In Südchina sollen mehr als 9000 Menschen umgesiedelt werden, damit das grösste Radioteleskop der Welt seine Arbeit aufnehmen kann. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag berichtete, müssten Bewohner der Provinz Guizhou ein Gebiet von fünf Kilometern um das Teleskop verlassen.
Nach Angaben von chinesischen Staatsmedien werden die betroffenen Anwohner in neue Wohnungen umgesiedelt und erhalten eine Entschädigung von 12'000 Yuan (1776 Franken).
Die Räumung des Gebiets soll elektromagnetische Störungen beim Betrieb des Teleskops verhindern. Mit einem Schüssel-Durchmesser von 500 Metern wird die auch FAST genannte Anlage das bisher grösste Radioteleskop in Puerto Rico ablösen.
Radioteleskope zeichnen Strahlung aus den Tiefen des Weltalls auf. Durch die Daten erhoffen sich Wissenschaftler neue Erkenntnisse über das Universum. Zudem soll das neue Teleskop das internationale SETI-Projekt bei der Suche nach ausserirdischem Leben unterstützen. Das Teleskop, dessen Bau vor fünf Jahren begann, soll laut Planung Ende September in Betrieb genommen werden.
Menschenrechtsorganisationen kritisierten in der Vergangenheit immer wieder, dass es bei Zwangsumsiedlungen in Chinas ländlichen Regionen oft zum Einsatz von Gewalt komme und Entschädigungszahlungen zu gering ausfielen. (whr/sda/dpa)