millionen Euro bewältigen. Die Hilfe für die Menschen soll unbürokratisch über eine Online-Plattform erfolgen. Bereits am Montagmorgen war im Norden Athens mit der Feststellung der Schäden begonnen worden.

In den vergangenen Tagen seien im ganzen Land 586 Feuer ausgebrochen, sagte Mitsotakis. Das Klima wolle er nicht als Entschuldigung für den Verlauf der Brände nehmen, sagte der Premier. Es sei aber sehr wohl der Grund für die schweren Brände: «Es ist offensichtlich, dass die Klimakrise an die Tür des Planeten klopft.»

In Italien erhält der Katastrophenschutz weiter zahlreiche Anfragen aus den italienischen Regionen für Luftunterstützung im Kampf gegen die Waldbrände. Die Löschflugzeuge und Hubschrauber flogen am Montag meist über brennende Gebiete im süditalienischen Kalabrien, auf der Insel Sizilien und im Latium, wo auch die Hauptstadt Rom liegt, wie die Zivilschutzbehörde am Abend in Rom mitteilte. Fünf Brände habe die Feuerwehr unter Kontrolle gebracht beziehungsweise gelöscht.

Die Zivilschutzbehörde betonte erneut, dass ein Grossteil der Brände durch unvorsichtiges Verhalten oder mutwillig ausgelöst würden. Ein Kommandant der Carabinieri-Einheit für den Waldschutz sagte der Nachrichtenagentur Ansa am Montag, dass derzeit 70 Feuer in Italien wüteten, vor allem in Apulien, Sizilien und Kalabrien. Für Dienstag und Mittwoch gelte wegen der extremen Hitze höchste Alarmbereitschaft. Auf Sizilien und Sardinien rechnete der Katastrophenschutz mit teils bis zu 45 Grad Celsius.

Die Situation in der Türkei hat sich inzwischen etwas entspannt. Zwar sind im Südwesten des Landes nach offiziellen Angaben noch drei Brände nicht unter Kontrolle, Wohngebiete sind aber erst mal nicht mehr bedroht. Weil die Situation in Griechenland zurzeit schlimmer sei, werde man zwei Löschflugzeuge zum Nachbarn schicken, sagte Forstminister Bekir Pakdemirli am Montagabend.

A firefighter adjusts a hosepipe as they extinguish a wildfire in Koycegiz, Mugla, Turkey, Monday, Aug. 9, 2021. Wildfires in Turkey, described as Turkey's worst in living memory, started on July ...
Ein Feuerwehrmann im Einsatz in Koycegiz in der Türkei.Bild: keystone

Experten mahnen in der Türkei weiter zur Vorsicht. Auch in den nächsten Tagen soll es sehr heiss und trocken werden. Die Brandgefahr bleibt hoch. (saw/sda/dpa)

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