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30.01.2017, 20:0831.01.2017, 10:56
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Staatsangehörige aus Irak, Syrien, Libyen, Somalia, Jemen, Sudan und Iran dürfen derzeit nicht in die USA reisen. Es gehe darum, die «Infiltration von ausländischen Terroristen oder Verbrechern zu verhindern», heisst es in Donald Trumps berüchtigtem Einreisedekret. Kritiker monieren, kein einziger Terroranschlag in den USA sei von Attentätern aus diesen Ländern verübt worden. Ein Faktencheck:
Von den 19 Flugzeugentführern des 11. Septembers 2001 kamen 15 aus Saudi-Arabien, zwei aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und je einer aus Ägypten und dem Libanon. Keines dieser Länder ist spezifisch vom Einreisestopp betroffen.
Seit 9/11 sind in den USA ein knappes Dutzend Terroranschläge mit islamistischem Hintergrund verübt worden, bei denen Menschen ums Leben gekommen sind.
- Beltway Sniper Attacks (2002)
- Los Angeles Airport Shooting (2002)
- Seattle Jewish Federation Shooting (2006)
- Fort Hood Shooting (2009)
- Arkansas Recruiting Office Shooting (2009)
- Boston Marathon Bombing (2013)
- Amoklauf Ali Muhammad Browns (2014)
- Chattanooga Shootings (2015)
- San Bernadino Attack (2015)
- Orlando Nightclub Shooting (2016)
Bei den oben genannten Fällen waren folgende ausländische Nationalitäten involviert: Palästina, Ägypten, Pakistan, Saudi-Arabien, Afghanistan, Russland, Kirgisistan, Kuwait. Keines dieser Länder ist spezifisch vom Einreisestopp betroffen.
Unter den Dutzenden weiteren Anschlägen in den USA seit 9/11, die keine Todesopfer forderten oder vereitelt werden konnten, waren vier der relevanten sieben Nationalitäten involviert:
- Am 11. Februar 2016 ging ein Somalier in einem Restaurant in Columbus, Ohio, mit einer Machete wahllos auf andere los und verletzte vier Personen. Er floh und wurde später von der Polizei erschossen.
- Am 28. November 2016 steuerte der somalische Flüchtling Abdul Razak Ali Artan sein Auto in eine Menschenmenge an der Ohio State University in Columbus und ging später mit einem Messer auf sie los. Er verletzte 11 Personen, bevor er von der Polizei erschossen wurde.
- Am 11. Oktober 2011 vereitelten US-Behörden angeblich ein geplantes Attentat eines iranisch-amerikanischen Doppelbürgers auf den saudischen Botschafter in den USA.
- 2009 verhafteten die US-Behörden zwei irakische Flüchtlinge in Kentucky, die Mitglied der Terrororganisation al-Kaida waren und zugaben, im Irak US-Truppen angegriffen zu haben. Präsident Obama verfügte darauf einen sechsmonatigen Aufnahmestopp für irakische Flüchtlinge. Anhänger von Donald Trump verweisen auf diesen Fall und beschuldigen Kritiker der Heuchelei.
Fazit: Trumps Einreisestopp zielt auf die «falschen» Länder, wenn damit jene Nationalitäten gemeint sind, die mit Anschlägen in den USA in Verbindung gebracht werden. Dasselbe gilt, sollte er auf Europa verweisen, wo die Attentäter fast ausnahmslos aus Algerien, Tunesien und Marokko stammten, die ebenfalls nicht auf seiner schwarzen Liste stehen.
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