Schweiz
Armee

Zünder oder Attrappe: Offizier vor Gericht

Zünder oder Attrappe: Offizier wegen Post aus Russland vor Gericht

26.09.2018, 08:0826.09.2018, 08:40
Mehr «Schweiz»

Ein Oberleutnant der Schweizer Armee wird von der Bundesanwaltschaft (BA) beschuldigt, in Russland einen Zünder für eine Panzermine bestellt und damit gegen das Kriegsmaterialgesetz verstossen zu haben. Heute Mittwoch findet am Bundesstrafgericht der Prozess statt.

Die BA verurteilte den Berufsmilitär im Juli mit einem Strafbefehl zu einer bedingten Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu 200 Franken. Zudem ordnete sie die Einziehung und Vernichtung des Zünders an.

Der Betroffene legte gegen den Strafbefehl Einsprache ein, weshalb der Fall nun vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona verhandelt wird.

Das Zollinspektorat Zürich hatte den Zünder Mitte September vergangenen Jahres bei der Kontrolle einer Sendung aus Russland sichergestellt. Bestellt hatte ihn der Angeklagte auf Ebay.

Als der Oberleutnant Anfang Oktober 2017 bei der Zentralstelle Waffen des Bundesamtes für Polizei (Fedpol) ein Gesuch um eine Einfuhrbewilligung stellte, gab er an, der Zünder diene als Anschauungsmaterial für berufsbedingte Aus- und Weiterbildungen.

Das Fedpol verwies den Mann an das für die Bewilligungen zuständige Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Dort ging aber nie ein Gesuch des Oberleutnants ein, wie aus dem Strafbefehl der BA hervor geht.

Experte geht von Attrappe aus

Im Gegensatz zum Seco stützt sich der Angeklagte auf die Stellungnahme eines Experten der Armasuisse. Dieser habe gemäss der Einsprache des Angeklagten festgehalten, dass es sich beim Objekt um ein leeres Gehäuse und eine als solche gekennzeichnete Attrappe einer Panzermine handle.

Diese sehe zwar aus wie eine Panzermine, habe aber nichts mit funktionsfähigen Bestandteilen oder mit Munition zu tun. Weil es sich demnach nicht um Kriegsmaterial handle, könne nicht das Kriegsmaterialgesetz angewendet werden, heisst es in der Einsprache. (Fall SK.2018.41) (sda)

Sprengspezialistien sammeln rund 10 Tonnen Schrott

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
MaxHeiri
26.09.2018 09:31registriert März 2016
Was für ein Behördenwahnsinn wegen einer Attrape, die er auch noch angekündigt hat (und der Beamte beim Kanton keine Eier hatte es durchzuwinken).
Kein Wunder treibt der Staat den heiklen Onlinehandel ins Darknet!
549
Melden
Zum Kommentar
6
Einfach die kuriosesten, hässigsten und lustigsten Wortmeldungen von der UBS-GV

Wir haben heute live von der Generalversammlung der UBS in Basel getickert. Wie erwartet meldeten sich dieses Jahr besonders viele Aktivisten und Aktivistinnen, Politikerinnen und Politiker und natürlich Aktionärinnen und Aktionäre zu Wort. Die Übernahme der Credit Suisse im vergangenen Jahr und die hohen Saläre von CEO Sergio Ermotti, der ganzen Geschäftsführung und auch des Verwaltungsrates sorgten für rote Köpfe und gaben zu reden.

Zur Story