Biologie: ETH Lausanne stösst auf überraschende Fähigkeit des Immunsystems

Biologie: ETH Lausanne stösst auf überraschende Fähigkeit des Immunsystems

05.05.2016, 18:08

Bei der Untersuchung von Wurm-Infektionen sind Forscher der ETH Lausanne (EPFL) auf eine überraschende Fähigkeit des Immunsystem gestossen: Lymphknoten produzieren anscheinend mehr Immunzellen, wenn sie von Darmwürmern infiziert sind.

Die Zentimeter-langen Lymphknoten sind die «Aussenposten» des Immunsystems im Körper, wie die EPFL am Donnerstag mitteilte. Sie filtern Flüssigkeiten, beseitigen Abfälle und fangen Erreger wie Bakterien oder Viren ein. Ausserdem sind sie vollgepackt mit Immunzellen und «schwellen an», wenn sie eindringende Erreger entdecken.

Die Wissenschaftler fanden nun heraus, dass die Lymphknoten auch mehr Immunzellen enthielten, wenn der Wirt von einem komplexeren Eindringling infiziert war, nämlich dem Darmwurm. Die Entdeckung wurde im Fachmagazin «Cell Reports» veröffentlicht. Die Ergebnisse hätten bedeutende Auswirkungen auf unser Verständnis, wie das Immunsystem auf Infektionen reagiere, schreibt die EPFL.

Antikörper im Blut

Der Autor der Studie, Lalit Kumar Dubey, hatte im Labor von Professorin Nicola Harris beobachtet, dass die Lymphknoten von Mäusen, die mit dem Darmwurm «Heligmosomoides polygyrus bakeri» infiziert waren, stark anwuchsen.

Lymphknoten haben mikroskopische Kammern, genannt «Lymphfollikel», worin sie eine bestimmte Art von Immunzellen lagern, die B-Zellen. Diese pumpen Antikörper ins Blut, um eindringende Erreger anzugreifen.

Die Forscher fanden nun heraus, dass die Lymphknoten der mit einem Darmwurm infizierten Maus mehr Lymphfollikel produzierten. Sie folgerten daraus, dass diese in der Folge auch mehr B-Zellen produzieren müssten und schafften es, deren molekularer Ablauf zu rekonstruieren.

Bisher ging man davon aus, dass neue Lymphfollikel einzig nach der Geburt gebildet werden. Diese Studie liefere nun zum ersten Mal einen detaillierten Nachweis, dass dieses Phänomen auch bei erwachsenen Säugetieren stattfinden könne, hiess es. Die Forscher hätten ausserdem aufgezeigt, dass die Bildung von neuen Lymphfollikeln wichtig für die Bekämpfung von Infektionen sei und die Produktion von mehr Antikörpern fördere. (sda)

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