Der 19-jährige Antonio Soleiman aus Aleppo hat sich einen Namen als Pornostar gemacht. bild: twitter/antoniosuleiman
Antonio Soleiman gegenüber der «Taz»
Antonio Soleiman ist 15 Jahre alt, als er von Aleppo nach Deutschland flüchtet. Seine Eltern hatten Angst um ihn, besorgten ihm Flugtickets und einen gefälschten Pass. Er sollte nach England gehen, doch seine Reise endete am Flughafen Köln/Bonn, wo er festgenommen wurde. Inzwischen hat er den offiziellen Flüchtlingsstatus.
Eigentlich wollte er Schauspieler werden. In Aleppo hatte er in Theaterstücken mitgespielt. Doch in Deutschland bekam er nur Absagen.
Antonio Soleiman
bild: twitter/antoniosuleiman
Antonio lässt sich davon nicht entmutigen. Er will berühmt werden. Er will die Tabus seiner Landsleute brechen und die Vorurteile seines Gastlandes revidieren. Und dafür ist er in die Pornoindustrie eingestiegen. Der Produzent Charles McMonagle gab dem jungen Mann mit dem «schönen Körper» eine Chance. An seiner Herkunft war er nicht interessiert:
Pornoproduzent Charles McMonagle
Vielleicht ist Antonio einfach einer von vielen jungen Menschen weltweit, die sich in die kühne Idee verliebt haben, ein Hollywood-Star zu werden. Vielleicht sticht er aber auch aus dieser Masse von Verstiegenen heraus.
Seinen ersten eigenen Film hat er jedenfalls schon gedreht. Er heisst «The Arabian King». Auf Pornhub heisst er «Syrian Refugee Fucking a Hot Girl».
Die leicht zensierte Version des DVD-Covers. bild: twitter/antoniosuleiman
Die Handlung? Ein arabischer König ist gelangweilt. Also lässt er eine seiner Kriegsgefangenen kommen und vergewaltigt sie. Das ist eigentlich schon die Geschichte. Und Antonio sagt dazu: «Ich habe einen ernsten Film gemacht. So ist die Wirklichkeit.» Das mache der «IS» in Syrien.
Der Film blieb im Netz nicht unbemerkt. In Syrien, in Indien, in China sei er in Onlineforen und den sozialen Medien heiss diskutiert worden.
Antonio Soleiman
bild: twitter/antoniosuleiman
Seine Eltern und Geschwister haben ihm inzwischen den Rücken gekehrt. Er bekommt Hassmails und Drohungen auf Facebook. «In arabischen Ländern werden zwar sehr viel mehr Pornos geschaut als hier», sagt Antonio, aber als Araber in einem mitzuspielen, das sei etwas anderes.
Antonio spielt mit der Vorstellung des triebhaften Orientalen. Mit dem Bild des Arabers, der sich nicht unter Kontrolle hat, sobald er ein bisschen nackte Haut sieht. Seine syrischen Kritiker vergleichen ihn gar mit den Männern, die sich an Silvester in Köln an Frauen vergangen haben. Er bringe wie sie Schande über ihre Heimatländer, sagen sie.
Die wahre Schande sei aber nicht die Mitwirkung in einem Porno, sondern der Krieg, meint Antonio:
Antonio Soleiman gegenüber «The Local Voices»
(rof via The Local Voices, Die Tageszeitung, Daily Mail)