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Apple-Steuerdeals in der EU: Juncker verteidigt umstrittenen Milliarden-Entscheid

Apple-Steuerdeals in der EU: Juncker verteidigt umstrittenen Milliarden-Entscheid

04.09.2016, 09:1704.09.2016, 09:33
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EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die Entscheidung gegen Irlands Steuerabsprachen mit Apple gegen die scharfe Kritik aus den USA verteidigt. Die Brüsseler Behörde habe sich an Recht und Gesetz gehalten, sagte Juncker am Sonntag kurz vor Beginn des G20-Gipfels.

«Das ist keine Entscheidung gegen die Vereinigten Staaten von Amerika», sagte Juncker. Auch europäische Firmen seien in vergleichbaren Fällen belangt worden.

Die EU-Kommission hatte in der vergangenen Woche nach jahrelangen Untersuchungen die Steuervorteile für Apple in Irland als eine unerlaubte Beihilfe qualifiziert. Sie fordert daher Steuernachzahlungen des Konzerns an den irischen Fiskus von bis zu 13 Milliarden Euro.

Apple-Chef Tim Cook und US-Finanzminister Jack Lew hatten darauf verärgert reagiert. Der iPhone-Hersteller und Irland wollen juristisch gegen die EU-Entscheidung vorgehen.

Vom Saulus zum Paulus

Die Gruppe der 20 grössten Industrie- und Schwellenländer arbeitet seit Jahren daran, Steuerschlupflöcher für international tätige Konzerne zu schliessen, die sich die unterschiedlichen nationalen Steuergesetzgebungen zunutze machen, um Abgaben zu sparen.

Juncker war selbst schon unter Druck gekommen, weil ihm vorgeworfen wurde, als luxemburgischer Ministerpräsident grossen Konzernen Steuervorteile eingeräumt zu haben. Der Politiker bestritt aber immer, sich dabei unrechtmässig verhalten zu haben.

Schützenhilfe erhielt Juncker vom deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble. Schäuble erklärte in einem Interview mit der «Bild am Sonntag», dass die EU-Kommission die Einhaltung der Wettbewerbsregeln in der EU durchsetzen müsse. Wenn ein Staat einzelnen Unternehmen unzulässige Vorteile verschaffe, müsse die Kommission konsequent dagegen vorgehen.

(sda/reu/afp)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zarzis
04.09.2016 09:35registriert Dezember 2014
Es ist absolut richtig, langsam gegen die Grosskonzerne und vorallem gegen die Steuerpraktiken einiger Nationen vorzugehen.
Glaube zwar nicht daran, dass die Politik diesen Kampf ernst nimmt. Dafür haben die Grosskonzerne zu viele Lobbyisten.
Aber wir sollten uns langsam von der Prostitution gegenüber Firmen lösen. Es ist teilweise peinlich, wie wir uns denen anbiedern. Nicht sehend, dass die uns dauernd über den Tisch ziehen.
Wir schliessen die Augen und sagen uns, die bringen Arbeitsplätze, deshalb dürfen die alles!
Aber die machen ja nichts Illegales, sondern dies tut die Politik, die alles legalisiert.
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7immi
04.09.2016 18:51registriert April 2014
wie war das damals mit amazon, herr juncker?
gegen andere vorgehen aber selbst keinen dreck besser sein... typisch politik...
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elalbi
05.09.2016 12:23registriert September 2015
In der EU wird oft über einheitliche Politik oder Schuldenlimits, aber nie über eine allg. gültige Besteuerung, gesprochen.
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