Wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir heute Morgen in unseren Mail-Account geschaut haben. Anonyme Quellen mit besten Verbindungen nach Gelsenkirchen (danke Tranquillo, gell!) haben uns brisantes Material zugespielt. Es handelt sich um eine Einladung an die Schalke-Spieler, die morgen kein gewöhnliches Training haben. Stattdessen steht eine Vielzahl spannender Seminare mit prominenten Rednern auf dem Programm.
Das Ziel der Schalker Führungsriege ist es, Körper und Geist der Spieler im Abstiegskampf neu auszurichten. Sie sollen lernen, den Kopf durchzulüften, und sollen wieder auf Erfolg getrimmt werden. Gleichzeitig werden sie auf weitere allfällige Rückschläge vorbereitet, sollte es völlig wider Erwarten auch gegen Bielefeld nicht mit einem Sieg klappen.
«Gring ache u vou seckle»
Das Warm-up findet aus Rücksicht auf die Fähigkeiten der Anwesenden ohne Ball statt. Mit lockeren Rempeleien soll der Körper aktiviert werden, so dass der Geist in den kommenden Stunden aufnahmefähig ist.
«Je weiter es runter geht, umso schwieriger ist die Landung»
Der Skispringer lädt die Spieler zum Philosophieren ein und erarbeitet gemeinsam mit dem Team eine Nullvier-Schalke-Tournee. Kernaussage: Abheben kann nur, wer zuvor mühsam aus dem Tal hinaufgekraxelt ist.
«Solange wir blau sind, ist alles gut»
Rückbesinnung auf die eigenen Werte, selbst wenn die Hose voll ist.
«Wehre dich bis zum Schluss!!!»
Der US-Präsident schickt seine Ratschläge über Twitter. Hauptbotschaft: Einfach steif und fest behaupten, die Lage sei alles andere als aussichtslos, ganz im Gegenteil. Und falls nicht: DFB, UEFA, FIFA, UNO, NASA und Aldi so lange mit Klagen eindecken, bis der Klassenerhalt erreicht ist. Ausserdem gibt Trump clevere Taktiktipps, erläutert etwa die «Stop the count»-Methode, dank der er sich für vier weitere Jahre im Weissen Haus einrichten kann. Die könne Schalke beispielsweise anwenden, sollte es einmal in Führung liegen.
Freiwillige Teilnahme am Werbereferat von Coop: «Diese tollen Prämien können Sie sich auch mit wenigen Punkten leisten»
Exaktes Thema noch offen
Der «Kugelblitz» schrieb nur zurück: «Ailton essen Wurst von Chef Tönnies! Ailton viele Wurst gerne lieben Schalke super mehr Bremen oh nix Bayern aber immer gern Schalke.»
«Schranken-Management»
Torhüter lernen, wann es angebracht ist, sich zu senken. Feldspielern wird Geduld beigebracht, sollte sich die gegnerische Abwehr als unüberwindbare Wand erweisen. Wertvolles Wissen: Irgendwann hat sich noch jede Schranke geöffnet.
«So binde ich meine Fussballschuhe»
Die Profis lernen die Hasenohr-Methode und den etwas schwierigeren Kreuzknoten kennen. Wem dies noch Mühe bereitet, darf mit dem Klettverschluss seiner Balenciaga-Treter lustige Geräusche machen.
«Mein schönes Leben ohne Königsblau»
Aki Watzke spricht von schwierigen Zeiten, die jeder Klub durchmacht. Dass der BVB-Präsident eingeladen wird, erstaunt. Doch die Schalke-Führung hat einen Plan, bei dem selbst gerissene James-Bond-Schurken applaudieren. Die Hoffnung ist, dass Watzke eine Handvoll der Schalker E-Junioren, die vor ihm dran sind, für 300 Millionen Euro verpflichtet und sie dem Trainer – der leider, leider nicht mehr Jürgen Klopp heisst – ins Bundesliga-Team schmuggelt.
Clemens Tönnies hat das beste Gammelfleisch seiner Schlachthäuser liefern lassen.
«Glaube an das Unmögliche und das Unmögliche wird möglich»
Ein Grossteil des Referats geht dabei drauf, den Spielern zu erklären, was ein SMS ist und weshalb er sich auf 160 Zeichen beschränken musste, um das Wesentliche zu sagen.
«Abliefern auch unter Stress»
Wird sein Referat nur hinwerfen und schnell wieder davonrasen. Selbststudium der Unterlagen nach Feierabend.
«So entspannt ist das Leben in Liga 2»
Viele praktische Tipps für Neuzuzüger: Darmstadts beste Döner-Buden. 101 Dinge, die du in Sandhausen gesehen haben musst. Was mache ich an einem verregneten Tag in Regensburg? Und wie wird eigentlich die Stadionwurst in Würzburg gewürzt?
«Gemeinsam die Zeit kennenlernen»
Direkt aus Bern von einer Medienkonferenz zugeschaltet wendet sich die Schweizer Bundespräsidentin an die Fussballer in Gelsenkirchen. Sie erklärt ihnen, wann die Lage ernst ist (fünf vor zwölf), wann sie sehr ernst ist (zwei vor zwölf) und wann sie wirklich ganz, ganz fest ernst ist (zwölf). Wenn dies allen bewusst sei, werde ein Ruck durch die Mannschaft gehen und alles wieder gut.
Zur Auflockerung haben die deutschen Biathleten eine Schiessbude aufgestellt. Wer nicht trifft, muss einen Strafshot kippen. Angesichts der aktuellen Treffsicherheit der Schalker Stürmer wird ein Massenbesäufnis erwartet.
«Alternative Fakten»
Der Zürcher SVP-Nationalrat rät, die Dinge auch einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Die Tabelle zum Beispiel: Nur wer sie umdrehe, sehe die Wahrheit.
«Über die Raute zum Erfolg»
Witzig: Die Bundeskanzlerin hält ihren Vorredner für einen AfD-Abgeordneten. Sie versucht in einem langen Monolog, Schalke neuen Mut zu verleihen: «Wir schaffen das!»
«Auf Durchzug stellen»
Wie man lernt, auf die Meinung aller anderen zu pfeifen. Das erste von drei Kurzreferaten.
«Es muss etwas passieren. Einfach etwas»
Wie man in Krisen die richtigen Worte findet.
«Einfach mal loslassen»
Erkennen, wann die Kollision mit dem Eisberg nicht mehr zu verhindern ist.
Spieler und Trainerstab sind eingeladen, bei einem Apéro die vielen Inputs zu verarbeiten.