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Donald Trump

Trumps Mauer

Building a wall along the U.S.- Mexico border has been a contentious subject in this year's U.S. presidential election. In parts of California and Arizona, a wall already exists. It runs across r ...
Grenzzaun zwischen Mexiko und den USA endet abrupt. Wird Trump ihn zu Ende bauen?Bild: MIKE BLAKE/REUTERS

Egal, was Trump heute sagt: Auch seine Mauer wird irgendwo aufhören

25.01.2017, 13:2125.01.2017, 18:43
Kian Ramezani
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Trump hat angekündigt, heute unter anderem seine Mauer zu bauen.

Es dürfte sich um ein biblisches Gleichnis handeln, denn in nur einem Tag ist das kaum zu schaffen. Details, was er genau plant, wären hingegen sehr willkommen, denn bislang war die Mauer vor allem ein (wenn auch sehr effektives) Schlagwort im Wahlkampf. 

Was wir bislang wissen:

Die Mauer steht zum Teil schon

Mexiko und die USA trennt eine 3145 Kilometer lange Grenze. Auf rund 1000 Kilometern steht die «Mauer» bereits – allerdings mit sehr unterschiedlichem Befestigungsgrad: Nahe den grossen Bevölkerungszentren wie San Diego und Tijuana hat das US-Ministerium für innere Sicherheit doppelte oder sogar dreifache Zäune hochgezogen, weil illegale Grenzübertreter hier schnell in der Lokalbevölkerung abtauchen können.

In der gottverlassenen Chihuahua-Wüste bei Texas hingegen stehen – wenn überhaupt – nicht viel mehr als niedrige Stacheldrahtzäune und Fahrzeugbarrieren, die von Fussgängern problemlos überwunden werden können.

Und so sieht das aus:

Die bestehende «Mauer» zwischen Mexiko und den USA

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Die Grenze zwischen Mexiko und den USA
Irgendwo muss die Mauer anfangen: Playas Tijuana, Mexiko, am Pazifischen Ozean.
quelle: x02883 / jorge duenes
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Grenzvolleyball Tijuana/San Diego

Der Rest wird teuer

Von den 3145 Kilometern sind also 1000 mehr oder weniger gut befestigt, also steht auf über 2000 momentan gar nichts. Zumindest nichts, das von Menschenhand geschaffen wurde: Der Rio Grande an seinen breitesten Stellen, tiefe Canyons und hohe Berge stellen natürliche Grenzen dar, die praktisch unüberwindbar sind.

Rot: Fussgängersperre; Orange: Fahrzeugsperre.
Rot: Fussgängersperre; Orange: Fahrzeugsperre.karte via revealnews.org

Irgendwann muss Trump erläutern (ein anderer hätte das vielleicht bereits im Wahlkampf getan), wo er was bauen will. Ansonsten ist schwer abzuschätzen, was die Übung kostet. Teuer wird es so oder so.

epa05191888 United States Border Patrol agent Jose Perales looks across the Rio Grande River at Mexico from the United States near McAllen, Texas, USA, 02 March 2016. The nearly two thousand mile Unit ...
Der Rio Grande zwischen Mexiko und den USA, bei McAllen in Texas. Problemlos überquerbar, aber auf der anderen Seite wartet die Grenzwache.Bild: LARRY W. SMITH/EPA/KEYSTONE

Die 1000 bestehenden Kilometer kosteten laut der Grenzschutzbehörde 2,3 Milliarden Dollar. Dieser Wert lässt sich allerdings nicht hochrechnen, denn die Kosten werden auf schwierigem Terrain steigen, zumal Trump eine höhere Mauer will. Er selbst sagte einmal, er könne das ganze Ding für 8 Milliarden Dollar bauen. Experten rechnen laut einer Studie eher mit 15 bis 25 Milliarden.

Trump könnte schon einmal anfangen

Der Secure Fence Act of 2006 bildet eine gesetzliche Grundlage, um auf 700 Meilen (1127 Kilometer) einen Doppelgrenzzaun zu errichten. Davon bleiben rund 50 Meilen, die könnte Trump eigenmächtig und relativ schnell bauen lassen. Für den Rest bräuchte er entsprechende Mittel vom Kongress. Die Republikaner kontrollieren zwar beide Kammern und unterstützen den Mauerbau grundsätzlich. Ob sie die dafür nötigen Milliarden sprechen werden, ist aber nicht klar.

US-Präsident George W. Bush unterzeichnet den Secure Fence Act of 2006 (28.10.2006).
US-Präsident George W. Bush unterzeichnet den Secure Fence Act of 2006 (28.10.2006).bild via georgewbush-whitehouse.archives.gov

«Mexiko bezahlt später»

Trump hat im Wahlkampf nicht nur versprochen, die Mauer zu bauen, sondern auch Mexiko dafür zur Kasse zu bitten. Nach seinem Sieg präzisierte er, dies könne auf verschiedenen Wegen geschehen, etwa durch erhöhte Gebühren für legale Grenzübertritte oder durch das Zurückbehalten von Geldbeträgen, die mexikanische Einwanderer ihren Familien in der Heimat überweisen. Ob solche Massnahmen überhaupt legal wären, ist eine andere Frage. So oder so scheint es Trump nicht mehr ganz so eilig zu haben. Anfang Januar twitterte er, Mexiko werde «später bezahlen».

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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paulpower
25.01.2017 14:19registriert Dezember 2015
Wir als Europäer (ja ich zähle mich auch dazu), sehen die Situation doch sehr heuchlerisch. Wie froh können wir doch sein, dass uns das todbringende Mittelmeer die Mauer ersetzt. Und der Türkei schicken wir sogar noch Kriegsflüchtlinge zurück. Keinesfalls möchte ich Trumps Pläne gutheissen. Doch sollten wir nicht zuerst bei uns für die menschliche Behandlung von Kriegsflüchtlingen sorgen, statt uns darüber zu beschweren, was die in Amerika falsch machen?
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Holiduli
25.01.2017 15:45registriert Oktober 2015
Trump würde besser Hochgeschwindigkeitszüge durchs Land statt Mauern ums Land herum bauen. Das würde das Land wenigstens weiterbringen.
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Ohniznachtisbett
25.01.2017 13:54registriert August 2016
Jetzt macht doch nicht so ein Theater wegen dieser Mauer. Ich weiss noch genau, damals als die Chinesen ihre Mauer gebaut hatten, wegen den Mongolen, da waren auch nicht alle dafür. Heute ist es UNESCO-Weltkulturerbe. Und der Limes erst, damals hatten viele Römer gar keine Freude am Limes, heute ist der Limes für Archäologen und andere Geschichtsinteressierte ein wichtiges Stück Geschichte... Ohne die Mauer in Berlin, hätte sie auch nicht fallen können. Und in Maur wurde "The Final Countdown" von Europe aufgenommen. Also stellt euch nicht so an. Ironie-off :-)
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