Syriens Opposition will Friedenskonferenz in Sotschi boykottieren

Syriens Opposition will Friedenskonferenz in Sotschi boykottieren

27.01.2018, 01:28

Die syrische Opposition will nicht an der Friedenskonferenz am Dienstag im russischen Sotschi teilnehmen. Das syrische Verhandlungskomitee (SNC), das die wichtigsten Oppositionsgruppen vertritt, verkündete in der Nacht zum Samstag auf Twitter seinen «Boykott».

Zuvor hatte der Sprecher des Komitees, Yahya al-Aridi, in Wien gesagt, die Entscheidung über eine Teilnahme des SNC an den Gesprächen in Sotschi werde Verhandlungsführer Nasr Hariri am Samstag auf einer Pressekonferenz bekanntgeben.

Al-Aridi äusserte sich am Freitagabend zum Abschluss der neunten Verhandlungsrunde unter Uno-Vermittlung, die zwei Tage lang in der österreichischen Hauptstadt geführt worden waren. Es seien «harte Gespräche» gewesen, sagte er. Wie bei den acht vorherigen Runden in Genf hatten Vertreter der syrischen Opposition und der syrischen Regierung getrennt voneinander mit dem Uno-Syrien-Beauftragten Staffan de Mistura gesprochen.

Russland ist ein enger Verbündeter von Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Parallel zu den Uno-geführten Gesprächen will Russland in Sotschi Gespräche über eine Beendigung der Kämpfe in Syrien anstossen und wird darin vom Iran und von der Türkei unterstützt. Der Westen und die syrische Opposition stehen der russischen Initiative skeptisch gegenüber. Sie befürchten, dass Moskau die Uno-Bemühungen untergraben und eine Vereinbarung zu Assads Gunsten herausholen will.

Unklar ist noch, ob die Uno sich an den Gesprächen in Sotschi beteiligt. Die Entscheidung werde auf Grundlage der Ergebnisse in Wien gefällt, sagte Uno-Sprecher Farhan Haq in New York.

Der Bürgerkrieg in Syrien wütet seit März 2011. Mehr als 340'000 Menschen wurden bereits getötet. Russland hatte auf Bitten Assads im September 2015 militärisch in den Konflikt eingegriffen. Dank der Unterstützung der russischen Luftwaffe gewannen die syrischen Regierungstruppen in der Folge die Oberhand über die Rebellen sowie bewaffnete islamistischen Kämpfer, die heute nur noch wenige Gebiete des Landes kontrollieren. (sda/afp)

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